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Mehrgenerationenhäuser feiern zehnjähriges Bestehen:Ein öffentliches Wohnzimmer

Seit nunmehr zehn Jahren gibt es Mehrgenerationenhäuser. Die Einrichtungen in Neuwied, Bad Neuenahr-Ahrweiler und Koblenz sind seit Anfang an mit dabei.
Nils Zimmermann (Neuwied), Beatrix Simon-Röder (Neuwied), Erika Heinen (Bad Neuenahr-Ahrweiler) und Felicitas Flöthner (Koblenz).
Datum:
5. Okt. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Koblenz/Neuwied/Bad Neuenahr-Ahrweiler – „Wie ein öffentliches Wohnzimmer“, lautet die Antwort von Erika Heinen, geschäftsführende Leiterin der Familienbildungsstätte Bad Neuenahr-Ahrweiler, auf die Frage, wie die Besucherinnen und Besucher das Mehrgenerationenhaus (MGH) im Ahrtal beschreiben. In diesem Jahr feiert das Konzept der MGH, welches von der Bundesregierung initiiert wurde, zehnjähriges Bestehen. Bad Neuenahr-Ahrweiler, Koblenz und Neuwied sind von Anfang an mit dabei.

Der Fokus der MGH liegt auf der Begegnung von Menschen und die Selbstermäch-tigung von Ehrenamtlichen. Zudem sind die Häuser Bildungsanbieter. „Bildung ist auch ein Auftrag der Familienbildungsstätten, bei denen die MGHs in Koblenz, Neuwied und Bad Neuenahr-Ahrweiler angegliedert sind“, erklärt Nils Zimmermann, Leiter der Familienbildungsstätte in Neuwied. In Bad Neuenahr-Ahrweiler ist das MGH zudem ein ökumenisches und kommunales Projekt. „Die evangelische Kirchengemeinde, die Stadt und der Kreis sind ebenfalls Kooperationspartner des Hauses“, erklärt Erika Heinen die Struktur. „Die Stadt hat damals gesagt: Das ist genau das, was wir brauchen, um die Generationen zusammenzubringen.“ Diese Trägervielfalt sei ein Merkmal der Häuser, erklärt die Koordinatorin des MGH Neuwied Beatrix Simon-Röder; so sind auch Kultur- und Sportinitiativen, Kindertagesstätten und unterschiedliche Religionsgemeinschaften darunter. „Für uns passt das Konzept sehr gut, weil es genau unserem Leitbild entspricht: Alle Menschen sind willkommen. Mehr als 50 Nationen besuchen uns. Das zeigt die Offenheit, die wir gerne leben und die unserer christlichen Wertevorstellung entspricht“, sagt Zimmermann.

Der Begegnungscharakter zeigt sich unter anderem durch die Angebote von „Offenen Treffs“, aber auch Beratungsangebote anderer Kooperationspartner wie dem Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM), der Caritas, dem Seniorennetzwerk, der Lebensberatung und dem Mieterschutzbund sowie der Volkshochschule in den Räumen der MGHs zeichnen diese aus. „Es sind sicherlich an die 40 Anbieter, die den Ort nutzen“, schätzt Erika Heinen. In Bad Neuenahr-Ahrweiler befindet sich das MGH zusammen mit der katholischen Familienbildungsstätte und der evangelischen Kita unter einem Dach. „Wir haben ein großes selbstverständliches Miteinander. Das verdeutlicht den Begegnungscharakter“, sagt Erika Heinen.

Unbürokratische Hilfe

Dazu gibt es in Bad Neuenahr-Ahrweiler unter anderem einen Spiele- und einen Elterntreff sowie einen Handarbeitstreff. „Dieser läuft komplett in Eigenregie der Ehrenamtler“, erklärt Erika Heinen. Nils Zimmermann berichtet von einem „Spanisch-Konversationstreff“, den zwei Südamerikanerinnen seit einem halben Jahr leiten. Ein spezifisches Angebot des MGH sei das Lerncafé, berichtet Felicitas Flöthner, geschäftsführende Leiterin der Familienbildungsstätte in Koblenz. „Hier geht es um eine Grundbildung. Wir schauen mit den Menschen zusammen, was für sie wichtig ist. Wir bieten dann Begleitung und Orientierung beispielsweise bei Bewerbungsunterlagen oder der Organisation ihres Haushaltsgeldes“, sagt Felicitas Flöthner. „Im MGH bekommt man schnelle, unbürokratische und qualitativ hochwertige Hilfe“, erklärt die Neuwieder Koordinatorin das Konzept. Es gibt Förder- und Unterstützungsprogramme aller Art.

Viele Ideen zu den Angeboten kommen von den Ehrenamtlichen. „Zum einen kommen Menschen zu uns, die bereits eine Idee davon haben, was sie gerne anbieten möchten. Zum anderen gibt es welche, die sich gerne engagieren möchten, aber ihr Feld noch nicht entdeckt haben“, erklärt Felicitas Flöthner. „Wir schauen nach den Fähigkeiten der Person, aber noch viel wichtiger ist die Frage, was ihm oder ihr wirklich Spaß macht“, erklärt  Felicitas Flöthner. Die Angebote sollen allerdings einen Mehrwert für viele Personen haben, sind sich die Vier einig.

Die Engagierten werden fachlich durch erfahrene Ehrenamtliche und Hauptamtliche begleitet. „Daneben gibt es die Möglichkeit kostenlose Schulungen zu besuchen“, erklärt Beatrix Simon-Röder. „Darüber hinaus ist es uns wichtig, den Ehrenamtlichen über den fachlichen Austausch hinaus, Gemeinschaft zu bieten. Denn das Ehrenamt soll keinen beruflichen Charakter erhalten“, berichtet Erika Heinen.

Die Synode mitgehen

„Die Netzwerkarbeit ist uns bekannt, denn wir haben Kontakte zur Verwaltung und zu Institutionen, nicht nur zu innerkirchlichen“, sagt Nils Zimmermann in Bezug auf die Umsetzung der Bistumssynode, die auch netzwerkartige Kooperationen im Blick hat. „Und auf Charismen schauen ist für uns gelebter Alltag“, sagt Erika Heinen im Zusammenhang mit dem Perspektivwechsel „Charismen vor Aufgaben stellen“, der im Abschlussdokument der Synode steht. „Wir gehen den Weg der Synode mit“, betont Zimmermann.

„Wir laden Menschen ein, mit ihren Anregungen zu uns zu kommen“, wirbt Erika Heinen für die Mitarbeit von Ehrenamtlichen in den MGHs.

Das Neuwieder Haus hat seinen Geburtstag bereits am 13. September gefeiert. In Bad Neuenahr-Ahrweiler wird sich das MGH im Rahmen des Stadtjubiläums im nächsten Jahr vorstellen. Das MGH in Koblenz feiert am 22. Oktober ab 14 Uhr in der Hohenfelderstraße 16 sein Jubiläum.

(jf)