Benediktinerabtei St. Matthias feiert 100 Jahre Wiederbesiedlung:Ein Jahrhundert Dienst an den Menschen im Trierer Süden
Trier – Vor genau einem Jahrhundert kehrten die Benediktiner nach Trier zurück – nachdem die Abtei St. Matthias 1802 unter Napoleon aufgelöst worden war. Zum Festtag am 22. Oktober gab es eine Eucharistiefeier mit Bischof Dr. Stephan Ackermann und eine Ausstellung, die Dokumente und Bildmaterial aus den vergangenen 100 Jahren, aber auch aktuelle Informationen zum Leben und Wirken der Benediktiner zeigte. „Es ist ein Tag des Dankes, insbesondere für das Treuezeugnis der Brüder und aller Menschen, die hier mitwirken, die stets den Glauben gestärkt und gefördert haben“, sagte Bischof Ackermann in der vollbesetzten Matthias-Basilika.
Von Anfang an habe es große Herausforderungen gegeben, sagte Abt Ignatius Maaß, der die Bruderschaft seit 2005 leitet. „Jedes Jahrzehnt hatte seine eigenen, und das wird wohl auch künftig so sein”, so der Abt weiter. „Wir danken für den Segen, den wir bisher erfahren haben. Und auch für den Zuspruch und die Unterstützung vieler Menschen, die es uns möglich machen, hier zu wirken. Diese Erfahrung stärkt uns den Rücken und gibt uns Zuversicht. Wir sind gespannt, mit welchen Menschen der Herr uns künftig zusammenführen wird, und bitten Jesus Christus um seinen Segen für die kommenden Jahre.“ Die Wiederbesiedlung des Klosters St. Matthias ging auf das Anliegen des damaligen Bischof Michael Felix Korum (✝ 1921) zurück. Sein Nachfolger, Bischof Franz Rudolf Bornewasser, setzte es schließlich um, wobei die Pilgerbetreuung und die Pfarrseelsorge von Beginn an Auftrag der Benediktiner waren. „Die Unterstützung von Bischof und Bistum bleibt auch weiterhin wichtig für die Mattheiser Benediktiner”, betonte Abt Ignatius.
Zeiten der Zerstörung und des Wiederaufbaus
Bischof Bornewasser habe damals einen Neuanfang im kirchlichen Leben nach Jahren der Zerstörung und des Kulturkampfes erlebt, sagte Ackermann. Für den Orden der Benediktiner, der im 6. Jahrhundert gegründet wurde, sei dies nichts Neues gewesen. Denn die Gemeinschaft habe schon immer Zeiten der Zerstörung, aber auch des Wiederaufbaus erlebt. Bereits 1941 wurde der Konvent auf Geheiß der Nationalsozialisten abermals aufgelöst. Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrten die Mönche wieder zurück. „Was weggeschlagen wurde, das blüht wieder neu”, sagte Ackermann mit Blick auf das Wappen von Laurentius Zeller, Abt der Benediktinerabtei von 1922 bis 1938.
Doch nicht nur das Bistum, sondern auch viele weitere Akteure seien der Abtei verbunden, darunter die Gottesdienstgemeinde, der Förderkreis und der Empfangsdienst, die Oblaten der Gemeinschaft, die Gruppe Albana, der Freundeskreis der St. Matthias-Stiftung, alle Mitarbeitenden, die Medard-Schule und neuerdings auch die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung Palais e.V. Wie eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Stadt, Land und Abtei funktionieren könne, zeige sich etwa am Schammatdorf, das in den 1970er Jahren im Trierer Süden realisiert wurde, so Abt Ignatius.
Bischof Ackermann dankte den Mattheiser Benediktinern im Namen des Bistums und verband damit die Bitte, den Menschen, die nach St. Matthias kommen, auch künftig „mit der Kraft des langen Atems, der der Geist Gottes selbst ist, Orientierung zu geben in dieser Zeit voller Fragen”.
Weitere Informationen zur Geschichte der Abtei St. Matthias und Wirken der Benediktiner in Trier gibt es auf www.abteistmatthias.de.
(ih)