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Hannah Wiegand aus Saarbrücken über ihren Freiwilligendienst im Ausland:Ein Jahr in Jordanien

Die 19-jährige Hannah Wiegand aus Saarbrücken macht seit einem Jahr einen Freiwilligendienst in Jordanien.
Datum:
22. Aug. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken/Anjara – „Wenn ich zurück in Deutschland bin, werde ich sicher viel erzählen können!“, sagt Hannah Wiegand. Sie ist 19, kommt aus Saarbrücken und hat vor einem Jahr ihr Abi am Willi-Graf-Gymnasium gemacht. Dann ist sie nach Jordanien gegangen.

Hannah hatte sich bei SoFiA e.V. beworben, einem Verein im Bistum Trier, der jedes Jahr etwa 30 Jugendliche zu einem Freiwilligendienst ins Ausland entsendet. „Die Idee kam, als ich gemerkt habe, dass ich gerne etwas anderes sehen würde als nur Europa und Deutschland“, erklärt Hannah, warum sie sich bei SoFiA beworben hat. „Ich wollte dadurch auch mehr verstehen lernen: Politik und wie Dinge zusammenhängen.“

Vor einem Jahr hat sie sich nach intensiver Vorbereitung auf den Weg nach Jordanien gemacht. Noch bis Ende August hat sie Dienst in der jordanischen Kleinstadt Anjara im Nordosten des Landes. Sie lebt dort auf dem Gelände eines christlichen Gemeindezentrums zusammen mit Priestern und Ordensschwestern, die ein Heim für Kinder und eine Schule unterhalten. Der Ort ist auch Pilgerstätte für Christen, die das Heilige Land besuchen. Hier steht eine Marienstatue, die vor ein paar Jahren Blut geweint haben soll. „Manchmal führe ich Touristengruppen herum, und ich verkaufe in einem kleinen Basar Rosenkränze, Weihrauch oder Kinderbücher.“

Hannahs Hauptaufgabe sind aber die Kinder, die in der kleinen christlichen Gemeinschaft leben. Sie stammen aus schwierigen Verhältnissen und kommen hierhin, weil sie nicht bei ihren Familien leben können. „Es gibt drei Häuser für die Kinder. Die Jungs wohnen im gleichen Haus wie die Priester. Die Kleinen und die Mädchen werden von den Schwestern betreut. Manche sind hier schon seit fünf, manche seit einem halben Jahr, manche bleiben ein paar Monate, andere Jahre. Aber alle kommen mit dem Ziel, wieder in ihre Familien zurückkehren zu können.“ Hannah ist für die Kinder wie eine große Schwester. Sie hilft den Kindern und Jugendlichen bei den Hausaufgaben, deckt mit ihnen den Tisch, räumt ab, wäscht Geschirr und spielt mit ihnen. „Das tägliche Leben eben.“

Weil Hannah die erste Freiwillige in dem Projekt ist, gab es anfangs noch keine klare Aufgabenzuteilung. Das hat ihr aber die Freiheit gegeben, überall reinschnuppern zu können. „In der Schule war ich in der ersten Woche nur im Kindergarten, in der zweiten nur im Sportunterricht und danach habe ich mir selbst eingeteilt, was ich mache.“ Sie selbst hat auch viel gelernt: vor allem Arabisch. Das will sie auch weiter lernen, sobald sie wieder in Deutschland ist. Eine Reise nach Jordanien kann sie jedem nur empfehlen: „Es ist landschaftlich unglaublich schön und interessant, es gibt zum Beispiel viele christliche Pilgerorte. In dem Jahr durfte ich das ganze Land kennenlernen. Man muss sich aber drauf einlassen, dass man hier zum Beispiel nicht mit kurzen Klamotten rumlaufen darf. Es ist halt ein muslimisches Land mit seinen eigenen Regeln.“ All die unterschiedlichen Erfahrungen, die Hannah in ihrem Jahr gemacht hat, will sie gerne weitergeben; auch das war von Anfang an eine ihrer Motivationen gewesen. In ihren Rundbriefen, die auf der Homepage von SoFiA zu lesen sind, hat sie schon vieles berichtet, aber so ein Jahr im Ausland braucht mehr als vier Briefe, um alles erzählen zu können.

Wer sich auch für einen Freiwilligendienst im Ausland bewerben möchte, kann das noch bis zum 31. Oktober online machen: www.sofia-trier.de

Dominik Holl