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Aktion Arbeit veröffentlicht TAFF-Broschüre mit Forderungen an die Politik:Fazit der TAFF-Kampagne: Konkrete Förderung modellhaft erprobt

Zum Projektabschluss veröffentlicht die Aktion Arbeit ihre TAFF-Broschüre und formuliert darin Forderungen an die Politik.
Vorne (v.l.n.r.): Andrea Steyven (Geschäftsführerin der Aktion Arbeit), Silke Heiseler (Caritasverband Mosel-Eifel-Hunsrück, Ausbildungspatenprojekt), Hans Günther Ullrich (Bischöflicher Beauftragter der Aktion Arbeit), Maria Pritzen (Ehrenamtliche im Ausbildungspatenprojekt), Bischof Stephan Ackermann, Gregor Schäfer (Geschäftsführer BÜS), Noemi Elkenhans (Psychologischer Dienst BÜS), Monika Berger (BÜS-Geschäftsleitung). Treppe (von oben nach unten): Dennis (Azubi Fachlagerist BÜS), Florian (Azubis Fachlagerist BÜS), Kim (Azubi Metallbau), Christian Glessner (Werkstattleiter BÜS). Foto: Inge Hülpes/Bistum Trier
Datum:
24. März 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Mit dem Startschuss der TAFF-Kampagne (TAlente Flexibel Fördern) im Jahr 2019 hat die Aktion Arbeit im Bistum Trier den Blick auf benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene auf ihrem Weg in ein gesichertes Arbeitsverhältnis gerichtet. Zum Projektabschluss am Dienstag, 22. März, wurde die nun veröffentlichte TAFF-Broschüre im Bürgerservice Trier (BÜS) präsentiert. Die Broschüre zieht ein Resumé der Kampagne und formuliert Forderungen an die Politik. Mit dabei waren neben Bischof Dr. Stephan Ackermann als TAFF-Schirmherr, BÜS-Geschäftsführer Gregor Schäfer und dem Bischöflichen Beauftragten für die Aktion Arbeit, Dr. Hans Günther Ullrich, auch Vertreterinnen der Projektpartner und Auszubildende, die von ihren Erfahrungen mit der TAFF-geförderten Unterstützung berichteten. 

Dennis, Florian und Kim: (von oben nach unten) Dennis (20) und Florian (20) machen eine Ausbildung zum Fachlageristen im BÜS, Kim (22) ist Auszubildende im Metallbau. Foto: Inge Hülpes/Bistum Trier

Als Florian seine Ausbildung zum Fachlageristen im BÜS begann, habe er wenig Vertrauen in sich selbst und in die eigenen Fähigkeiten gehabt. „Die Psychologin hier im Bürgerservice hat mir geholfen, meine Selbstzweifel zu eliminieren. Und das klingt jetzt genau so gut, wie es tatsächlich ist”, freut sich der 20-Jährige. „Jetzt habe ich einen guten Anschluss ins Arbeitsleben gefunden. Vorher erschien mir das unmöglich.” Dank der TAFF-Förderung konnte der BÜS einen psychologischen Dienst einrichten, der für die Teilnehmenden in den Maßnahmen wie für die BÜS-Mitarbeitenden ansprechbar ist. BÜS-Werkstattleiter Christian Glessner berichtet, dass sich die Herausforderungen im Ausbildungsalltag in den vergangenen Jahren für alle Beteiligten deutlich verändert hätten: „Früher gab es eher Defizite beim Schreiben und Rechnen, heute liegen vermehrt psychische Problemlagen vor. Ohne psychologische Unterstützung ist die Arbeit kaum zu stemmen.” Die Unterstützung, von der Glessner spricht, leistet Psychologin Noemi Elkenhans. „Es ist wichtig, dass wir in akuten Fällen, in Krisensituationen, für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer direkt da sein können, um sie zu stabilisieren”, sagt die 33-Jährige. „Wir wollen sie in ihrem Selbstwert stärken, damit sie erleben: Ich kann was! – und sich für den Arbeitsmarkt gestärkt fühlen.”

Bischof Ackermann wirft einen Blick in die jüngst veröffentlichte TAFF-Bröschüre. Foto: Inge Hülpes/Bistum Trier

Keine Fördergeld-Vergabe zu Dumpingpreisen!

Gestärkt in den Arbeitsmarkt starten, das ist keine Selbstverständlichkeit für viele Jugendliche und junge Erwachsene, die etwa wegen einer Vorerkrankung, einer geistigen oder körperlichen Beeinträchtigung oder Brüchen im Lebenslauf nicht auf Anhieb auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen. An dieser Stelle kommt TAFF ins Spiel: „Es hat sich gezeigt, dass es eine individuelle Begleitung braucht, um das allgemeine System zu absolvieren”, so Hans-Günther Ullrich, Bischöflicher Beauftragter für die Aktion Arbeit. Was die TAFF-Broschüre im Wesentlichen leistet, ist ein Resumé dessen, was wir im Aktionszeitraum gelernt haben, welche Konsequenzen wir daraus ableiten und vor allem, welche Forderungen wir für die Weiterentwicklung der für die Berufsausbildung in Deutschland maßgeblichen Regeln an die Politik stellen.” Die Aktion Arbeit fordere beispielsweise eine Ausbildungsgarantie und den Zugang zur Berufsausbildung ohne Hauptschulabschluss. Vor allem habe man in der Kooperation mit den Projektpartnern erlebt, wie wichtig eine qualitativ hochwertige Begleitung durch die jeweiligen Träger sei. „Die Vergabe öffentlicher Förderungsgelder darf daher nicht zu Dumpingpreisen erfolgen”, schlussfolgert Ullrich für die Aktion Arbeit. Eine hohe Qualität in ihrer Arbeit attestiert auch Bischof Ackermann den TAFF-Projektpartnern: „Das sind verlässliche Partnerschaften, da ist unglaublich viel Expertise gebündelt – sowohl auf fachlicher Seite wie auf menschlicher und kommunikativer Ebene.” Mit TAFF habe man modellhaft erproben können, wie konkrete Unterstützung gelingen kann.

Hintergrund TAFF-Kampagne

Die Kampagne TAFF hat insgesamt sechs kirchliche und nicht-kirchliche Initiativen im Bistum Trier unterstützt: den Bürgerservice Trier, den Verein Berufliches und Soziales Lernen im Hunsrück e.V. (VBS Sohrschied), die Beruflichen Integrationsdienste der Barmherzigen Brüder Saffig, den Caritasverband Mosel-Eifel-Hunsrück, die Erwerbslosenselbsthilfe Püttlingen (ESH) und den Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr. Insgesamt kamen im Aktionszeitraum der TAFF-Spendenaktion rund 96.800 Euro zusammen. Bischof Ackermann verdoppelte diese Summe aus Mitteln des Bischöflichen Stuhls, sodass letztlich 193.600 Euro in die Förderung benachteiligter Jugendlicher fließen konnten.

Weitere Informationen zur Aktion TAFF, konkrete Fördererfolge sowie die Broschüre zum Projektabschluss gibt es auf www.aktion-arbeit.de.

(ih)

Kim (Azubi Metallbau)