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Bischof äußert sich beim Aktionstag von „Wir gegen Rassismus“ in Neuwied:Für eine bunte und barmherzige Welt

"Wir gegen Rassismus - Das Konzert" hieß die Veranstaltung in Neuwied. Hier positionierten sich Bischof Ackermann und junge Musiker für eine tolerante Gesellschaft.
Bischof Ackermann beantwortet die Fragen der Moderatoren Lena Binz (rechts) und Christopher Hoffmann (Dritter v. links). Paulina und Johannes erklären den Ablauf der Aktion.
Datum:
9. Sept. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Neuwied – Etwa zwei Wochen vor der Bundestagswahl hat die Gruppe der Jugendaktion „Wir gegen Rassismus“ im Bistum Trier am 8. September zu einem toleranten Deutschland aufgerufen. Auf dem Neuwieder Luisenplatz versammelten sich neben dem Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann viele internationale Musiker.

Bischof Ackermann, der sich einen Tag zuvor zum „kirchenpolitischen Manifest“ der rheinland-pfälzischen AfD geäußert hatte, war es ein persönliches Anliegen, die Jugendaktion zu unterstützen. „Meine tiefste Überzeug ist, dass wir alle von Gott geschaffen sind und geliebt werden, daher bin ich gegen Rassismus“, für diese Aussage erhielt der Bischof zustimmenden Applaus von den Zuhörerinnen und Zuhörer der Veranstaltung „Wir gegen Rassismus – Das Konzert“. Er könne verstehen, wenn Menschen aufgrund vom Zuzug von Flüchtlingen verunsichert seien, aber „Abschottung ist keine Haltung, die christlich ist.“ Es gehöre dazu, zu akzeptieren, dass die Anderen, anders seien. „Aber ich finde, dass das eine Bereicherung ist. Wir wollen eine bunte und barmherzige Bürgerschaft.“ Daher appellierte er insbesondere an Jugendliche, wählen zu gehen: „Für mich ist es keine Pflicht, sondern ein kostbares Recht, dass wir wählen gehen können.“ Jedoch müsse man genau hinschauen, wo  man sein Kreuzchen setze. Was im Programmheft stehe und was die Parteien wirklich machten, müsse jeder prüfen. Auch Rainer Schulze, Diözesanvorsitzender des Bunds deutscher katholischer Jugend (BDKJ), rief zur Wahl auf: „Wir können die Politik beeinflussen.“

Die Stadt Neuwied unterstützte den Aktionstag. Der Sozialdezernent Michael Mang verwies auf die besondere Historie der Stadt. „Das Recht auf freie Religionsausübung erlies Graf Friedrich III. zu Wied im Jahr 1662. In diesem Geist leben wir hier noch heute.“

Pierre und Max vom Junggesellenclub Gemütlichkeit aus Waldbreitbach sprachen darüber, warum sie die Jugendaktion bei der vergangen Kirmes unterstützten. Für sie war das Engagement selbstverständlich: „Jeder sollte einen Beitrag gegen Rassismus leisten.“

Akim berichtete auf der Bühne von seiner Flucht aus dem Kongo. Er erlebte selbst Rassismus. Mit einem Freund zusammen gründete Akim in Neuwied das „Team Black White“, um auf das Thema Fremdenfeindlichkeit aufmerksam zu machen. „Rassismus gibt es immer noch. Aber gemeinsam können wir etwas dagegen tun.“

Neben Interviews gab es jede Menge Musik von jungen Menschen mit Wurzeln in Afghanistan, Algerien, Deutschland, dem Irak, Syrien, der Türkei und Uganda. Mit dabei war die Band „Tonspuren" aus Koblenz. Sie präsentierten eine Mischung aus westlicher und orientalischer Musik. Der Neuwieder Singer-Songwriter Thilo Distelkamp begeisterte das Publikum an der Akustikgitarre ebenso wie das Duo „Strangersandfriends“ aus Bonn. Auch die Musikrichtungen Rock, Pop und Soul waren durch Künstler wie „Tintagel heads“, Ijaz Ali und Valerie vertreten.

Bis zur Bundestagswahl am 24. September ruft das Aktionsteam, bestehend aus Mitgliedern der Dekanate Rhein-Wied, Koblenz und Maifeld-Untermosel, der FachstellePlus für Kinder- und Jugendpastoral Koblenz und engagierten Jugendlichen, weiterhin dazu auf, sich gegen Rassismus zu positionieren. Ziel der Aktion ist eine Fotocollage, für die sich Menschen fotografieren.

Weitere Informationen gibt es auf www.wir-gegen-rassismus.de.

(jf)