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Schwerpunkte am Trierer Standort sind Organisations- und Unternehmensethik:Ethik-Institut Vallendar-Trier eröffnet

Der Standort Trier unter der Leitung von Prof. Dr. Ingo Proft setzt seine Schwerpunkte auf Organisations- und Unternehmensethik.
Bischof Ackermann (links) segnet die Räume des Ethik-Instituts Vallendar-Trier im Geburtshaus von Oswald von Nell-Breuning ein. Mit im Bild sind Markus Leineweber (rechts), Prof. Ingo Proft (2.v.r.) und Evi von Nell (3.v.r.).
Datum:
27. Juli 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Vallendar – Nicht erst die Corona-Krise hat gezeigt, dass ethische Fragen insbesondere mit Blick auf den Gesundheitssektor zunehmen und an Komplexität gewinnen. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, haben die Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar (PTHV), die Theologische Fakultät Trier und die BBT-Gruppe (Barmherzigen Brüder Trier) als konstitutiver Kooperationspartner gemeinsam das Ethik-Institut Vallendar-Trier gegründet. Am 24. Juli ist das Institut im Rahmen eines Festaktes eröffnet worden. Im Anschluss segnete Bischof Dr. Stephan Ackermann die Räumlichkeiten im Geburtshaus des Begründers der Katholischen Soziallehre, Oswald von Nell-Breuning, ein. Der Standort Trier unter der Leitung von Prof. Dr. Ingo Proft setzt seine Schwerpunkte auf Organisations- und Unternehmensethik und versteht sich als Ergänzung zu dem 2006 von Prof. Heribert Niederschlag gegründeten Institut an der PTHV, das vornehmlich Fragen der Medizin- und Pflegeethik untersucht. In Planung ist außerdem die Einführung des Masterstudiengangs Theologie und Ethik im Sozial- und Gesundheitswesen.

Ethik ist kritisches Korrektiv

Die Eröffnung des Instituts Trier-Vallendar sei ein Zeichen des Aufbruchs, so Proft, der bereits seit 2016 das Institut an der PTHV leitet. „Damit dürfen wir heute miteinander ein neues Kapitel der Katholischen Sozialethik hier in Trier, in der Stadt und im Bistum, aufschlagen.“ Der große Fragekomplex von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit, Gemeinwohlorientierung und sozial gerechter Güterverteilung betreffe nicht nur konfessionelle Träger von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, sondern letztlich jeden verantwortlich wirtschaftenden Unternehmer. Dabei seien die Forschungsgegenstände Personal- und Organisationsentwicklung mit Blick auf die Lehre Nell-Breunings, dass es keine Gemeinschaft geben könne, in der das Solidaritätsprinzip nicht gelte, maßgebliche Bausteine gelingender Führung. Die Ethik sei dabei „kein Erfolgsgarant; aber sie ist ein kritisches Korrektiv – gerade in Führungsfragen!“, so der 39-Jährige. Den Aspekt der gelingenden Führung nahm auch Prälat Prof. Dr. Peter Neher vom Deutschen Caritasverband in seinem Video-Vortrag auf. Führungskräfte seien Gestalter von Entwicklungsprozessen, wobei die Anforderungen an sie zunehmend komplexer würden. „Christliche Organisationen brauchen die Diskussion darüber, wie die eigenen Ideale mit Leben gefüllt werden können. Und dabei sind sie auch auf die spirituelle und wissenschaftliche Reflexion angewiesen.“

Markus Leineweber, Hausoberer im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier

„Es ist ein Neuaufbruch“, bekräftigte auch Markus Leineweber, Hausoberer im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, in seinem Grußwort. Denn es gebe eine ganze Reihe an Themen, die es zu betrachten gelte, darunter zahlreiche besonders aktuelle Fragen: Wie weit kann Privatwirtschaft im Gesundheitssystem funktionieren – wo sind dort die Grenzen? Wie kann Teilhabe und Inklusion gelingen? Wie kann Lohngerechtigkeit im Gesundheitssektor gewährleistet werden? „Und wie kommen wir unserem christlichen Auftrag in einer zunehmend säkularisierten Welt nach?“ Dabei solle das Ethik-Institut als kritische Instanz an der gesellschaftlichen Debatte teilhaben und dabei nicht nur auf die Auswirkungen der Rahmenbedingungen reagieren, sondern diese selbst mitgestalten, so Leineweber. Bereits als die BBT- Gruppe das Geburtshaus von Nell-Breuning erwarb, habe Leineweber die Idee gehegt, dort einen Ort der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den sozialethischen Fragen im Gesundheitswesen zu schaffen.

(v.l.n.r.) Fritz von Nell; Bischof Dr. Stephan Ackermann; Markus Leineweber, Hausoberer Brüderkrankenhaus Trier; Prof. Dr. Ingo Proft, Institutsleiter; Bruder Alfons Maria Michels, Aufsichtsratsvorsitzender BBT-Gruppe; Prof. Dr. Johannes Brantl, Rektor der Theologischen Fakultät Trier; Bruder Peter Berg, Regionalleiter BBT-Gruppe in der Region Trier, Pater Prof. Dr. Heribert Niederschlag, SAC (Pallottiner, Vallendar), Gründungsdirektor des Ethik-Instituts Vallendar; Jörg Mogendorf, Pflegedirektor Brüderkrankenhaus Trier.

Gelingende Vernetzung für Mensch und Gesellschaft

Um diesen dringlichen Fragen gerecht zu werden, brauche es ein „effektives Netzwerk der christlichen Ethik und Unternehmenskultur“, so Bruder Peter Berg, Regionalleiter der BBT-Gruppe in der Region Trier. Den Aspekt der Vernetzung unterstrichen auch Prof. Johannes Brantl, Rektor der Theologischen Fakultät Trier, und Bischof Ackermann in ihren Grußworten. „Das Gebot der Stunde heißt Kommunikation und Zusammenarbeit“, so Ackermann, denn nur so könne ein Gewinn für Mensch und Gesellschaft erzielt werden. Von der gelingenden Vernetzung einzelner qualifizierter Partner „wird der Erfolg des Instituts abhängen“.

Weitere Informationen gibt es auf www.theologie-trier.de und www.pthv.de.

(ih)

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