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Bischof Ackermann und Synodale ziehen erstes Fazit des Synodalen Wegs:„Ein Signal für den weltkirchlichen synodalen Weg“

Bischof Ackermann und Synodale haben ein erstes Fazit des Synodalen Wegs der katholischen Kirche in Deutschland gezogen.
Bischof Ackermann zieht ein positives Fazit nach der fünften und letzten Vollversammlung des Synodalen Wegs (Foto: Bistum/Thewalt)
Datum:
11. März 2023
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Frankfurt/Trier – Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann hat ein positives Fazit des Synodalen Wegs gezogen. Nach dem Abschluss der fünften Vollversammlung am 11. März 2023, bei der mehrere Grundlagen- und Handlungstexte für eine Erneuerung der katholischen Kirche in Deutschland mit großer Mehrheit beschlossen wurden, sagte Ackermann:

„Wir haben mit den beschlossenen Texten teils sehr konkrete Ergebnisse erzielt, die Qualität haben. Der weitere Weg ist beschrieben. Ich bin zufrieden und froh über das, was wir gemeinsam erreicht haben auf dem Synodalen Weg. Wir sind als Versammlung zusammengeblieben, haben uns aufeinander zubewegt, auch in den verschiedenen, teils sehr unterschiedlichen Positionen. Dank der Kompromissbereitschaft vieler konnten wir eine hohe Zahl an Dokumenten mit großer Mehrheit verabschieden.“ Ackermann, der allen Vorlagen zugestimmt hat, äußerte sich auch zum Prozess selbst: „Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Dieser Weg ist gelebte Synodalität mit dem Ringen, den Emotionen, mit den Höhen und Tiefen, die dazugehören.“ Das Ringen um die Erneuerung der katholischen Kirche in Deutschland finde große Beachtung, das hätten auch die Beobachterinnen und Beobachter der Vollversammlung bestätigt. „Von Frankfurt geht ein Signal für den weltkirchlichen synodalen Weg aus“, sagte Ackermann. „Die Impulse lassen sich gut einbringen in die bevorstehenden Beratungen. Es gibt keinen ‚deutschen Sonderweg‘: Wir gehören zur Gemeinschaft der Weltkirche.“

Bischof Ackermann wird sich im Laufe der Woche ausführlich äußern. Er lädt für morgen Sonntag, 12. März, um 18 Uhr zusammen mit dem Domkapitel in den Trierer Dom zur Vesper ein, um auch auf diese Weise den Abschluss dieser synodalen Etappe zu begehen.

Sarah Henschke

Sarah Henschke, die für den Bundesverband der Gemeindereferent*innen am Synodalen Weg teilgenommen hat, kann keine 24 Stunden nach dem Ende der letzten Vollversammlung noch keine Einordnung vornehmen, ob es ein Erfolg oder Misserfolg war. "Ich bin mit vielen Texten, wie sie nun abgestimmt worden sind, unzufrieden, weil sie der Kompromiss, des Kompromisses, des Kompromisses sind. So habe ich nur widerwillig den Texten zu Verkündigung durch Lai*innen und Frauen in sakramentalen Ämtern zugestimmt, obwohl sie in meinen Augen zu sehr abgeschwächt wurden. Pastorale Praxis der Lai*innenpredigt in Messen kann so endlich erlaubt werden, die Tür zur Taufspendung und Eheassistenz durch Lai*innen öffnet sich vielleicht auch in unserem Bistum und wenigstens wird die Diskussion um das Diakon*innenamt (und Priester*innenamt) nicht als beendet erklärt wird", sagt Henschke, die Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Nonnweiler ist. Doch sie verspüre auch eine große  Erleichterung, "weil die Texte aus Forum IV zu geschlechtlicher Vielfalt und der Segnung von Paaren, die sich lieben, so gut angenommen wurden, wenn auch abgeschwächt."  Und sie formuliert einen Auftrag: "Jetzt liegt es an den Bischöfen, auch in unserem Bistum, zu zeigen, ob sie bereit sind im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Ergebnisse umzusetzen bzw. in der weltweiten Diskussion weiter einzubringen und zu verteidigen."

Herbert Caspar

Auch der Vorsitzende des Katholikenrats im Bistum Trier, Herbert Caspar, war Synodaler. Er äußerte sich am 13. März und sagte: "Es ist Bewegung in die Kirche gekommen. Ich bin zuversichtlich, dass wir etwas Positives erreichen können, aber es hat keine Revolution stattgefunden. Es geht in dieser Kirche weiter - auch für uns Laien." Für ihn sei der Synodale Weg absolut notwendig nach der MHG-Studie gewesen, deswegen habe er die Wege nach Frankfurt auf sich genommen. "Die Kirche muss sich bewegen, sonst bewegen sich die Leute aus der Kirche." Er gehe positiv aus der 5. Synodalversammlung und sei guter Dinge, dass der Synodale Weg weiter fortgegangen wird. "Die Zeit des Stillstands ist vorbei." Positiv sieht Caspar auch die Änderung der Grundordnung, die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und die Laienpredigt. "So wird ihnen mehr Gehör in der Kirche verschafft."

Das Frauenpriestertum sieht der Rechtsanwalt aus dem Hunsrück als notwendig, damit die Frohe Botschaft weiter verkündet werden kann - auch in Anbetracht des Priestermangels. Ob er dies aber noch erlebe, ist er sich nicht sicher; optimistischer sei er beim Frauendiakonat. Dem Vorwurf, dass die katholische Kirche in Deutschland einen Sonderweg gehe, entgegnet Caspar:  "Der Papst ist selbst ein Anhänger von Synoden."

Der Text wurde am 12. März um die Aussage von Sarah Henschke sowie am 13. März um die Aussage von Herbert Caspar ergänzt.

Weitere Informationen, unter anderem auch zum Abstimmungsverhalten der Synodalen, sind unter www.synodalerweg.de zu finden.

(jf/JR)