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14 Ehrenamtliche haben sich im Kurs zur Leitung von Begräbnisfeiern qualifiziert:„Ein anspruchsvolles, emotional forderndes Ehrenamt“

In einem Kurs haben sich bistumsweit 14 engagierte Frauen und Männer qualifiziert, um künftig als Ehrenamtliche Begräbnisfeiern leiten zu können.
Gruppenfoto zusammen mit Bischof Ackermann (links) (Foto: Simone Bastreri/Bistum Trier)
Datum:
4. Juli 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Koblenz/Saarbrücken – Menschen in einer Trauersituation beistehen, Kondolenzgespräche führen, die richtigen Worte für die Ansprache der Trauerfeier finden: Begräbnisfeiern sind ein anspruchsvoller Dienst in der Seelsorge, der bisher weitgehend Priestern, Diakonen, Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten vorbehalten war. Jetzt haben sich in einem Kurs bistumsweit 14 engagierte Frauen und Männer qualifiziert, um künftig als Ehrenamtliche Begräbnisfeiern leiten zu können. Ein Pilotprojekt dazu hatte es bereits 2020 in Neunkirchen gegeben.

„Es ist ein bereichernder, aber auch anspruchsvoller Dienst, den Sie bereit sind zu übernehmen“, sagte Bischof Stephan Ackermann, der den gemeinsamen Abschluss mit den Kursteilnehmenden Ende Juni in der Promotionsaula des Priesterseminars Trier feierte, wo die Zertifikate überreicht wurden. Er sei erstaunt und froh über das große Interesse der Ehrenamtlichen, da dies keine einfache Aufgabe sei, sondern eine, die emotional herausfordere. Ihm sei wichtig, dass die Kursabsolventen im Hinterkopf behielten, dass sie das Wort Gottes im Gepäck hätten. Dieses könne in diesen schwierigen Situationen Menschen helfen und Halt geben.

Vielfältige Beweggründe für die Teilnahme am Kurs

Die Gründe der Frauen und Männer für ihre Qualifizierung sind vielfältig: Einige sind bereits seit Jahren ehrenamtlich im Hospizdienst oder im Besuchsdienst im Krankenhaus engagiert, verteilen die Hauskommunion an alte und kranke Menschen. So etwa Wolfgang Bayer und Karin Hörter-Schmidt aus der Pfarreiengemeinschaft Großmaischeid. „Es war ein logischer Schritt für uns zu sagen, dann möchten wir diese Senioren und ihre Familien, die wir bei unseren Diensten kennenlernen, auch über den Tod hinaus begleiten. Es gibt uns viel zurück, denn wir gewinnen einen ganz anderen Blick auf die eigene Endlichkeit“, sagt Bayer. Es gebe sogar schon „Anmeldungen“ von Menschen, die sich eine Beerdigungsfeier durch die beiden Ehrenamtlichen wünschten. Auch Karin Ebert, die hauptamtlich als Hospizfachkraft beim Caritasverband Saar-Hochwald arbeitet, ist sich sicher, dass dieses Ehrenamt genau das Richtige für sie ist. Wenn sie künftig im Pastoralen Raum Wadern arbeiten wird, kann sie die Erfahrungen ihrer Arbeit mit sterbenden Menschen und den Umgang mit Angehörigen sehr gut einbringen, bestätigt sie.

Bischof Ackermann im Austausch (Foto: Simone Bastreri/Bistum Trier)

„Keine Konkurrenz, sondern eine Bereicherung“

Stefanie Kallenborn, Gemeindereferentin aus der Pfarreiengemeinschaft Beckingen, war eine der Mentorinnen des Kurses. Im Austausch mit ihrer Mentee habe sie ihre eigene Arbeit noch einmal stärker selbst reflektiert und richtige „Sternstunden“ erlebt, etwa bei Kondolenzgesprächen in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. „Es ist ein gutes Format und ich hoffe sehr, dass noch viele Menschen den Mut haben, sich diesem Dienst zu widmen.“ Auch der Koblenzer Pfarrer und Mentor Michael Frevel sieht den Kurs als große Chance: Hauptamtliche Seelsorger seien oft „punktuell zu Terminen da und dann wieder weg“. Doch nun seien es Ehrenamtliche aus den Pfarreien selbst, „bekannte Gesichter“, die dann Kondolenzgespräche führten und die Begräbnisfeier leiteten. „Das sehe ich nicht als Konkurrenzsituation, sondern als Bereicherung.“

„So geht diakonische Kirchenentwicklung“

Für die Leiterin des Bereichs Ehrenamtsentwicklung, Michaela Tholl, ist der Kurs ein Erfolg: Es habe mehr Bewerbungen als Plätze gegeben. Das zeige, dass Menschen bereit seien, viel Zeit und Engagement in die Weiterqualifizierung zu stecken und ihre Charismen einzubringen. Stefan Nober, zuständig für die Entwicklung der diakonischen Seelsorge im Bistum, erklärte in einem Impuls, dass die Kursabsolventen die menschlich-soziale Kompetenz mitbrächten und im Kurs auch in der theologischen und liturgischen Kompetenzen fit gemacht würden. Die Leitung des Kurses, Pastoralreferent Jürgen Burkhard und Gemeindereferentin Marianne Krämer-Birsens, bestätigten, man habe eine richtige Aufbruchsstimmung unter den Teilnehmenden und Mentoren gespürt. „Der Lernweg hat begonnen und geht nun in der Praxis in den Einsatzgebieten weiter“, so Burkhard bei der Zertifikatsübergabe. Auch der Bischof fühlt sich im Weg zur diakonischen Kirchenentwicklung bestätigt: „Es hilft uns, kirchliches Leben zu erneuern. Wir brauchen uns nicht beklagen, dass sich keine neuen Leute finden, denn für konkrete seelsorgliche Dienste am Menschen gibt es sehr engagierte Menschen, wie man sieht.“

Noch bis zum 22. Juli können sich Interessierte mit einem kurzen Motivationsschreiben beim Bereich Ehrenamtsentwicklung für den kostenfreien Kurs bewerben. Das Mindestalter liege bei 30 Jahren, das Höchstalter ungefähr bei 67 Jahren – könne aber darüber hinausgehen. Der Kurs findet an verschiedenen Wochenenden von November bis Juli 2023 in unterschiedlichen Tagungshäusern des Bistums statt.

(sb)

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