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Tobias Maas aus Schwalbach wird Ständiger Diakon:Einsatz für Kranke und Alte

Tobias Maas aus Schwalbach-Elm wird am 24. Juni von Bischof Ackermann zum Ständigen Diakon geweiht. Der studierte Betriebswirt suchte einen Beruf, bei dem er näher bei den Menschen ist.
Tobias Maas wird am 24. Juni zum Ständigen Diakon im Zivilberuf geweiht.
Datum:
21. Juni 2023
Von:
Ute Kirch

Schwalbach – Jeden Tag den Zahlen hinterher hechten im Bemühen, immer mehr Umsatz zu machen – davon hatte Tobias Maas irgendwann genug. Nach zehn Jahren im mittleren Management entschloss sich der studierte Betriebswirt und gelernte Kaufmann, mit Anfang 30 beruflich noch einmal neu anzufangen. „Ich war auf der Suche nach einem Beruf, der sinnstiftender ist und bei dem ich näher an den Menschen dran bin“, sagt der heute 45-Jährige.

Am Sonntag, 24. Juni, wird Tobias Maas gemeinsam mit Timo Wacht aus Mettlach und Dirk Mettler aus Koblenz von Bischof Stephan Ackermann zum Diakon geweiht. Ein Amt, das Maas künftig neben seiner Tätigkeit am Klinikum Saarbrücken ausüben wird. „Die Weihe bedeutet für mich eine noch engere Christus-Beziehung“, sagt er. Darüber hinaus wird Maas bei der Weihe versprechen, zölibatär zu leben – kein Muss für die „Ständigen Diakone im Zivilberuf“.  Anders als angehende Priester bleibt er „ständig“ Diakon und empfängt nicht nach rund einem Jahr die Priesterweihe.

Ein Sturz veränderte sein Leben auf vielfachen Ebenen

Bevor er das Diakonat als seinen Weg erkannte, studierte Maas ab 2014 drei Semester Praktische Theologie in Mainz mit dem Ziel, Gemeindereferent zu werden. „Doch über die Zeit hat sich gezeigt, dass das nicht mein Weg ist.“ Stattdessen reifte die Idee, Diakon zu werden und parallel dazu einen zivilen Beruf auszuüben. 2017 nahm er daher am sogenannten Interessentenjahr teil, um diese Idee zu prüfen. Hier werden spirituelle Grundlagen gelegt und über den Berufungsweg reflektiert, im Anschluss können sich Interessenten beim Bistum für die Aufnahme in den Bewerberkreis melden, der nach drei weiteren Jahren mit der Weihe zum Diakon endet. „Ich war zuerst ein Jahr lang mit einem geistlichen Begleiter, einem ständigen Diakon, im Austausch, um der Frage nachzugehen, ob das Diakonat und der Zölibat zu mir und meinem Leben passen.“ Maas schrieb sich an der Hochschule Benedikt XVI. im österreichischen Heiligenkreuz ein. „Ich bin für mich in die Stille gegangen und habe mein theologisches Wissen vertieft. Es war gut, dass ich mir diese Zeit gegeben habe“, sagt er.

Anschließend arbeitet Maas in der Gastronomie, bis er im Dezember 2019 bei einem Einsatz als Nikolaus nach einem Besuch bei einer Familie stürzt. „Im Rückblick muss ich sagen, dass unterm Strich der Sturz sehr viel Segen mit sich gebracht hat.“ Denn er verändert sein Leben auf vielfache Weise. Mit einem Trümmerbruch im Handgelenk landet er verletzt im Klinikum auf dem Saarbrücker Winterberg. Als seine Hand im März 2020 wieder einsatzfähig ist, trifft ihn und die Gastro-Branche der erste und zweite Lockdown hart. Als das Klinikum Saarbrücken angesichts einer befürchteten harten Corona-Welle Helfer für einfache Tätigkeiten sucht, meldet er sich: „Ihr habt mir damals geholfen, jetzt will ich euch helfen. Und dann kam das eine zum anderen.“ Er fing als Mini-Jobber an, bekam Stellenangebote und ist inzwischen Pflegehelfer im Patiententransport. Ab 1. Juli fängt Maas als Bettenkoordinator an. „In Bezug auf das Diakonat hätte es wohl keinen besseren Arbeitsplatz als den im Krankenhaus geben können“, sagt er.

Spaß bei der Arbeit mit der älteren Generation

2020 wurde er in den Bewerberkreis aufgenommen. Seitdem hat er die diözesane berufsbegleitende pastorale Ausbildung durchlaufen. Bewerber ohne theologische Ausbildung müssen im „Würzburger Fernkurs Theologie“ theologische Grundkenntnisse erwerben. Maas werden seine Studien in Mainz und Heiligenkreuz anerkannt, sodass er in Würzburg nur noch eine Prüfung ablegen muss.

Als Diakon darf er nach seiner Weihe in den Messen das Evangelium verkünden und predigen, das Taufsakrament spenden und bei der Eheschließung assistieren. 

In seiner Heimatpfarrei „Heilig Kreuz“ in Schwalbach hat Tobias Maas, der aus Elm-Sprengen stammt, die „klassische Laufbahn“ absolviert: Messdiener, Lektor, Kommunionhelfer und Mitglied im Pfarrgemeinderat. Einmal im Monat hält er im örtlichen Altenheim eine Wortgottesfeier. „Mir liegt die Arbeit mit der älteren Generation sehr und macht mir Freude“, sagt Maas. Gelegentlich gestaltet er Gemeindegottesdienste musikalisch mit Klavier und Gesang. Die Musik ist seine große Leidenschaft. So absolvierte er nach der Schule seine kaufmännische Ausbildung in einem Musikhaus. Als Schlagzeuger spielte er unter anderem bei der im Saarland bekannten Formation „New Generation“. Doch nach dem Trümmerbruch und den Lockdowns ist dieses Hobby nun zur Ruhe gekommen. Von seiner Großtante hat er von klein auf die Liebe zur Gottesmutter Maria mit auf den Weg bekommen: „Die Mutter Gottes ist für mich sehr wichtig“, sagt Maas, dessen Heimat im Pfarrbezirk „Maria Himmelfahrt“ liegt.

Als Diakon wird Tobias Maas das Seelsorgeteam seiner Heimatpfarrei „Heilig Kreuz“ Schwalbach unterstützen. 

Info: Die Weihe der drei neuen Ständigen Diakone durch Bischof Dr. Stephan Ackermann findet am Samstag, 24. Juni, um 10 Uhr im Trierer Dom statt. 

Diakone gab es bereits im frühen Christentum. Im Laufe der Zeit wurde das Diakonat zur Durchgangsstation auf dem Weg zur Priesterweihe. Erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–65) wurde das Ständige Diakonat wiederbelebt. Zu den beruflichen Voraussetzungen gehören neben einer abgeschlossenen Berufsausbildung und mehrjähriger Bewährung in einem Beruf unter anderem der erfolgreiche Abschluss des theologischen Studiums. Dieses absolvieren die Teilnehmer während ihrer Ausbildung. Derzeit gibt es im Bistum Trier 186 Diakone, von denen 117 im aktiven Dienst sind und 30 das Amt haupt- und 87 nebenberuflich ausüben (Stand Juni 2023). Die Mehrzahl ist verheiratet und hat Kinder, einige haben den Zölibat als ehelose Lebensform gewählt.