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Oswald-von-Nell-Breuning-Preis:Engagement für Frauen geehrt

Der Oswald-von-Nell-Breuning-Preis geht in diesem Jahr an den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), zu gleichen Teilen an den SkF-Gesamtverein und den SkF Trier.
starb am 21. August 1991. Sarah Scherf (rechts), Bereichsleiterin im Haus Maria Goretti, im Gespräch mit Frauen über Planungen und Aufgaben für den Tag.
Datum:
5. Juni 2023
Von:
cc/PM / Paulinus – Wochenzeitung im Bistum Trier

Der Juryvorsitzende, Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe, sagte: „Die Jury hat eine sehr gute Entscheidung getroffen. Gleichberechtigung der Frauen, Armutsbekämpfung für Kinder und Jugendliche, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Hilfe für benachteiligte Frauen – das sind leider immer noch hochaktuelle Themen, denen sich die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen des SkF mit großem Engagement widmen. Auf Bundesebene ist der Gesamtverein ein wichtiger Lobbyist für die Frauenrechte, hier in Trier ein wichtiger Partner für Stadt und Region.“

Wir haben so gar nicht mit dem Preis gerechnet. Schließlich machen wir doch nur unsere Arbeit.

Geschäftsführerin Regina Bergmann

Der SkF Trier ist Träger der Wohneinrichtung für wohnungslose und psychisch kranke Frauen sowie Obdachlosenunterkunft für Frauen, „Haus Maria Goretti“, und des Mutter-Kind-Hauses „Annastift“, eine Wohneinrichtung für sozial benachteiligte Schwangere, Mütter und ihre Kinder. Er betreibt Beratungs- und Hilfsangebote für Frauen, Kinder und Familien in prekären Lebenssituationen.

Auf Ebene des SkF-Gesamtvereins und in Trier hat die Entscheidung der Jury für große Freude gesorgt. Annette Laux, Vorstandsvorsitzende in Trier, sagte: „Diesen Preis zu erhalten, ist für uns Ehre und Anerkennung unserer Arbeit. Wir nehmen ihn in Dankbarkeit und mit großer Ehrfurcht vor dem Werk Nell-Breunings entgegen.“

Nell-Breunings Gedanken sind verblüffend aktuell

Geschäftsführerin Regina Bergmann schilderte im Gespräch mit dem „Paulinus“, alle seien „mächtig stolz, aber auch sprachlos. Wir haben so gar nicht mit dem Preis gerechnet. Schließlich machen wir doch nur unsere Arbeit“. Die Auszeichnung eines Katholischen Trägers tue gerade in der aktuellen Situation sehr gut und wirke „unglaublich kraftvoll“. Beim Reflektieren, warum der SkF als Preisträger ausgewählt wurde, „haben wir festgestellt, dass vieles von dem, was wir tun, zu den Prinzipien des Sozialethikers passt. Es ist verblüffend und grandios zu sehen, welch aktuelle Gedanken Oswald von Nell-Breuning entwickelt hat. Sie sind heute so modern, als wären sie gerade erst geschrieben worden“, erklärt Bergmann.

Seine Devise „Es gibt keine Gemeinschaft, und es kann keine geben, in der es das Solidaritätsprinzip nicht gibt“ bestimme das Handeln der 190 haupt- und der über 300 ehrenamtlich tätigen Mitarbeitenden des SkF vor Ort, die nach diesem Grundprinzip für Menschen in Not da sind. Hildegard Eckert, Vorsitzende des SkF-Rats, sagte für den -Gesamtverein: „Diese Auszeichnung ist für uns Freude und Anspruch zugleich, da der Gedanke von Oswald von Nell-Breuning ‚Erst die Übereinstimmung von Lehre und Tat, von Theorie und Praxis macht die Soziallehre der Kirche glaubwürdig‘ auch heute hoch aktuell ist.“

Als Laudatorin für die Verleihung, die am 6. Oktober in der Promotionsaula des Bischöflichen Priesterseminars stattfinden soll, wurde die renommierte ZDF-Fernsehjournalistin Gundula Gause (Heute Journal) gewonnen. Sie war von den SkF-Vertreterinnen vorgeschlagen worden. Mit dem alle zwei Jahre verliehenen und mit 10.000 Euro dotierten Preis hält die Stadt Trier das Andenken an den Sozialethiker Oswald von Nell-Breuning aufrecht, der in Trier geboren wurde. Bisherige Preisträger waren unter anderen Helmut Schmidt (2005), der päpstliche Rat „Cor Unum“ (2007), die Brüder Hans-Jochen und Bernhard Vogel (2009), Norbert Blüm (2011) und Franz Müntefering (2017).

Der Namensgeber

Oswald von Nell-Breuning wurde am 8. März 1890 in Trier geboren. Der Jesuitenpater und Nestor der katholischen Soziallehre war maßgeblich an der Sozialenzyklika „Quadragesimo anno“ von Papst Pius XI. beteiligt. In den 50er und 60er Jahren prägte Nell-Breuning die Diskussion über eine zeitgemäße Ausgestaltung des Sozialstaats in Deutschland. 1981 wurde er zum Ehrenbürger Triers ernannt. Er starb am 21. August 1991.