Trierer Richard Feichtner tritt für die ACA in der Rentenversicherung Rheinland-Pfalz an:Engagement wirkt nachhaltig
Trier - Sie beraten bei Rentenanträgen; helfen, wenn es bei den Krankenkassen hakt; sie beziehen an Sozialgerichten Position; sie schlichten und bringen ihr Wissen ein in der Berufsbildung oder im Prüfungswesen. Im Namen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Arbeitnehmerorganisationen (ACA) Rheinland-Pfalz tun sie das – ehrenamtlich.
Hohe Aktenberge, dicke Haushaltspläne und knifflige Detailfragen schrecken Richard Feichtner nicht. Im Gegenteil! Er schätzt diese Herausforderungen und nimmt sie mit „großer Freude und Begeisterung an“. Ob es nun das Gesundheitswesen betrifft, das Thema Pflege oder Fragen rund um die Rente: Der Trierer hat in den 16 Jahren seiner ehrenamtlichen Tätigkeit geballtes Fachwissen angehäuft und Erfahrung gesammelt – als Mitglied im Widerspruchsausschuss und in der Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung; als Mitglied im Verwaltungsrat und im Widerspruchsausschuss der AOK; als Mandatsträger im AOK-Bundesverband. Zwar will Feichtner in der kommenden Legislaturperiode deutlich kürzer treten („Ich bin ja nun schon 70 Jahre alt“) und sich von Vorstandsaufgaben verabschieden. Aber in der Vertreterversammlung der deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz etwa will er aktiv bleiben.
Ehrenamtlicher Weg ist vorgezeichnet gewesen
Aus Feichtners Sicht war sein ehrenamtlicher Weg vorgezeichnet und durch seine hauptberufliche Tätigkeit geebnet. „Das war fast schon zwangsläufig“, sagt er. So arbeitete der gelernte Sozialversicherungsfachangestellte seit 1972 bis zum Eintritt in den Ruhestand 2011 als Geschäftsführer und Diözesansekretär des Kolpingwerkes im Bistum Trier. Der katholische Sozialverband ist seit jeher fest verankert in den Selbstverwaltungsorganen von gesetzlichen Krankenkassen, der Deutschen Rentenversicherung und Berufsgenossenschaften. Richard Feichtner war zudem stellvertretender Vorsitzender des Kolpingwerk-Landesverbands Rheinland-Pfalz und nicht zuletzt langjähriger Vorsitzender der ACA Rheinland-Pfalz.
Und wer „Kolping lebt“, der setzt sich nun einmal für die Grundsätze christlicher Sozialethik in der sozialen Selbstverwaltung ein, schätzt die Selbstverwaltung „als wichtiges Instrument, um den Sozialstaat zu gestalten“ und beherzt den Leitsatz „Handeln, nicht behandelt werden“.
In einem Prospekt der AOK, in dem die Mitglieder des Aufsichtsrates des AOK-Bundesverbandes vorgestellt werden, hat Richard Feichtner sein Anliegen einmal so beschrieben: „Ich engagiere mich in der AOK, weil ich die Solidargemeinschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung als Chance verstehe, jedem Versicherten im Bedarfsfall die bestmögliche medizinische Versorgung zur Verfügung zu stellen. Dabei trete ich auch für die Verbesserung der Patientenrechte ein.“
Bei Entscheidungen ein Wörtchen mitreden
Akten, Fakten, Entwicklungen, Perspektiven: Laut Richard Feichtner muss man als Mandatsträger immer auf dem Laufenden bleiben; muss Krankenhausreporte kennen, sich mit Diagnostik befassen und nicht zuletzt gut mit anderen Menschen können, offen sein für deren Sichtweise. Die Arbeit lohne sich, denn man könne bei Entscheidungen tatsächlich ein Wörtchen mitreden. Sagt es, greift nach einem gut gefüllten Ordner und zeigt einen umfangreichen Haushaltsplan: „In den Sitzungen nehmen wir uns akribisch Punkt für Punkt eines Etats vor und beraten darüber.“
Bessere Notfall-Versorgung von Herzinfarktpatienten
In der Debatte werden Zahlen und Fakten näher betrachtet und Argumente ausgetauscht. Dabei „kehren“ die Mandatsträger, salopp formuliert, nicht bloß vor der eigenen Haustür, sondern führen sich die Situation bundesweit vor Augen. Beispiel: die Behandlung von Herzinfarktpatienten. In Rheinland-Pfalz ist der Qualitätsstandard gut, aber bundesweit betrachtet hatten vier von zehn Krankenhäusern, die Herzinfarkt-Patienten behandelt haben, nicht einmal ein Herzkathederlabor. „Dabei ist das überlebenswichtig. Wir müssen also überlegen, wie man die Einweisung von Patienten besser steuern kann. Der Rettungswagen sollte nicht immer das nächste, sondern das für den Fall am besten geeignete Krankenhaus ansteuern“, sagt Feichtner. Hochqualifizierte Fachleute säßen bei solch komplexen Themen am Tisch und suchten nach Lösungen. In diesem Fall wurde ein Sektor-übergreifendes Konzept der Notfall-Versorgung erstellt.
Erhalt der eigenen Rehakliniken ist wichtig
Weiteres Beispiel: Pflegeversicherung. Was bedeutet es, dass es keine Einteilung in Pflegestufen mehr gibt, sondern Pflegegrade greifen. Wem bringt diese Veränderung Verbesserungen in der sozialen Absicherung? Gibt es Verlierer? Denn „keine Reform ist perfekt“. Häufig gibt es Themenüberschneidungen: Prävention ist nicht nur in Bezug auf die Gesetzliche Krankenversicherung ein großes Thema, sondern auch in der Rentenversicherungspolitik: „Jedes Jahr scheiden viele Beschäftigte gesundheitsbedingt vorzeitig aus dem Berufsleben aus. Damit gehen den Betrieben wertvolle Kompetenzen verloren“, erklärt Feichtner. Das neue Präventionsgesetz werde in Rheinland-Pfalz gezielt umgesetzt. Prävention und Rehabilitation müssten sich ergänzen. „Der Erhalt und die Weiterentwicklung der vier eigenen Rehakliniken in Rheinland-Pfalz ist mir wichtig. Auf diese Kliniken können wir stolz sein. Dort werden viele Konzepte erprobt. Erfolgreich. Wir bieten einfach gute Leistungen für unsere Versicherten an.“
Ehrenamt ist sehr gut investierte Zeit
Ehrenamtliches Engagement ist für Richard Feichtner „sehr gut investierte Zeit“. „Ich war und bin fest davon überzeugt, dass man über den hauptberuflichen Job hinaus gemeinnützig etwas machen sollte. Man sollte Dinge geleistet haben, die über das normale Maß hinausgehen.“ Und vor allem: „Es macht Spaß, etwas zu bewegen und vielen Menschen nachhaltig zu helfen.“
(red)