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Ehrung für Freiwilligendienstleistende im Saarland:Ein Gewinn für die Gesellschaft

150 junge Erwachsene, die als Freiwilligendienstleistende sich in Krankenhäusern, Seniorenheimen, Schulen oder in der Gemeinwesenarbeit engagieren, sind vom saarländischen Sozialminister für ihren Einsatz geehrt worden. Als Vertreter der Sozialen Lerndienste im Bistum Trier dankte Weihbischof Gebert FSJlern und Bufdis.
Sozialminister Jung und Weihbischof Gebert mit Freiwilligendienstleistenden bei einer Urkundenübergabe
Datum:
17. Mai 2023
Von:
Ute Kirch

Saarbrücken – Sie engagieren sich in Krankenhäusern, in Seniorenheimen, in Schulen oder in der Gemeinwesenarbeit: Die Arbeit der jungen Leute im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder im Bundesfreiwilligendienst (BFD) geschieht eher im Stillen, ohne große Öffentlichkeit. Einmal im Jahr ist das anders, dann lädt die saarländische Landesregierung die Freiwilligen ein, um ihnen für ihr Engagement zu danken. Rund 150 Freiwillige, die ihr FSJ oder den BFD bei den Sozialen Lerndiensten im Bistum Trier, den Freiwilligendiensten der Marienhaus GmbH im Saarland, beim Jugendamt des Regionalverbands Saarbrücken, bei der Saarländischen Sportjugend im LSVS absolvieren, haben sich zu dieser Ehrung durch die Landesregierung am 12. Mai in der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken getroffen. Die Jugendlichen erhielten eine Urkunde sowie eine Rose als Dank für ihre Dienste.

„Sie begleiten andere Menschen in schwierigen Lebenslagen und sind für sie da. Von Ihrem Einsatz profitiert die ganze Gesellschaft“, dankte Sozialminister Dr. Magnus Jung den jungen Erwachsenen. Er bat die Jugendlichen, weiterhin für die Gesellschaft aktiv zu bleiben und ermutigte die FSJler anlässlich des Tags der Pflege, einen Pflegeberuf bei ihrer Berufswahl in Betracht zu ziehen. „Das Verhältnis zwischen Staat und Bürger muss mehr sein, als ein reines Dienstleistungsverhältnis“, sagte Jung.  Der Minister sprach sich gegen ein soziales Pflichtjahr aus. „Das Engagement ist ein anderes, wenn man etwas freiwillig tut oder weil man es muss“, so Jung. Er versprach, sich für bessere Rahmenbedingungen für den Freiwilligendienst einzusetzen, etwa was die finanzielle Vergütung, die Erstattung der Fahrtkosten oder die Frage der Anerkennung der Dienstzeiten für das Studium oder die Ausbildung anbelangt.

„Die Politik steht vor vielen Herausforderungen und die Suche nach Lösungen ist meist nicht einfach. Ihr jungen Menschen tragt zu den Lösungen bei“, sagte der Leiter der Freiwilligendienste der Marienhaus GmbH, Frank Kiehl, der die Veranstaltung moderierte. Und Susanne Kiefer, Koordinatorin der Sozialen Lerndienste im Bistum Trier, ergänzte: „Ihr bereichert euer Leben und das der anderen, Ihr gebt uns auch etwas zurück. Wir Leiter lernen von euch enorm viel. Mit eurem Engagement macht ihr die Welt ein stückweit bunter.“

 

"Euer Einsatz ist nichts Selbstverständliches"

Weihbischof Gebert am Rednerpult vor Publikum

Stellvertretend für die Sozialen Lerndienste im Bistum Trier dankte Weihbischof Franz Josef Gebert den jungen Erwachsenen. „Ihr tut einen Dienst, der nicht in der Öffentlichkeit steht, einen Dienst mit sozialem Charakter und der Zuwendung zu einzelnen Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen. Daher ist es umso wichtiger, dass es solche Gelegenheiten wie heute gibt, in denen eure Arbeit wahrgenommen wird. Euer Einsatz ist nichts Selbstverständliches.“ Ob Staat, Träger oder Dienstleistende: alle müssten während des Einsatzjahres etwas investieren. „Doch es ist das Wunder des Alltags, das etwas, was wir einbringen, auf eigene Weise Frucht trägt: Man bekommt mehr zurück, als man investiert hat“, sagte Gebert.

 

Erste Berufserfahrung gesammelt

Susanne Kiefer von den Sozialen Lerndiensten mit jungen Erwachsenen

Das bestätigten einige Freiwilligendienstleistende: „Das FSJ ist eine tolle Sache, man kann der Gesellschaft etwas zurückgeben, aber es bringt einem auch selber etwas; Erste Berufserfahrung und mehr Zeit zum Überlegen, was nach der Schule kommt: Ausbildung oder Beruf“, sagt Isabelle, die am Marienkrankenhaus St. Elisabeth in Saarlouis ihr Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. Für Denise, die im gleichen Krankenhaus im Kreißsaal eingesetzt ist, hat sich das Jahr gelohnt: „Es hat mich darin bestärkt, Hebamme werden zu wollen. Die erste Geburt, die ich miterleben durfte, war mein schönstes Erlebnis in diesem Jahr.“

 

Freiwillige wachsen an neuen Aufgaben

Lilli Müller (links) und Vanessa Kittl machen ihr FSJ in der Jugendkirche eli.ja in Saarbrücken.

Der Berufswunsch Grundschullehrerin stand für Lilli hingegen schon während der Schulzeit fest. Doch die 18-Jährige wollte bewusst nach dem Abitur an der Marienschule in Saarbrücken erst mal ein Jahr Pause vom Lernstress und entschied sich für ein FSJ bei der Kirche der Jugend eli.ja in Saarbrücken. „Die Aufgaben dort sind sehr abwechslungsreich und gefallen mir gut. Ich merke, wie ich daran wachse“, sagt sie. Manche Aufgaben, wie etwa vor ausländischen Gästen die Arbeit der Jugendkirche vorzustellen, hätten sie Mut gekostet. „Doch im Nachhinein freue ich mich, dass ich mich getraut habe.“ Luca Kleinbauer war als Schüler einst selbst oft Gast im Grünen Haus in Völklingen, einem Schülerzentrum, in dem unter anderem Hausaufgabenbetreuung und Freizeitangebote stattfinden. „Es ist so wichtig, dass es das Grüne Haus gibt, da wollte ich mich einbringen, dass es weitergehen kann“, sagt er.

Die Sozialen Lerndienste des Bistums Trier bieten rund 400 Plätze für ein Freiwilliges Soziales Jahr und etwa 180 Bundesfreiwilligendienst-Stellen an. Bewerben kann man sich jederzeit, ein monatlicher Quereinstieg ist immer möglich.