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Justitia-et-Pax-Vorsitzender Ackermann kommentiert Vatikan-Papier:Finanzsystem: Erwägungen zu ethischer Unterscheidung

In seiner Funktion als Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax kommentiert Bischof Dr. Stephan Ackermann das gestern veröffentlichte Vatikan-Papier.
Bischof Dr. Stephan Ackermann
Datum:
18. Mai 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Bonn/Trier – „Mit der gemeinsamen kritischen Verlautbarung zur herrschenden Finanzwirtschaft schließen die Glaubenskongregation und das Dikasterium für die ganzheitliche menschliche Entwicklung eine Lücke ethischer Erwägungen zu gefährlichen Verwerfungen der globalisierten Wirtschaft.“ So hat Bischof Dr. Stephan Ackermann, Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, am Rande einer Vorstandssitzung in Bonn das gestern veröffentlichte Papier „Fragen der Wirtschaft und des Geldes – Erwägungen zu einer ethischen Unterscheidung bezüglich einiger Aspekte des gegenwärtigen Finanzwirtschaftssystems“ kommentiert.

Schon 2008 hatte der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden eine Neuorientierung der globalen Finanzordnung gefordert, die das Gemeinwohl in den Vordergrund stellt; die Wirtschaft habe vorrangig dem Menschen und nicht dem Kapital zu dienen. Die Deutsche Kommission Justitia et Pax hatte sich dabei für die Verhinderung von Hochfrequenzhandel mit lebenswichtigen Rohstoffen und Gütern eingesetzt, zusammen mit dem zivilgesellschaftlichen Bündnis „Steuer gegen Armut“.

„Zu Recht betont das Dokument, dass Ausgangspunkt der ethischen Betrachtung der Mensch sein muss, der durch seine Arbeit und Kreativität wirtschaftliches Handeln erst ermöglicht. Durch die letzte Finanzkrise seit 2007 wurden Arbeitende mit ihren Familien durch unverantwortliche Investitionspolitik von Banken und risikogetriebenem Handelsgebaren von Bankern unmittelbar geschädigt. Diese Erkenntnis scheint im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten zu sein. Die Finanztransaktionssteuer, die nur ein Instrument von vielen zur Regulierung der Finanzmärkte ist, wurde immer noch nicht eingeführt. Höchste Zeit, dass die Diskussion wieder auflebt und die ethischen Erwägungen aus dem Vatikan dazu beitragen, durch Bewusstseinsbildung eine Transformation des Denkens und Handelns zu erwirken,“ so Bischof Ackermann weiter.

Das Papier „Oeconomicae et pecuniariae quaestiones - Erwägungen zu einer ethischen Unterscheidung bezüglich einiger Aspekte des gegenwärtigen Finanzwirtschaftssystems“ ist im Wortlaut bei der Deutschen Kommission Justitia et Pax erhältlich.

Die Deutsche Kommission Justitia et Pax ist eine Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken zur Förderung von Entwicklung, Menschenrechten und Frieden; Tel 0228-103217, E-Mail: justitia-et-Pax@dbk.de; Internet: www.Justitia-et-Pax.de

(red)

Der Text von "OECONOMICAE ET PECUNIARIAE QUAESTIONES. Erwägungen zu einer ethischen Unterscheidung bezüglich einiger Aspekte des gegenwärtigen Finanzwirtschaftssystems" bei vatican.va