Andernach – Es ist ein Ort der Trauer, des Trostes, aber auch der Hoffnung für Eltern, die ein Kind durch eine Fehlgeburt verloren haben: Das „Gräberfeld für die Allerkleinsten“ auf dem städtischen Friedhof in Andernach. Am 15. Januar ist es während einer ökumenischen Feier mit dem katholischen Dechanten Michael Rams und Pfarrer Andreas Horn von der evangelischen Kirchengemeinde eingesegnet worden. Vor gut zwei Jahren hatte eine Projektgruppe der Fachkonferenz Trauerpastoral des Dekanats Andernach-Bassenheim die Idee eines solchen Gräberfelds angestoßen und es gemeinsam mit der Stadt umgesetzt. Bestattet werden können hier fehlgeborene Kinder unter 500 Gramm, die in Deutschland nicht bestattungspflichtig sind. Bisher hatten viele Eltern nach dem Verlust dieser Kinder keinen Ort für ihre Trauer. Unabhängig von ihrer Konfession haben sie hier nun die Möglichkeit, ihre Kinder beisetzen zu lassen. Das Gräberfeld soll zudem Gedenkort für alle Eltern sein, die um ein totes Kind trauern. Dorothee Strietholt, Krankenhausseelsorgerin und Projektgruppenmitglied, ging noch einmal kurz auf den Gedanken hinter dem neuen Gräberfeld ein: „Für Eltern in ihrem Schmerz kann es tröstlich sein, zu wissen, dass ihr Kind würdevoll bestattet wurde. Ein Ort wie dieser kann helfen, das Erlebte zu verarbeiten und das Kind in guter Erinnerung zu bewahren.“ Menschliches Leben beginne nach der Grundüberzeugung der Kirchen bereits mit der Befruchtung der Eizelle, und vor Gott sei jedes Leben kostbar – auch das im Mutterleib. Deshalb sei es wichtig, den Eltern dieser Kinder eine Bestattung zu ermöglichen, betonten Pfarrer Horn und Dechant Rams. Eine große Basaltstele mit einem eingelassenen Bergkristall an der Spitze bildet das Zentrum des kreisförmigen Gräberfeldes, das von dem Wittlicher Steinmetz und Bildhauer Sebastian Langner gestaltet wurde. Daneben gibt es mehrere kleine Stelen, die bereits bestehende Gräber markieren. Den Entwurf Langners hatte die Projektgruppe unter Beteiligung der Andernacher Bürger aus sieben Vorschlägen ausgewählt. Die erste Gemeinschaftsbeisetzung ist nach Angaben von Brink für den 19. Februar geplant. Drei weitere sollen in diesem Jahr noch folgen. Ein langer Prozess der Vorbereitung sei erfolgreich zu Ende gegangen, sagte Birgitt Brink aus der Projektgruppe den Gästen der ökumenischen Feier, darunter auch den Oberbürgermeister von Andernach, Achim Hütten, Bürgermeister Claus Peitz, die Geschäftsführerin des St. Nikolaus-Stiftshospitals, Cornelia Kaltenborn, Dr. Medard Hahn als Vertreter der Gynäkologie des St. Nikolaus-Stifts und Landtagsabgeordnete Hedi Thelen. Musikalisch wurde die Feier gestaltet durch Gerhard Schlich. Gemeindereferentin Marianne Krämer-Birsens dankte allen Kooperationspartnern des Projektes, aber auch allen Spendern, die die Gestaltung des Gräberfeldes erst ermöglicht hätten, vor allem der Ortsgruppe der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd).