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Koblenzer Kinder und Jugendliche beteiligen sich an bundesweiter Aktion :Einsatz für Vielfalt und Nachhaltigkeit 

In nur drei Tagen etwas Großes, Nachhaltiges und Soziales auf die Beine zu stellen ist das Ziel der bundesweiten 72-Stunden-Aktion (18. bis 21. April) - Auch in Koblenz beteiligen sich zahlreiche Gruppen.
Die Pfadfinder*innen des DPSG Stamms Castell aus Koblenz-Niederberg
Datum:
19. Apr. 2024
Von:
Julia Fröder

Koblenz – In nur drei Tagen etwas Großes, Nachhaltiges und Soziales auf die Beine zu stellen, das ist das Ziel der bundesweiten 72-Stunden-Aktion (18. bis 21. April), einem Sozialprojekt vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und seinen Verbänden. Auch in Koblenz beteiligen sich zahlreiche Gruppen mit unterschiedlichen Projekten. Zwei werden im Folgenden exemplarisch vorgestellt: 

Ein wirkliches Mammutprojekt haben die Pfadfinder*innen des DPSG Stamms Castell in Koblenz-Niederberg vor sich: Sie wollen zum einen ein interkulturelles Zirkus-Projekt organisieren und zum anderen eine 1,95 Meter mal 1,95 Meter große Skulptur erstellen, die später im Kreisel Friesenstraße/L127 aufgestellt werden soll. Beides verbindet der Arbeitstitel „Niederberg ist bunt und vielfältig“. Das Projekt findet im Rahmen der 72-Stunden-Aktion statt. 

„Es macht mir mega viel Spaß“, sagt Natalie Kaufmann vom Pfadfinderstamm Castell. Sie arbeitet zum ersten Mal mit Metall. „Wir haben eine sehr gute Einweisung erhalten und alle sind sehr hilfsbereit“, berichtet die 27-Jährige von der Zusammenarbeit in der Metallwerkstatt der Koblenzer Handwerkskammer (HwK). Die HwK beteilige sich gerne an der Aktion, so Jens Fiedermann, Abteilungsleiter Ausbildungswesen. Denn dadurch könnten junge Menschen das Handwerk bzw. eigenes handwerkliches Geschick kennenlernen. „Die Unterstützung im Rahmen der 72-Stunden-Aktion kann als indirekte bzw. direkte berufliche Orientierung junger Menschen in Handwerksberufen angesehen werden.“ Es sei eine Möglichkeit, dass Jugendliche einen Eindruck aus „erster Hand“ bekämen, welche Gewerke es gebe und welche Potenziale im Handwerk steckten. „Das Handwerk lebt ‚vom selbst erleben‘ und ‚selbst gestalten‘“, so Fiedermann. 

Zirkusprojekt und Baum-Skulptur

Die Pfadfinder*innen haben sich für eine Baum-Skulptur entschieden. „Für mich symbolisiert der Baum, dass alles aus einem Stamm kommt, aber die Blätter und Blüten sind individuell. Auf diese sollen in unserem Fall Namen von Gruppen oder Unternehmen aus Niederberg drauf“, erläutert Natalie Kaufmann in der Werkstatt. Die jüngeren Pfadfinder*innen organisieren derweil das Zirkusprojekt unter dem Titel „The Greatest Showman trifft auf Artikel 3 des Grundgesetzes und zeigt: Niederberg ist bunt“. Die Aufführung wird mit und von Menschen, die Diskriminierung erfahren haben, am Sonntag, 21. April um 15 Uhr in der Niederberger Turnhalle gezeigt; dazu sind alle Interessierten eingeladen. 

„Das ist wirklich ein spannendes Projekt. Ich drücke euch die Daumen bei der Umsetzung!“, sagt Kai Wichmann, Leiter des Teams Jugendeinrichtungen im Bischöflichen Generalvikariat Trier, der die Gruppe besucht, genau wie der Leiter der HwK-Ausbildungszentren Peter Eich, Antje Knieper, Sachbereichsleitung der Kinder- und Jugendförderung der Stadt Koblenz, Thomas Christ, Vorsitzender des Kreisjugendrings Mayen-Koblenz und Claudia Liesenfeld-Gilles vom Koordinierungskreis Koblenz-Andernach der 72-Stunden-Aktion. 

Die HwK hat neben den Niederberger Jugendlichen auch noch die Gruppe „Fridos freche Freunde“ aus Polch bei ihrem Weg der Vielfalt mit Stationen und zwei Bänken fachlich und tatkräftig unterstützt. Zudem hat die HwK Roh-Kegel für eine Kegelbahn in einem Altenheim angefertigt. „Sämtliche Kosten für Materialien werden wir als Spende der Aktion tragen“, erklärt Fiedermann. 

Einsatz für Grundschüler*innen in Not 

Die „Messdiener*innen St. Josef & Friends“ aus Koblenz

Lineale, Buntstifte, Malkasten, Collegeblöcke und viele weitere Schreibwaren türmen sich im Pfarrsaal St. Josef der Pfarreiengemeinschaft Koblenz-Innenstadt Dreifaltigkeit in der südlichen Vorstadt. 16 Kinder und Jugendliche sammeln unter dem Gruppennamen „Messdiener*innen St. Josef & Friends“ neuwertige Schulutensilien für benachteiligte Grundschüler*innen in Koblenz und auch Geldspenden für Kinder in Not. Unterstützt werden sie bei ihrem Vorhaben von ihrer „Schirmfrau“, der Koblenzer Bürgermeisterin Ulrike Mohrs, die sich am Freitag (19. April) selbst ein Bild der ersten Erfolge machte. 

„Ich freue mich sehr, dass ihr euch an der Aktion beteiligt und so die Welt ein Stückchen besser macht. Dafür sage ich ganz, ganz herzlichen Dank!“, betont Mohrs, die selbstverständlich auch eine Tasche voller Schreibwaren mitbrachte. Als Jugenddezernentin der Stadt Koblenz wisse sie, „alles, was wir für Kindern tun, tun wir für unsere Zukunft.“ 

Begleitet wird die Gruppe, die aus Messdienerinnen und ihren Freundinnen besteht, von Gemeindereferentin Martina Niegemann. Im Rahmen einer geplanten Sternsingeraktion sei sie mit einer Grundschule im Koblenzer Stadtgebiet in Kontakt gekommen, an der viele Kinder in Armut erleben. „Dort kaufen mitunter Lehrer den Kindern Schulmaterialien“, verdeutlicht sie die Lage. Daher sei sie auf die Idee gekommen, diese Schüler*innen durch die 72-Stunden-Aktion zu unterstützen. „Es ist zum einen ein soziales und zum anderen ein nachhaltiges Projekt“, erklärt Niegemann. Unterstützt wurden sie schon von Kirchengemeinden, lokalen Unternehmen, Privatpersonen und Schulen – sie haben Materialien oder Geld gespendet, das wiederum dem Förderverein der besagten Grundschule zugutekommt. „Und je nach Höhe der Spenden zur Hälfte an eine Hilfsorganisation gehen soll, die Kinder in Kriegsgebieten unterstützt“, berichtet Niegemann. Bis Sonntag werden sie noch diverse Geschäfte mit ihren Bollerwagen abfahren und Materialien einsammeln. Zum Dank erhalten die Spender*innen kleine Engel aus alten Gesangbüchern, die die Gruppe fleißig bastelt. „Es macht sehr viel Spaß, gerade die Begegnungen“, berichtet die 23-jährige Katharina Wetzel, bevor sich die Gruppe wieder auf den Weg macht, um sich für andere einzusetzen. 

Noch bis Sonntag, 21. April, sammeln die „Messdiener*innen St. Josef and Friends“ gut erhaltene Schulmaterialien und Geldspenden. Informationen gibt es bei Martina Niegemann unter Tel.: 0170 1115316 

Vom 18. bis 21. April machen tausende Jugendgruppen mit etwa 100.000 Beteiligten in 72-Stunden die Welt ein Stück besser. Es handelt sich um ein Sozialprojekt vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und seinen Verbänden. Hauptunterstützer sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Deutsche Bischofskonferenz, das Bischöfliche Hilfswerk Misereor und das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken.