Neuwieder Gemeinde bietet unterschiedliche Unterstützungsangebote:Fahrten zum Impfzentrum, Hilfe bei Terminvereinbarung und Klagemauer
Neuwied/Niederbieber – „Wir haben uns gefragt, was braucht es jetzt?“, erklärt der Neuwieder Priester Oliver Seis. Aus dieser Überlegung wurden zusammen mit Ehrenamtlichen aus der gesamten Pfarreiengemeinschaft Neuwied ganz unterschiedliche Angebote entwickelt, um den Menschen das Leben mit der Corona-Pandemie etwas zu erleichtern. Die Aktionen erstrecken sich über den Zeitraum der Fastenzeit (von 17. Februar bis 3. April); sie umfassen konkrete Hilfs- wie spirituelle AngebotEine Gruppe Ehrenamtlicher organisiert Fahrten in das gut 20 Kilometer entfernte Impfzentrum für ältere Menschen, die nicht gut zu Fuß sind oder sich kein Taxi bzw. eine Busfahrt dorthin leisten können. Die Neuwieder Stadtwerke SWN stellen dazu ein Elektroauto zur Verfügung, berichtet Dechantenkooperator Oliver Seis. „Viele melden sich nicht zur Impfung an, weil sie den Weg dorthin nicht bewerkstelligen können“, lautet sein Eindruck. Es melden sich aber auch Familienangehörige, die weit weg wohnen. Sie können beispielsweise aus beruflichen Gründen ihre Eltern nicht zum zweiten Impftermin begleiten und bitten die Mitglieder der Gemeinde um Unterstützung. Oder eine aufmerksame Nachbarin vereinbart eine Fahrt für ihren älteren Nachbarn – hier helfen Gemeindemitglieder gerne weiter. Wer Hilfe bei der Online-Registrierung für einen Impftermin benötigt, ist beim Freiwilligendienstleistenden von Heilig Kreuz an der richtigen Stelle.
Ein weiterer Ansatzpunkt ist das Sammeln von Lebensmitteln, die an die Neuwieder Tafel und somit an bedürftige Einzelpersonen und Familien weitergegeben werden. Insbesondere Eier, Milchprodukte und Mehl werden momentan benötigt. Wer Nahrungsmittel spenden möchte, kann dies vom 21. Februar bis 28. März immer sonntags von 12 bis 12.30 Uhr an der Kirche Heilig Kreuz (Reckstraße 43) kontaktfrei in einem „Drive-In“-Verfahren tun.
Neben diesen konkreten Hilfsangeboten gibt es spirituelle Andockpunkte. So ist in der Pfarrkirche St. Matthias (Ecke Heddesdorfer Str./An der Matthiaskirche) ein Gedenkort eingerichtet, wo Menschen an Angehörige erinnern können, die an Corona verstorben sind. „Das Trauern und Abschiednehmen ist momentan sehr schwierig“, weiß Seis. Es gibt hohe Auflagen in Seniorenheimen, Krankenhäusern oder bei Kondolenzbesuchen und Beerdigungen. „Die gesamte Situation ist sehr belastend.“ Die Kirche in der Innenstadt kann in dieser Zeit zu einem Ort der Trauer und des Innehaltens werden.
„Viele Menschen suchen nach einem ‚Warum?‘ in Zeiten der Pandemie“, ist die Erfahrung des Kooperators. Um dieser Verzweiflung Raum zu geben, werden zwei Wochen lang in der gesamten Stadt Klagesteine in Institutionen aufgestellt; angefragt sind Geschäfte, die Caritas oder Altenheime. Interessierte können ihre Gedanken, ihre Wut, Verzweiflung und ihr Unverständnis verschriftlichen und dort hineinstecken. „Klagen vor Gott zu bringen kommt aus der jüdischen Spiritualität“, erläutert Seis. Die gesammelten Notizen werden in den Gottesdiensten in Heilig Kreuz am 5. und 19. März sowie am 2. April um jeweils 19 Uhr eingebunden.
Darüber hinaus gibt es in Niederbieber in der Pfarrkirche St. Bonifatius (Kurt-Schumacher Straße 5) einen Fürbittaltar. Dort besteht die Möglichkeit Fürbitten zu verfassen und abzulegen, die dann in den Gottesdiensten vorgetragen werden.
Weitere Informationen zu den unterschiedlichen Veranstaltungen und Angeboten gibt es online auf www.pfarreiengemeinschaft-neuwied.de oder bei Pfarrer Oliver Seis unter Tel.: 02631-343426. (jf)