Bischof besucht Nikolaus-Groß-Schulen:Einblicke in die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler
Lebach – Spannende Einblicke in den Schulalltag der Nikolaus-Groß-Schulen hat Bischof Stephan Ackermann am Donnerstag, 5. Oktober, erhalten. Bei seiner ersten Visitation nach Corona lernte er an der Grund- und Gemeinschaftsschule in Trägerschaft des Bistums Trier unter anderem Schulhund Bonnie kennen, stellte mit Neuntklässlern im neuen Chemielabor Lippenbalsam her und feierte mit den Grundschülern einen Erntedank-Gottesdienst in der Michaelskapelle. Im Mittelpunkt seines Besuchs stand der Austausch mit den Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie den Lehrerkollegien.
„Der Besuch in Lebach hilft mir, die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler in der heutigen Zeit kennenzulernen", sagte der Bischof. Er zeigte sich beeindruckt, wie das Bildungssystem immer in Bewegung bleiben müsse, um auf aktuelle Entwicklungen, wie die Digitalisierung des Unterrichts, zu reagieren. Zuletzt war Bischof Ackermann vor fünf Jahren zum 40-jährigen Bestehen an den Nikolaus-Groß-Schulen. „Damals standen hier noch Container und der Umbau war in vollem Gange“, erinnerte er sich und machte sich ein Bild von den neugestalteten Räumen und der freiwilligen Ganztagsschule. Im Unterschied zu damals verfügen die Schülerinnen und Schüler heute alle über Tablets, der Unterricht findet dadurch interaktiver statt.
„Wisst ihr, was ein Bischof ist?“, wollte Ackermann von den rund 160 Grundschülerinnen und Grundschülern im Anschluss an den Gottesdienst wissen. „Jemand, der immer in der Kirche ist und betet“, „Der Bischof passt auch auf die Kirche auf“, „Der Bischof segnet auch“ – waren einige der Antworten. „Das stimmt, aber ein Bischof ist auch jemand, der kommt, um den Menschen von Jesus zu erzählen und verantwortlich ist für ein Bistum, das auch Schulen unterhält“, ergänzte er.
Lippenbalsam mit Minze für den Bischof
Im frisch renovierten Chemiesaal kochte kurze Zeit später das Wasser in den Töpfen, Bienenwachs, Jojobaöl und Sheabutter schmolzen in Bechergläsern – mit großem Eifer waren Neuntklässler dabei, in Kleingruppen Lippenbalsam in verschiedenen Geschmacksrichtungen herzustellen. „Der Bischof hat Minze bestellt!“, ruft ein Schüler, macht sich an die Arbeit und überreicht dem besonderen Gast wenig später einen Tiegel. „Mir ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler viel selbst machen können“, sagte Chemielehrerin Lisa Dressel. Sie bietet auch eine Kosmetik-AG an, wo im Labor Badekugeln und Seifen hergestellt werden können.
Ruhiger geht es in einer dritten Klasse zu, denn heute ist Schulhund Bonnie im Unterricht dabei. Die zehn Jahre alte Mischlingsdame hat mit Frauchen Lehrerin Natalie Lattwein eine Ausbildung zum Schulhund absolviert. „Mit ihr ist die Atmosphäre im Klassenraum eine andere, die Kinder kommen auch lieber in die Schule, wenn Bonnie da ist“, sagt sie. Auch stärke der Umgang mit dem Schulhund das Selbstbewusstsein der Kinder, etwa wenn sie lernten, mit „Chefstimme“ Befehle wie „Pfötchen“ zu geben. Mit Bonnie ging Ackermann sofort auf Tuchfühlung und ließ sich von den Kindern zeigen, welche Kunststücke der kleine Schulbegleiter beherrscht. Schließlich durfte der Bischof selbst Bonnie auffordern, am Glücksrad zu drehen und mit einem Leckerli belohnen.
In einem Gespräch tauschte sich der Bischof mit Elternsprechern und Schülervertretern aus. „Ich bin beeindruckt von dem starken Credo der Schülerinnen und Schüler für ihre Schule“, sagte er im Anschluss. Besonders gelobt worden sei von den Eltern das Engagement des Kollegiums während der Coronazeit. An den Nikolaus-Groß-Schulen sei die Umstellung auf digitalen Unterricht besonders schnell gelungen. Auch sei es dem Kollegium geglückt, in dieser schwierigen Zeit über die Distanz präsent zu bleiben, Initiativen zu starten und so den Lebensraum Schule auf andere Art aufrechtzuerhalten.
Partnerschaft zwischen Schulen und Pastoralem Raum stärken
„Die Botschaft der Eltern war: Das Bistum soll weiter hinter der Schule stehen“, erzählte Ackermann anschließend im Gespräch mit der Lehrerschaft. Auch er betonte die große Bedeutung von Schulen und Kitas für das Bistum Trier und bekannte sich zu den Schulstandorten und deren Weiterentwicklung – trotz laufender Haushaltskonsolidierung. Die Lehrerinnen und Lehrer berichteten ihm von besonderen Schulprojekten, wie etwa der Projektwoche MINT bereits für Grundschüler, über den Schwerpunkt Beruf und Wirtschaft an der Gemeinschaftsschule, die Schulsozialarbeit und Schulseelsorge und wie sie die Biographie des NS-Widerstandskämpfers Nikolaus Groß den Schülerinnen und Schülern näherbringen.
Auf offene Ohren stieß die Idee der Schulleitungen Andreas Hackert (Gemeinschaftsschule) und Verena Laase (Grundschule), die Schulen enger mit dem zu Jahresbeginn gegründeten Pastoralen Raum Lebach sowie der Pfarreiengemeinschaft zu vernetzen. So sei vorstellbar, dass kirchliche Jugendgruppen sich wie Sportvereine an der Gestaltung des Nachmittagsangebots der freiwilligen Ganztagsschule beteiligen. „Danke für den Einblick heute. Ich habe den Spirit gespürt, der Ihre Schulgemeinschaft verbindet“, dankte Ackermann zum Abschied.