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Weihbischof Peters weiht restaurierte Orgel in der Kirche St. Martin in Valwig wieder ein :Ein musikalisches Kulturgut und „kostbare Gabe“ 

Im Rahmen einer kirchenmusikalischen Andacht weiht Weihbischof Jörg Michael Peters die restaurierte Orgel in der Kirche in Valwig ein.
Organist Winfried Hansel spielt zum Auftakt das kleine 'Präludium C-Dur' von Bach. Dahinter stehend Weihbischof Peters und Pfarrer Antony
Datum:
14. Nov. 2023
Von:
red/Stefan Endres

Valwig – In einer kirchenmusikalischen Andacht hat Weihbischof Jörg Michael Peters am 12. November die restaurierte Orgel der Pfarrkirche St. Martin in Valwig wieder eingeweiht. Das von dem Orgelbauer Heinrich Voltmann aus Klausen vor über 150 Jahren für die Valwiger Kirche gebaute und von der Orgelbaufirma Fasen aus Oberbettingen restaurierte Instrument ist fast vollständig in seinen Originalteilen erhalten. 

In seiner Begrüßung dankte Pfarrer Jijo Antony für die Kirchengemeinde Moselkrampen allen, die sich in dem zweijährigen Restaurierungs-Projekt engagiert hatten, sowie den Spenderinnen und Spendern für ihre Unterstützung. „Das Ergebnis ist ein beeindruckendes Kunstwerk, das die Kirche über Generationen schmücken, mit seiner Musik unsere Herzen erheben und uns in tiefer Verbundenheit zusammenführen will“, sagte Antony. Weihbischof Peters weihte die generalüberholte Orgel ein und beglückwünschte die Gemeinde. Er dankte der Pfarrei, dass sie sich der – auch finanziellen – „Herausforderung“ eines solchen Projekts gestellt habe. 

„Die Menschen wollten ein Stück Himmel auf die Erde holen und ein harmonisches Bild von Gottes Schöpfung zeichnen“, sagte Peters in seiner Ansprache über die Absicht, die hinter der ab dem Jahr 1869 erschaffenen Orgel stehe. Ihre Musik sei ein „Vergleichsbild der Schöpfung“, in dem sie „harmonisiert und stimmig ist“. Dabei seien die Orgelmusik und die neoromanisch ausgeschmückte Kirche nicht bloß eine „große Illusion“ und „Flucht vor der Wirklichkeit“. Vielmehr sei ein solches Abbild vom Himmel nur allzu „menschlich, weil wir ohne solche Hoffnungsperspektiven nicht menschlich leben können“. Trotz Krieg und Terror seien Kirchenraum, Musik und Gottesdienst nicht „weltvergessen“, sondern schauten fürbittend und aufmerksam auf die vielen Menschen, die „aus der Harmonie der Schöpfung herausgedrängt sind“, sagte der Weihbischof. Schweigen, Klagen und Singen gehörten zum Menschen, und bei allem begleite ihn den Klang der Orgel. Sie und der Kirchenraum seien deshalb eine „kostbare Gabe“. 

Jens Michels, Marion Oswald, Georg Koch, Orgelbauer Hubert Fasen, Winfried Hansel und Heribert Fuchs (von links) an der restaurierten Orgel

Die Organisten Heribert Fuchs, Winfried Hansel, Jens Michels und Georg Koch sowie Dekanatskantorin Marion Oswald spielten kirchenmusikalische Werke auf der Voltmann-Orgel. Dabei erklang zum Tag der Kirchweihe auch das „St.-Martins-Lied“ zu Ehren des Kirchenpatrons. Die im Jahr 1871 eingebaute Orgel, die als Kleinod unter den historischen Instrumenten an der Mosel gilt, verfügt über 1.034 Pfeifen mit einer Größe zwischen zwölf Millimetern und fünf Metern sowie 21 Register. 

Thomas Zenz, Verwaltungsrat der Pfarrei St. Martin vor der Fusion der neuen Pfarrei Moselkrampen (Pastoraler Raum Cochem-Zell), dankte dem Organisten-Team, dem anwesenden Orgelbauer Hubert Fasen und allen anderen, die an der Restaurierung beteiligt waren, darunter auch weitere Firmen. Er lud zu einem kleinen Empfang ins Gemeindehaus ein sowie zur Einsegnung eines neuen Feuerwehrfahrzeugs durch den Weihbischof. 

Die vollständig ausgemalte Pfarrkirche St. Martin geht auf Pläne des königlichen Baudirektors Johann Claudius von Lassaux, ein Schüler Karl Friedrich Schinkels, zurück und wird zu den ältesten neoromanischen Kirchen in Deutschland gezählt. Die Pläne Lassauxs sind laut Kirchengemeinde vor genau 200 Jahren, in den Jahren 1823/24, vorgelegt worden.