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Petra Czett macht einen Bundesfreiwilligendienst in der Geriatrie:„Es macht mich glücklich, Menschen zu helfen“

Petra Czett macht einen Bundesfreiwilligendienst in der Geriatrie des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen.
Datum:
10. Apr. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – „Es tut mir selbst gut, wenn ich anderen helfen kann“ sagt Petra Czett. Die junge Frau mit den braunen Zöpfen, der Hornbrille und dem offenen Lächeln räumt gerade ein paar Bücher über das Trier der Nachkriegszeit in ein Regal. In einer Ecke des Raumes steht ein Piano, in einer anderen ein Sofa, die Fenster sind mit einem bunten Baum beklebt. Wenig erinnert hier an den Einsatzort für Czetts Bundesfreiwilligendienst (BFD): Ein Krankenhaus, genauer: Die geriatrische Abteilung des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen. Doch der Raum – das so genannte „Ideenreich“ – ist ein wichtiger Bestandteil bei der Betreuung und Pflege demenzkranker Patienten. Und er ist der Lieblingseinsatzort der 34-jährigen Bundesfreiwilligen Czett.

Die gebürtige Ungarin kam vor zweieinhalb Jahren mit ihrem Mann aus Budapest nach Trier, weil sie unzufrieden mit der politischen Situation in ihrem Heimatland war und in Deutschland eine bessere Zukunftsperspektive sah. Inzwischen spricht Czett fließend Deutsch, nur ein leichter Akzent verrät noch ihre Herkunft. „Als wir hierher kamen, habe ich Deutsch gelernt, aber nur ein Sprachkurs war mir nach einigen Monaten zu langweilig. Ich wollte etwas Nützliches machen, Menschen helfen“, sagt Czett. Die Ungarin stieß auf die Sozialen Lerndienste im Bistum Trier, die den Bundesfreiwilligendienst und das Freiwillige Soziale Jahr anbieten und kam so zu ihrer Wunscheinsatzstelle. Die studierte Kommunikationswissenschaftlerin hatte in ihrem Heimatland als Radiomoderatorin gearbeitet und ein Psychologiestudium begonnen. „Schon im Studium habe ich gemerkt, dass es mich glücklich macht, wenn ich Menschen helfen kann. Und die Idee von Pflegedirektorin Schwester Carola Lange, in der Geriatrie zu arbeiten, war genau richtig. Auf einer Kinderstation wäre es wahrscheinlich seelisch zu schwer für mich geworden“, sagt Czett.

Das Wort Geriatrie habe sie gar nicht gekannt, dann aber erfahren, dass hier alternde Patienten ab ungefähr 70 Jahren aufwärts im Fokus stehen. „Natürlich habe ich auch hier mit den alten Menschen manchmal traurige Erfahrungen, Enttäuschungen, aber der viel größere Teil ist positiv“, betont Czett. Ihr Tag beginne immer um 7:42 Uhr mit dem Verteilen und Abdecken des Frühstücks. „Dann bringe ich zum Beispiel Wäsche weg, hole frische ab, desinfiziere Geräte und Inventar und bringe den Schwestern Material, helfe beim Anziehen der Patienten oder fahre sie zum Röntgen oder CT. Nach dem Mittagessen werde es ab zwei Uhr ruhiger. Dann verbringe sie ihre Zeit meist im „Ideenreich“. Aus ihren eigenen Erfahrungen mit einer demenzkranken Großtante weiß sie, welche Tragweite diese Krankheit hat. „Ich habe erlebt, wie schlimm die Krankheit ist und habe sehr viel Empathie mit den Angehörigen. Wenn wir in Ungarn solche Hilfen hätten wie hier, wäre unser Leben besser gewesen. Ich freue mich, wenn die Verwandten hier durch unsere Hilfe wieder ein bisschen besser atmen können.“ Manchmal bräuchten die Patienten einfach nur jemanden, der ihnen die Hand halte, für sie da sei. „Ich versuche alles so zu machen, als wenn meine Oma hier Patientin wäre. Ich bin nicht nur deshalb glücklich, weil ich nützlich sein kann. Sondern auch, dass ich gesund bin und überhaupt die Möglichkeit habe, hier freiwillig zu arbeiten.“

Noch bis Ende Juni ist Czett im Dienst. Jeden Monat hat sie einen Seminartag zusammen mit den anderen BFDlern, zuletzt etwa ein Bewerbungstraining oder einen Erste Hilfe Kurs. Mehr als die Hälfte der Freiwilligen im 27plus Programm des BFD seien Ausländer, erzählt Czett. „Ich finde das total schön, dass ich mit einer Frau aus Madagaskar oder aus Kuba an einem Tisch sitzen kann.“ Bevor sie irgendwann ihr Psychologiestudium in Trier wieder aufnimmt, möchte Czett bei den Trierer Maltesern eine Ausbildung zur Betreuungsassistenz machen, die ungefähr ein halbes Jahr dauert. Betreuungsassitenten arbeiten beispielsweise in Pflegeheimen und unterstützen demenkranke Menschen bei ihren täglichen Aktivitäten – natürlich in enger Abstimmung mit dem Pflegepersonal.

Wer sich ebenfalls für einen Freiwilligendienst interessierte, erfährt mehr unter www.soziale-lerndienste.de. Dort gibt es auch Formulare zur Online-Bewerbung.

(sb)