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Zehn Jahre Schulbrotausgabe an der Bruchwiesenschule:Frühstück als Dankeschön für Ehrenamtliche

Ehrenamtlich Engagierte aus der Pfarrei St. Johann in Saarbrücken verteilen seit zehn Jahren Schulbrote in der Bruchwiesenschule.
Elisabeth Staudt verteilt die Brote mittlerweile an die dritte Generation Schüler an der Bruchwiesenschule
Datum:
22. Feb. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – „Zweimal die Woche treffen wir uns morgens um sieben, schmieren Brote mit Wurst und Käse, packen die Brote in Tüten, dazu gibt es etwas Obst und eine Flasche Sprudel; damit gehen wir in die Halle und warten, bis die Kinder kommen“, erzählt Elisabeth Staudt. Sie und neun weitere ehrenamtlich Engagierte aus der Pfarrei St. Johann in Saarbrücken verteilen seit zehn Jahren Schulbrote in der Bruchwiesenschule an Schüler, die von zu Hause keine Verpflegung mitbekommen oder es sich nicht leisten können, sich im Bistro der Schule etwas zu kaufen.

Zum Anlass des zehnten Geburtstages der gemeinschaftlichen Aktion der Pfarrei St. Johann und des Caritasverbands Saarbrücken und Umgebung e.V. hat die Caritas die zehn Ehrenamtlichen zu einem Frühstück eingeladen. „Die Aktion, die sie vor zehn Jahren ins Leben gerufen haben ist ein Erfolg. Danke für das, was sie seit zehn Jahren für die Schülerinnen und Schüler machen“, sagte Caritasdirektor Michael Groß. „Wir wollten Sie zum Frühstück einladen, damit Sie sich einmal bedienen lassen können und nicht dienen müssen.“ Pfarrer Eugen Vogt bedankte sich ebenfalls bei den Ehrenamtlichen: „Es ist etwas Besonderes, dass es so eine Aktion gibt und das hängt mit ganz konkreten Personen zusammen, die sich engagieren. Ich bin sehr dankbar dafür und darf Ihnen auch im Namen der Pfarrei St. Johann herzlich gratulieren“, sagte Vogt gegenüber den Ehrenamtlichen.

Mehr als 100 Tüten packen die Ehrenamtlichen jeden Tag für die Schüler. „In Spitzenzeiten sogar mehr als 120 Tüten“, sagte Stephan Franz vom Caritasverband Saarbrücken und Umgebung e.V., der die Aktion vor zehn Jahren mitinitiiert hatte. „Wir wollten die Tüten allerdings nicht ganz kostenlos hergeben und verkaufen sie deshalb für einen symbolischen Preis von 20 Cent.“ Vor der ersten Verteilaktion dachten sie noch, sie würden im Anschluss viele weggeworfene Brote und Äpfel finden, gestand Franz. „Aber dem war nicht so. Und wenn nach dem Verteilen etwas übrig bleibt, geben wir die restlichen Tüten an die Nachmittagsbetreuung.“ Dort werde auch noch häufig von Seiten der Schüler gefragt, ob es etwas zu essen gäbe. 3.000 Euro kostet die Aktion im Jahr, erklärte Stephan Franz. Die Summe kommt allein durch Spenden von der Pfarrei St. Johann und der Caritas zustande. „Es ist ein Angebot, das nichts direkt mit Schule zu tun hat, aber eines, das hilft!“

Elisabeth Staudt verteilt die Brote mittlerweile an die dritte Generation Schüler, erzählt sie. „Anfangs hat uns noch eine Sozialarbeiterin unterstützt. Von ihr haben wir viel gelernt. Sie hat uns einen Blick für die Kinder beigebracht, dass man sich nicht von der teuren Marken-Jacke täuschen lassen soll. Denn die ist oft nur geliehen.“ In den zehn Jahren hat sie viel erlebt und dabei eines festgestellt: „Früher war die Armut offensichtlicher. Ein Kind hat einmal gefragt, ob es Brote mit nach Hause nehmen könne für seine Geschwister. Das hat mir nächtelang keine Ruhe gelassen.“ Immer wieder kommen Kinder zu den Ehrenamtlichen, die keine 20 Cent haben. „Wir sagen dann immer, dass es nicht schlimm ist, wenn ihr kein Geld dabei habt. Am Geld soll’s nicht liegen!“, erklärt Staudt.

Dominik Holl