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Bad Kreuznachs angehender Pastoralreferent möchte authentische und aktive Kirche:„Es darf nicht beim Reden stehen bleiben“

Bad Kreuznachs angehender Pastoralreferent Matthias Baden möchte eine authentische und aktive Kirche. Am 28. August wird er im Trierer Dom beauftragt.
Foto: Christine Cüppers/Paulinus Wochenzeitung
Datum:
4. Aug. 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Bad Kreuznach – „Ein Seelsorge-Taxi – das war immer so eine Projektidee von mir“, lacht Matthias Baden. Der junge Mann sitzt auf dem Balkon des Dekanatsbüros mitten in Bad Kreuznach, der Blick schweift über einen Hinterhof mit grüner Wiese und alten hohen Bäumen. Es ist der Ort, an dem auch einige der seltenen Sitzungen mit seinen Kollegen und Kolleginnen in den letzten Monaten stattgefunden haben. Denn es war eine außergewöhnliche Zeit, in der der angehende Pastoralreferent seine Stelle an der Nahe angetreten hat – Corona-Pandemie, Lockdown, monatelang kaum reale Begegnungen, sondern digitaler Austausch über Videokonferenzen und Telefonate. Trotzdem fühle er sich sehr wohl, habe sich gut eingelebt, sagt Baden über seine Stelle als Pastoralassistent.

Die Idee des Seelsorge-Taxis kommt nicht von ungefähr: Matthias Baden arbeitete während seines Theologiestudiums in Trier nebenbei bei der Taxizentrale am Telefon. „Ich habe das sehr gerne gemacht und fand es spannend. Mit den urtypischen Trierern bis hin zu Gästen (Touristen), die aus unterschiedlichen Ländern kamen oder Dialysepatienten – meine Kollegen erzählten mir, wie tief sie da manchmal ins Gespräch kamen – das wäre wirklich etwas, das man als Seelsorge-Idee umsetzen könnte.“ Nach sechs Jahren an der Theologischen Fakultät Trier trat Baden seine Praxisausbildung – den so genannten Pastoralkurs – zunächst in Saarbrücken an. Die Schwerpunkte waren interreligiöse und interkulturelle Jugendarbeit. „Das sind Felder, die mich sehr geprägt haben. Es ist mir persönlich sehr wichtig, immer offen zu bleiben für das Andere, das Fremde, und zu verstehen, wie über Integration hinaus wirkliche gesellschaftliche Teilhabe funktionieren kann.“

Badens eigener Glaube wurde vor allem in seiner Jugend durch Fahrten nach Taizé gefestigt, die ihn „wieder zurück zur Kirche führten“, nachdem diese ihn eine Zeit lang weniger interessiert hatte. Er erlebte dort ein Gemeinschaftsgefühl zwischen jungen Leuten mit unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen, erinnert er sich. An dem Beruf Pastoralreferent schätze er, dass dieser „sehr vielfältig ist und man nicht ein Leben lang in nur einem Kontext arbeitet, sondern immer neue Arbeitsfelder ausprobieren kann“, sagt Baden, der in seiner Freizeit gerne kocht und Tennis spielt.

Relevanten Fragen begegnen

2019 wechselte der heute 28-Jährige dann ins Dekanat Bad Kreuznach. Besonders freute ihn, dass seine Stellenbeschreibung den Fokus deutlich auf die diakonische Arbeit legt. Diakonisch-missionarisch Kirche sein – das bedeutet eine Kirche, die für Menschen in schwierigen Situationen da sein möchte und auch die gesellschaftlich politische Auseinandersetzung mit relevanten Fragen nicht scheut: Das ist ein wichtiges Ziel, das sich das Bistum Trier nach Beratungsprozessen selbst für die Zukunft gesetzt hat und das Baden durch seine Arbeit voranbringen möchte. Diese grundsätzliche Ausrichtung gebe einen gewissen Spielraum: „Es geht darum, Menschen unvoreingenommen zu begegnen, sie in ihren Lebensumständen zu stärken und zu schauen, was sind ihre Vorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse.“ In Saarbrücken war er auch als Lehrer an einer Montessori-Schule tätig, was ebenfalls sein Menschenbild prägte. „Es gibt da so einen Leitsatz – ‚Werde zum Baumeister deiner selbst‘, der mir gut gefallen hat und den ich auch für die Seelsorge-Arbeit nützlich finde.“ Matthias Baden ist es wichtig, als Pastoralreferent Kontakte zu schon bestehenden Netzwerken zu knüpfen und dort als ein „Partner“ unter vielen mitzuarbeiten. Die Förderung von ehrenamtlichem Engagement in Netzwerken – „das ist etwas, worauf ich auch in meiner Arbeit hinaus möchte.“

Klimaschutz und Notsituationen

So war Baden in Bad Kreuznach schon im Netzwerk um die „Fridays for Future-Bewegung“ junger Menschen involviert, die sich für Klimagerechtigkeit einsetzen – ein Thema, das den gebürtigen Dauner auch bewegt. Inzwischen hat sich eine Klimagemeinschaft in Bad Kreuznach gegründet – neben Greenpeace, dem ökologischen Verkehrsclub Deutschlands (VCD), dem Naturschutzbund und vielen anderen wirkt Matthias Baden dort für die katholische Kirche mit – denn Kirche könne einer der Akteure sein, die sich für die Zukunftsaufgabe eines öko-sozialen Wandels einsetzen. Ein weiterer Schwerpunkt ist für den 28-Jährigen die Hilfe für Menschen auf der Flucht – auch hier knüpft er Kontakte, etwa zur Seebrücke, oder zu einem der Nachfolgenetzwerk des evangelischen „Ausländerpfarramts“, das über 30 Jahre lang in Bad Kreuznach Hilfe und Rat für Geflüchtete anbot. Zuletzt unterstützte er im Dekanat die Firmvorbereitung. „Unsere Botschaft sollte authentisch sein – es ist gut und wichtig, dass viel über Notsituationen oder Problemlagen von Menschen geredet wird, aber dabei darf es eben nicht stehen bleiben.“

Gemeinsam mit fünf weiteren Gemeindereferentinnen sowie einer Pastoralreferentin und einem Pastoralreferenten wird Matthias Baden am 28. August 2021 vom Trierer Weihbischof Franz Josef Gebert für seinen Dienst im Bistum beauftragt.

Weitere Informationen zu den angehenden Pastoral- und Gemeindereferenten sowie den Link zur Liveübertragung des Beauftragungsgottesdienstes am 28. August um 9 Uhr gibt es auf https://t1p.de/beauftragung-2021
(sb)