Junger Koblenzer wird am 18. Mai zum Priester geweiht:Ein Stück Heimat
Kirchen/Koblenz – „Die Gemeinde war für mich immer ein Stück Heimat; teilweise ein zweites Zuhause“, berichtet Adrian Sasmaz aus Koblenz, der seit Herbst 2022 in Kirchen wohnt. Als Junge war er begeistert von den Kindergottesdiensten in der Koblenzer Innenstadt, nach der Erstkommunion wurde er Messdiener, dann Leiter der Gruppe, er war Mitglied in einem pastoralen Gremium und übergangsweise übernahm er auch den Küsterdienst in der Herz-Jesu-Kirche. Doch der 27-Jährige wollte, dass die Katholische Kirche mehr ist als ein Hobby oder eine Nebenbeschäftigung. Während der Abi-Prüfungen 2016 entschied er, „dem Glauben die erste Stimme“ in seinem Leben zu geben. Am Samstag, 18. Mai, empfängt er seine Priesterweihe im Trierer Dom.
„Kirche war immer ein Thema in meinem Leben“, blickt Sasmaz zurück. Die teilweise Übernahme des Küsterdienstes während seiner Zeit in der Oberstufe des Hilda Gymnasiums brachte ihm aber noch einmal einen neuen Blickpunkt auf sein bisheriges ehrenamtliches Engagement: „Es war schön, Verantwortung zu übernehmen und noch einmal anders, innerhalb der Gemeinde mitzuarbeiten.“ Es sei ein langsames Hineinwachsen gewesen. Während der Abi-Zeit, als seine Mitschülerinnen und Mitschüler konkrete Pläne für ihre Zukunft hatten, machte sich Sasmaz Gedanken, wie es für ihn weitergehen soll.
Interessen kamen und gingen, aber die Kirche, der Glaube, die Gemeinde waren immer da.
Adrian Sasmaz
„Interessen kamen und gingen, aber die Kirche, der Glaube, die Gemeinde waren immer da“, berichtet der junge Mann, der aus dem Koblenzer Stadtteil Neuendorf stammt. In seiner Gemeinde erlebt er damals ein für ihn positives Beispiel, das ihn in seiner Idee bekräftigt. „Ich probiere das mal“, habe er damals gedacht und absolviert das Felixianum, das Orientierungs- und Sprachenjahr in Trier, im Anschluss geht er zum Studieren nach Frankfurt am Main und für ein Jahr nach Wien. Seine Eltern tragen seinen Wunsch mit, obwohl sie mit seinem Plan B und C – Medizin und Politik – sicherlich auch einverstanden wären. Er erlebe in den letzten Jahren eine große Unterstützung auf seinem Weg. „Ich spüre viel Akzeptanz und Wohlwollen, dass ich diesen Weg einschlage“, berichtet Sasmaz. „Die Menschen differenzieren zwischen dem großen Ganzen und mir als Person. Aber manche sind auch eher reserviert“, sagt er, angesprochen auf die Frage, ob ihm oft Kritik für seine Entscheidung begegnet, katholischer Priester zu werden.
Im Westerwald angekommen
In der Pfarreiengemeinschaft St. Mauritius u. Gefährten in Niederfischbach, in der er seit eineinhalb Jahren eingesetzt ist, aber auch im gesamten Pastoralen Raum Betzdorf sei er sehr herzlich aufgenommen worden. „Die Menschen sind hier offen und schätzen es, wenn man sich engagiert“, lautet sein Eindruck. „Sie schließen einen ins Herz und ich merke, dass ich angekommen bin.“ Ein ganzer Bus mit Freunden, Bekannten und Wegbegleitern wird von der sogenannten Trierischen Insel zur Priesterweihe fahren – ein handfester Beweis, dass Sasmaz im Westerwald angekommen ist. „Ich fühle mich sehr wohl“, bestätigt er. Neben seinen Aufgaben in der Gemeinde unterrichtet er zwei Mal die Woche an der IGS Betzdorf-Kirchen katholische Religion. „Es ist schön, den Schülerinnen und Schülern etwas mit auf ihren Weg zu geben.“ Gerne würde er auch nach seiner Weihe weiterhin unterrichten.
Wie geht es für ihn denn nach der Priesterweihe weiter? Ein weiteres Jahr wird er rund um Kirchen und Betzdorf eingesetzt sein. Dabei möchte er gerne Jugendliche und junge Familien mehr in den Blick nehmen, eventuell auch in Kooperation mit der örtlichen evangelischen Kirche. Ein Anfang ist schon gemacht: Alle zwei Monate bietet er einen Jugendgottesdienst an. Darüber hinaus möchte er schauen: „Was sind die Themen für die Menschen in der Region? Wo können wir als Kirche unterstützen und helfen?“ Sasmaz möchte Kirche auch als Kooperationspartner miteinbringen, ganz im Sinne von „missionarisch-diakonisch Kirche sein“, der Grundausrichtung des Bistums Trier. „Wir haben hier viele engagierte Leute. Es ist ein guter Ort“, beschreibt der angehende Priester die Lage zwischen Niederfischbach, Herdorf, Betzdorf und Kirchen. Daher freue er sich, dann als Kaplan noch ein weiteres Jahr auf der „Insel“ zu verbringen.