Jubiläumsjahr „800 Jahre Mariendom“ eröffnet:Ein GottesOrt in Andernach
Andernach – „Es ist ein Ort, der uns mit dem Himmel verbindet; ein GottesOrt“, sagte Pfarrer Stefan Dumont über die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Andernach, die vor 800 Jahren geweiht wurde. Für Kirchengemeinde und Stadtbevölkerung ein Grund, das Jahr im Zeichen dieses Jubiläums zu feiern. Den Auftakt bildeten am 12. Januar ein Hochamt mit dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und ein Festakt mit dem Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Prof. Dr. Thomas Sternberg.
„Der Mariendom muss den Vergleich mit dem Kölner Dom nicht scheuen“, stellte Erzbischof Woelki zur Freude der Frauen, Männer und Kinder fest. „Wer sagt, dass Schönheit an Jugendlichkeit gebunden ist, sieht am Mariendom, dass das nicht stimmt. Denn der ist steinalt und atemberaubend schön.“
1220 war der weltliche Herrscher der Stadt Andernach der Kölner Erzbischof. Woelki folgte aufgrund dieser Verbindung zu Andernach der Einladung gerne.
Christus in die Welt tragen
Viele Menschen lebten von Tag zu Tag, von Ferien zu Ferien, von Tweet zu Tweet, sagte Woelki in seiner Predigt. „Ohne Gott ist unser Leben in Gefahr, flach und leer zu werden und ohne Tiefe zu sein.“ Es sei die Berufung des christlichen Lebens und der christlichen Kirche, das Leben auf Gott auszurichten. „Die Begegnung mit Gott soll wieder der Höhepunkt unseres Lebens sein“. Im Mariendom werde der Glaube erlebbar und erfahrbar. Woelki dankte den Andernacher Gemeindemitgliedern für ihr Christsein im Alltag. „Wir sind wie eine lebendige Monstranz. Wir haben jetzt Christus aufgenommen, um ihn in die Welten zu tragen, in denen wir leben“, ermunterte der Erzbischof zum Abschluss des Gottesdienstes.
Musikalisch mitgestaltet wurde das Festhochamt von neun Chören, dem Bläserensemble des Stadtorchesters und Burkhard Esten an der Orgel.
Die Relevanz des Glaubens
Im Anschluss an das Pontifikalamt hielt Prof. Dr. Thomas Sternberg, Präsident des ZdK, einen Impulsvortrag mit der Überschrift „Von der Relevanz des Glaubens und der Kirche in unserer Zeit“. „32 Generationen haben hier gebetet“, rechnete Sternberg den Zuhörerinnen und Zuhörern in der Mittelrheinhalle aus. Doch Sternberg räumte ein, dass es immer weniger Christinnen und Christen in Deutschland gebe. Dafür sei nicht nur der sogenannte Missbrauchsskandal verantwortlich, sondern ein langer Prozess der Entfremdung, und zudem weniger Taufen. „Das waren wir lange ganz anders gewohnt“, gab er offen zu. „Aber wir sind keine unwichtig gewordene Gruppe“. Weltweit wachse das Christentum. Darüber hinaus sind viele Kitas, Krankenhäuser und Hilfswerke sowie Kultureinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft, „und das geht nur durch den staatlichen Einzug der Kirchenbeiträge“, betonte Sternberg.
Für ihn ist das massivste Problem derzeit der Priestermangel, „der sich noch verschärfen wird“. Neue pastorale Konzepte versuchten dieser Situation Herr zu werden. Für Sternberg steht dabei der Fokus auf seelsorgliche Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen vor Ort. In vielen Dörfern seien die letzten kontinuierlichen Ansprechpersonen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gemeindebüro. Dies seien Personen, „die glauben, wie ich, und mich darin stärken“. Eine Messe bestellen könne man problemlos über das Internet, aber es komme auf zwischenmenschliche Gespräche an.
Abschließend forderte er: „Wir müssen die Renovierungsarbeit unserer Kirche in Angriff nehmen“. Dazu nannte er die aktuellen Diskussionsthemen wie die Frauenfrage oder den Machtmissbrauch, um die Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen.
Das Pontifikalamt und der Festempfang läuteten das Jubiläumsjahr ein; es folgen Gottesdienste, Konzerte, Kreativangebote sowie Vorträge und Ausstellungen. Weitere Informationen und das Programm gibt es im Pfarrbüro Maria Himmelfahrt Andernach (Agrippastraße 13), Tel.: 02632-499875-0, sowie im Internet: www.kpga.de.
(jf)