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Interview zur Amazonas-Synode mit Bischof Jorge Herbas Balderrama OFM :"Eine Kirche hin zu den Rändern"

Monsignore Jorge Herbas ist Bischof der bolivianischen Prälatur Aiquile im Amazonasgebiet. Was er sich von der Amazonas-Synode erhofft, erzählt er im Interview.
Bischof Jorge Herbas, Prälat der Provinz Aiquile
Datum:
23. Okt. 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Warum ist es so wichtig, dass das Amazonasgebiet durch die Amazonassynode in den Blick gerückt wird?

Die Amazonassynode ist wichtig für die Welt, weil das Amazonasgebiet – laut der Fachleute – eine der Lungen der Welt ist, die die ganze Menschheit mit Sauerstoff versorgt. Wegen seines Naturreservats und wegen seines Reichtums an Flora und Fauna ist es von weltweitem Interesse. Es beherbergt einzigartige Spezies und wird gleichsam durch Umweltverschmutzung und Brände bedroht. Papst Franziskus hat – auf prophetische Weise – eine Synode über das Amazonasgebiet einberufen, damit die Themen der Ökologie, der Schwester 'Mutter Erde' und des Umweltschutzes in die Agenda der internationalen Politik Einzug nehmen, dass es nicht sein darf, dass die einen die Umwelt schützen und andere sie zerstören. In diesem Sinne ist die Synode, glaube ich, die Fortsetzung von Laudato Si, um Handlungslinien als Agenda in den Ländern und den internationalen Organisationen zu liefern. Ein weiterer relevanter Aspekt ist, dass die Synode in Rom stattfindet – dass damit das Thema auf weltweiter Ebene sichtbar wird, damit es eine höhere internationale Relevanz hat - mehr, als wenn die Synode im Amazonasgebiet selbst stattgefunden hätte.

Welche Erwartungen an die Synode haben Sie persönlich?

Ich persönlich als Bischof, in dessen Teilkirche ein Teil des Amazonasgebietes liegt, hoffe, dass die Reflexion und Beschlüsse Orientierungen für das kirchliche Leben an diesem Schauplatz geben und die Herausforderungen für die Evangelisierung und Mission ansichtig machen. Ich hoffe, dass die Synode den Heiligen Vater bittet, dass neue Dienste für Laien eingeführt werden, die den Laien – vor allem der Frau – wichtigere Funktionen zuteil werden lässt. Ich hoffe, dass eine authentische pastorale Umkehr ausgelöst wird, weniger selbstbezogen, weniger klerikal, mehr partizipierend, mehr hin zu den Rändern.

Auf der anderen Seite denke ich, dass es einleuchtend ist, dass man erwartet, dass die Synode Handlungslinien für den Umweltschutz gibt; es werden vermutlich konkrete Verpflichtungen für die Ortskirchen hervorgehen, mehr Engagement im Umweltschutz.

Welche Impulse ergeben sich für die Partnerschaft?

Ich denke, dass die Synode uns einen großen Impuls für die Partnerschaft geben wird, nicht nur, sich für den Umweltschutz zu engagieren, sondern dass sie uns auch helfen wird, der Partnerschaft einen Geist größerer Synodalität zu verleihen. Und zwar, damit wir die Beziehung auf Augenhöhe pflegen, von der Gleichheit in der Würde ausgehend. Die gemeinsame Reflexion, die Suche nach gemeinsamen Antworten, das Lernen des einen vom anderen, wo das Leben der Ortskirche in der einen und in der anderen Gegend mit den erzielten Erfolgen angereichert wird. Daher sollten die Beschlüsse berücksichtigt werden, um die Ziele und Leitlinien der Partnerschaft zu aktualisieren.