Koordinierungsteam diakonische Kirchenentwicklung geht an den Start:Für eine lebensnähere Kirche
Trier/Koblenz/Saarbrücken – Die Kirche im Bistum Trier will mit all ihren haupt- und ehrenamtlichen Angeboten näher bei den Menschen sein, ihnen in ihren Lebenswelten und individuellen Situationen begegnen.: Das meint der Begriff der „diakonischen Kirchenentwicklung“ – eines der langfristigen Ziele, das man sich nach dem Beratungsprozess der Bistumssynode gesteckt hat. Anfang Februar hat nun das Koordinierungsteam für diakonische Kirchenentwicklung seine Arbeit aufgenommen, das von Bistumsebene aus diese lokale Entwicklung vor Ort begleiten soll. Einen ersten Aufschlag gab es schon durch die Homepage www.dasein.bistum-trier.de, wo Initiativen vorgestellt werden, etwa die Hilfsangebote zur Fluthilfe oder alles Wichtige rund um das Thema Corona. Jetzt aber geht das vierköpfige Team konkret in die Planung, wie von Bistumsseite aus vernetzt, unterstützt und beraten werden kann und welche Veranstaltungen und Formate es braucht.
Diakonie ist Ur-Auftrag der Kirche
Ganz bewusst hat man bei der Team-Besetzung auf die enge Verzahnung zwischen bischöflichem Generalvikariat (BGV) und Diözesancaritasverband gesetzt: Stefan Nober und Steffen Stutz, Referenten für diakonische Pastoral, vertreten das BGV, Annika Frank, Referentin für Diakonische Kirchenentwicklung, und Susann de Brito Martins, Referentin im Koordinierungsteam, den Caritasverband. Die Idee, als Kirche diakonisch zu handeln, ist nicht neu – im Gegenteil. Diakonie ist einer der „Grundvollzüge“ der Kirche, zusammen mit der Feier des Gottesdienstes und der Verkündigung und dem Bekenntnis zur Frohen Botschaft Jesu Christi. Das betonen auch die vier Teammitglieder. „Die Synode hat die Frage gestellt, wozu wir Kirche sind. Und die Antwort lautet: Wir wollen für die Menschen da sein und erfahrbar machen, was im Evangelium an Trost, Hilfe und Hoffnung steckt“, erläutert Stefan Nober. Es gelte, viel stärker als bisher den Kontakt zu suchen, auf Leute zuzugehen und ihnen zuzuhören, um zu erfahren, was sie in ihrer Lebenssituation brauchen. Dabei sei es egal, welchen kulturellen, religiösen oder sozialen Hintergrund eine Person habe, ob sie der Kirche nah oder fern stehe. Diakonische Kirchenentwicklung sei also nicht ein zusätzlicher Prozess, der nebenbei eingeführt werden müsse, sondern sie sei eine Haltung, eine Perspektive und solle in der täglichen Arbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen verinnerlicht und gelebt werden.
Sozialraumorientierung setzt auf Vernetzung
„Wir stützen uns stark auf die Sozialraumorientierung“, sagt Annika Frank. Das Konzept stellt den Willen des Menschen, Eigeninitiative, örtliche und individuelle Ressourcen und Zielgruppen-übergreifende Kooperationen in den Fokus. Frank gibt ein Beispiel: „Wenn eine Mitarbeiterin einer Caritas-Sozialstation bei ihren Besuchen sieht, da ist jemand einsam, hat Redebedarf, den sie so gar nicht leisten kann, dann wäre es im Sinne einer guten Vernetzung so, dass sie hauptamtlichen Seelsorgenden oder ehrenamtlichen Besuchsgruppen das weitergibt. Es geht also darum, den Blick zu schärfen, kooperativ zu denken.“ Steffen Stutz ist wichtig, dass das Koordinierungsteam als Dienstleister gesehen wird: „Wir möchten Räume und Formate schaffen, wo sich die Leute über ihre Erfahrungen austauschen können, wo sie von uns den nötigen Support bekommen und sich bei Bedarf fortbilden können. Wir haben eine vernetzende Rolle.“ Seine Erfahrungen in der Seelsorge nach der Flutkatastrophe hätten ihn im Bezug auf die diakonische Ausrichtung noch einmal bestärkt. „Da ist es so, dass wir alle Hand in Hand auch mit anderen Partnern arbeiten und einfach dort sind, wo Menschen um ihre Würde, um ein gutes Leben ringen. Und das ist zweckfrei, es dient nicht der Missionierung oder dazu, die Kirche besser dastehen zu lassen bei all dem Schlechten, was leider auch passiert. Diakonie ist der ursprüngliche Auftrag, den Jesus uns mitgegeben hat.“
Weitere Informationen und die Ansprechpersonen finden sich auf der Seite www.dasein.bistum-trier.de.
(sb)