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Ältere Beschäftigte können für Unternehmen wertvoll sein:Es kommt auf die richtige Organisation an

Die diesjährige Oswald-von-Nell-Breuning-Gedenkveranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung im Kreis Saarlouis hat unter dem Titel „Mit Älteren geht’s besser“ die Chancen ausgelotet, die sich für die Arbeitswelt aus einer älter werdenden Gesellschaft ergeben.
Nell Breuning Dillingen 1
Datum:
12. März 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Dillingen – Die diesjährige Oswald-von-Nell-Breuning-Gedenkveranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung im Kreis Saarlouis hat unter dem Titel „Mit Älteren geht’s besser“ die Chancen ausgelotet, die sich für die Arbeitswelt aus einer älter werdenden Gesellschaft ergeben. Dazu begrüßte der KEB-Vorsitzende Horst Ziegler rund 50 Gäste im Gesellschaftsraum der Stadthalle Dillingen.

Diese verfolgten mit Interesse die Darstellungen von Forschungsergebnissen und des Praxisbeispiels bei der Daimler AG, wo verschiedene Maßnahmen jüngere und ältere Beschäftigte zum erfolgreichen Zusammenarbeiten ermuntern. Das Fazit der Veranstaltung lautete, dass ältere Menschen für die Unternehmen sehr nützlich sein können, aber auch persönliche Vorteile daraus ziehen, wenn sie auch noch nach Eintritt ins Rentenalter weiter arbeiten.

Der demografische Wandel mit immer mehr älteren Menschen und Geburtenzahlen, die nicht zum Ausgleich reichen, bildet sich auch in den Unternehmen ab. Das Saarland sei im Bundesvergleich Schlusslicht bei der Beschäftigung von älteren Menschen, sagte Susanne Schwarz, Sozialdezernentin des Landkreises Saarlouis, in ihrem Grußwort. Sie befand aber, dass seit etwa zehn Jahren das Alter „nicht mehr das überwiegend negativ besetzte Thema“ sei.

Der Wirtschaftspsychologie-Professor Jürgen Deller (Universität Lüneburg) stellte fest, dass die Lebenserwartung nahezu linear, fast drei Monate pro Jahr, ansteige. Dies habe auch Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Dass viele Arbeitgeber Ältere als weniger lernbereit, kreativ, flexibel und produktiv ansähen, seien Vorurteile, die durch wissenschaftliche Studien entkräftet werden könnten. Ältere Beschäftigte seien innovativ und mitunter sogar produktiver als jüngere. In Befragungen hätten Menschen als Gründe für Erwerbstätigkeit im Rentenalter „Spaß an der Arbeit, fit bleiben, Herausforderungen suchen, Wissen und Erfahrungen weitergeben“ angegeben. „Wie können wir diesen Menschen gerechter werden, ist die Frage, und damit sind wir auch nahe an dem Namensgeber dieser Veranstaltung, Nell-Breuning“, befand Deller. Es komme also auf die Gestaltung der Arbeit und die richtige Organisation an. Dazu gehörten altersdiverse Teams, offener Kommunikation und die Wertschätzung durch Führungskräfte.

Der Wirtschaftsjurist Torben Andrasch stellte ein Projekt vor, das die Daimler AG  für rund 60.000 Mitarbeiter eingerichtet habe. Es trägt den Namen „YES“ für Englisch „Young and Experienced together Successful“, um deutlich zu machen, dass Junge und Erfahrene gemeinsam erfolgreich seien. Ausstellungen, Arbeitskreise, Teams und weitere Strategien dienten dazu, nicht nur die verschiedenen Generationen zu integrieren, sondern auch Verbesserungen in den betrieblichen Abläufen bis hin zu besseren Produkten zu erreichen. In der abschließenden Diskussion geäußerten Zweifeln, dass viele Menschen länger arbeiten wollten, begegnete Deller mit dem Hinweis, es gebe zwar Unterschiede je nach Sparte und Beruf. Auf jeden Fall könne man aber Rente beziehen und trotzdem weiter arbeiten, dazu bestünden mehrere Möglichkeiten. Laut Deller arbeiten in Deutschland bereits 1,5 Millionen Menschen mit Rentenbezug weiter.

(red)