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Neubaugebet:Eine neue Heimat finden und dort Wurzeln schlagen

Mitten in einem Neubaugebiet haben die Kirchengemeinden in Rheinböllen ein ökumenisches Abendlob für Neubürger gefeiert.
Pfarrer Jöst hieß die Neubürger beim Abendlob willkommen.
Datum:
11. Juli 2023
Von:
red / Paulinus – Wochenzeitung im Bistum Trier

Rheinböllen - Ein paar Tage vorher hatten Mitglieder der beiden großen Kirchen mit dem Text „Aufatmen, Gott loben und Menschen begegnen“ zu der Feier mitten in der Woche eingeladen und als Ort angegeben: „Wo Clara Schumann und Wolfgang Amadeus Mozart, Stadt und Land, Himmel und Erde sich begegnen.“ Gemeint war die Kreuzung von Clara-Schumann- und Mozartstraße im neu entstandenen und sehr schnell gewachsenen Baugebiet „Kopsacker“.

Wir sind als Kirchen gefordert, den ersten Schritt zu machen und auf die Menschen zuzugehen.

Thomas Schneider

„Viele Einheimische, aber auch Menschen aus dem Rhein-Main-Gebiet, der ehemaligen Sowjetunion oder der Türkei haben dort Häuser gebaut oder wohnen zur Miete. Wir wollen die Menschen aus ihrer Anonymität herausholen, einen ersten Kontakt aufbauen“, erklärte der evangelische Pfarrer Wolfgang Jöst, der die Idee hatte. „Wir sind als Kirchen gefordert, den ersten Schritt zu machen und auf die Menschen zuzugehen“, fügte sein katholischer Amtskollege Thomas Schneider hinzu.

Einige der Neubürger waren der Einladung zu diesem Willkommensgottesdienst gefolgt. Auch Lieder wurden gesungen, begleitet vom Evangelischen Posaunenchor unter der Leitung von Jochen Conrad. Ebenfalls an der Mitgestaltung beteiligt waren Hiltrud Planken-Tries und Gabriele Kunz. Pastor Schneider sagte bei der Begrüßung, er selbst sei im Lauf seines Lebens sieben Mal umgezogen: „Jeder Mensch versteht unter Heimat etwas anderes. Für die einen ist es die Sprache oder die gelebte Kultur. Für die anderen ist Heimat dort, wo man lebt – in einer Stadt, einem Dorf, zusammen mit Menschen, die einem gut gesonnen sind. Darüber würden wir gerne als Kirche ins Gespräch kommen.“

Jöst hatte aus seinem Pfarrgarten einen Ahornbaum mitgebracht: „Wer ein Haus baut, möchte bleiben, Wurzeln schlagen.“ Für ihn sei es bei Umzügen hilfreich gewesen, dass er in der Kirchengemeinde mitmachen und Heimat finden konnte. Familie Weyand, die erst seit 14 Tagen im Ort wohnt und noch aus Umzugskartons lebt, war von dem Angebot der Kirchen begeistert. Nach dem Vaterunser wurde nach alter Tradition den Neubürgern noch Brot und Salz für ihren Neubeginn in Rheinböllen überreicht.