Katholisches Forum Spezial präsentiert Facharbeiten von Abiturienten:Ein Podium für Nachwuchswissenschaftler
Nachwuchswissenschaftler konnten beim Katholischen Forum ihre Facharbeiten vorstellen: Die Themen reichten von Nikolaus von Kues über einen antiken Helden bis zur Verfolgung der Sinti und Roma.
Rebecca Britz (von links), Sophie Wöhrle und Frederik Jaeger stellten ihre von einer Jury des Bischöflichen Cusanus Gymnasiums ausgzeichneten Facharbeiten vor.
Datum:
23. Feb. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Koblenz – Mit seiner Spezialausgabe am 22. Februar hat das Katholische Forum Koblenz wieder drei Abiturienten eine Bühne geboten, vor einem Publikum ihre Facharbeiten vorzustellen. Diese werden in den beiden letzten Jahren vor dem Abitur verfasst und sind unter anderem eine gute Vorbereitung auf das spätere wissenschaftliche Arbeiten an der Universität. Die drei Abiturienten des Bischöflichen Cusanus-Gymnasiums, Sophie Wöhrle, Frederik Jaeger und Rebecca Britz, wurden mit ihren Facharbeiten von einer Jury des Gymnasiums als die besten des Jahrgangs ausgezeichnet. Die drei jungen Wissenschaftler haben sich dabei mit sehr unterschiedlichen Aspekten befasst. So nahm Sophie Wöhrle im Leistungskurs Latein die Geschichte des römischen Soldaten Horatius Cocles genauer unter die Lupe, der 507 v. Chr. Rom auf einer Tiberbrücke allein gegen die anstürmenden Etrusker verteidigt haben soll. Die junge Gymnasiastin übersetzte dabei nicht nur die entsprechenden Textpassagen in Livius „Ab urbe condita“, sondern sie stellte auch Interpretationen an, welches Selbstverständnis die damaligen Römer hatten oder welche Rolle ein Begriff wie „Virtus“, den man mit Tapferkeit, Tugend oder Tüchtigkeit übersetzen kann, für die Römer, aber auch für den heutigen Zeitgenossen hat. Nicht ganz so weit in die Geschichte zurück ging Rebecca Britz mit ihrer Facharbeit. Sie untersuchte innerhalb ihres Leistungkurses Religion eine Spätschrift von Nikolaus von Kues, Cibratio Alkorani – „Sichtung des Korans“. Von Kues verfasste die Schrift 1460 für Papst Pius II., zwecks möglicher Konsultationen mit Vertretern des Islams. Darin weist der Autor darauf hin, dass das Göttliche, der Glaube, sich in vielen Erscheinungen zeige, wozu auch der Koran zähle. Rebecca Britz verwies dabei auf eine Parallele zum Abschlussdokument des Zweiten Vatikanischen Konzils, das ebenfalls von den vielfältigen Formen des Glaubens spricht. Die dritte der ausgezeichneten Facharbeiten stammte aus der Feder von Frederik Jaeger und wurde im Fach Geschichte verfasst. Frederik Jaeger hat sich in seiner Arbeit mit der Verfolgung und dem Genozid an den Sinti und Roma in der Nazizeit beschäftigt. Dafür sprach er mit einem Koblenzer Zeitzeugen, der 1943 zusammen mit seiner Familie - Vater, Mutter und fünf Geschwister - von Koblenz in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert wurde. Er war der einzige der Familie, der die NS-Zeit überlebte. Frederik Jaeger ging allerdings nicht nur auf das Einzelschicksal des Zeitzeugen ein, sondern bettete es in die Geschichte der Sinti und Roma in Deutschland ein. So schilderte er, dass es schon vor der NS-Machtergreifung 1933 sowohl in der Weimarer Republik als auch im wilhelminischen Deutschland eine Diskriminierung gab. Und auch nach 1945 bestehe die Diskriminierung fort. Frederik Jaeger zitierte dafür aus einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa, wonach keiner Gruppe so viele Vorurteile entgegen gebracht würden wie den Sinti und Roma. Weitere Informationen zum Katholischen Forum und dem Jahresprogramm gibt es bei der Katholischen Erwachsenenbildung Koblenz unter Tel.: 0261-9635590 oder per E-Mail: info@keb-koblenz.de und im Internet unter www.keb-koblenz.de.