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Generalvikar als Gast bei der „Initiative Schöpfungsverantwortung Koblenz“:Für einen Wandel mit „Hand“ und „Fuß“

Engagierte aus Pfarreiengemeinschaften, Dekanaten, Verbänden und Initiativen rund um Koblenz luden zu einem Netzwerktreffen ins Bischöfliche Cusanus-Gymnasium Koblenz ein.
Die verschiedenen Initiativen stellten sich im Foyer des Gymnasiums vor
Datum:
12. Sept. 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Koblenz – „Die Perspektivwechsel der Synode und das Denken in großen Räumen der 35 Pfarreien der Zukunft bieten auch große Chancen, Fragen wie die des Klimaschutzes gut zu bündeln.“ Das hat Dr. Ulrich Graf von Plettenberg, Generalvikar des Bistums Trier, bei einem Netzwerktreffen der „Initiative Schöpfungsverantwortung Koblenz“ am 11. September im Bischöflichen Cusanus-Gymnasium in Koblenz gesagt. So könnten Initiativen vor Ort auch in diesen Fragen besser koordiniert und damit effizienter werden.

Der Generalvikar sprach zum Thema „Eine gute Zukunft für alle! Herausforderung für Gesellschaft und Kirche“. Dabei wies er auch auf die Unterstützung des Bistums für den Aktionstag zum Klimaprotest am 20. September hin. Der Generalvikar verwies auf den aktuellen Energiebericht des Bistums und betonte, dass das Bistum die selbst gesteckten Klimaziele der CO2-Reduktion bereits erfüllt habe. Diese Ziele reichten aber noch nicht aus, um der Problematik dauerhaft zu begegnen. „Es bleibt eine Aufgabe für uns, ‚am Ball‘ zu bleiben und die Ziele datenbasiert neu zu stecken“, sagte von Plettenberg. Die CO2-Emissionen im Bereich der Heizungsanlagen machten Dreiviertel des CO2-Ausstoßes in der Energiebilanz des Bistums aus; ein Fünftel entstehe durch den Stromverbrauch, nur etwa fünf Prozent seien durch Dienstfahrten und Flüge verursacht. Bei den Bistumsimmobilien biete man etwa durch die „Energiechecks“ Hilfen an, um den CO2-Ausstoß deutlich reduzieren zu können. So sei im Dommuseum Trier die Entscheidung für eine Pellet-Heizung gefallen.

Generalvikar von Plettenberg (3.v.re.) im Gespräch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern

Ökologischer Fußabdruck und Handabdrücke des eigenen Engagements

Der politische Geschäftsführer der Initiative Germanwatch, Christoph Bals, forderte in diesem Zusammenhang einen „Wandel mit Hand und Fuß“: Es gelte nicht nur, den „ökologischen Fußabdruck“ zu minimieren, der durch die Bereiche Strom, Ernährung, Mobilität, Wohnen und Finanzen entstehe, sondern auch, einen „Handabdruck des eigenen Engagements“ zu hinterlassen, sagte Bals. Dazu seien die große Aufmerksamkeit für die Initiative „Fridays for future“ und das Engagement der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg ein Indiz, dass „jetzt die Zeit ist, von der Couchmentalität wegzukommen“. Für die Zivilgesellschaft sei dies ein günstiger Moment, „Engagement zu zeigen und sich nicht gegeneinander ausspielen zu lassen“.

Der Netzwerkabend diene genau diesem Ziel, erklärte Daniel Steiger, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung Koblenz, der gemeinsam mit Barbara Schartz vom Themenschwerpunkt Schöpfung im Bischöflichen Generalvikariat Trier den Abend moderierte. Neben den Impulsvorträgen und einer Diskussionsrunde mit dem Generalvikar hatten auch verschiedene Initiativen aus dem Koblenzer Raum Gelegenheit, ihre Arbeit für Nachhaltigkeit und Klima zu präsentieren, um sich in gemeinsamen Anliegen zu vernetzen. Die Informationen reichten von einer Bürger-Strom-Genossenschaft über „Lebensmittelretter“, die Lebensmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum sammeln und Bedürftigen zur Verfügung stellen; von den Angeboten des Hauses Wasserburg für Schüler und Jugendliche zum Themengebiet bis zu verschiedenen regionale Gruppen und Verbänden aus der Zivilgesellschaft, die das gemeinsame Thema Nachhaltigkeit aus unterschiedlichen Perspektiven im Blick behalten.

 

Barbara Schartz beim Vorstellen der Bistumsaktivitäten

Schöpfungszeit als Vorbereitung auf Erntedank

Barbara Schartz präsentierte dabei die Aktivitäten des Bistums Trier, die von der ökumenischen Aktion Autofasten über die Klimaschutzinitiative „Energiebewusst“ und die Diözesankommission für Umweltfragen bis zu den Themenschwerpunkten der Diözesanstelle Weltkirche reicht, die die globale Gerechtigkeit als Schüsselfrage für die Bewahrung der Schöpfung unterstützt. Schartz warb für eine Entdeckung der so genannten „Schöpfungszeit“, die jährlich vom 1. September bis 4. Oktober dauert, als auch geistliche Vorbereitungszeit auf das Erntedankfest, wie auch der Advent auf Weihnachten und die Fastenzeit auf Ostern vorbereiten. „Wir dürfen nicht die Hände in den Schoß legen oder nur auf das Gebet allein setzen; aber wenn wir das uns Mögliche tun, dann glaube ich fest daran, dass Gott uns in seiner Schöpfung nicht gegen die Wand fahren lässt und uns in eine gute Zukunft führt“, sagte Schartz.

Die „Initiative Schöpfungsverantwortung Koblenz“ ist ein loser Zusammenschluss im kirchlichen Bereich, der sich der nachhaltigen Schöpfungsverantwortung auch im Sinne der Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus verpflichtet sieht. Zum Netzwerk gehören unter anderem Engagierte aus den Pfarreiengemeinschaften Koblenz-Moselweiß und Untermosel-Hunsrück, aus den Dekanaten Remagen-Brohltal und Andernach-Bassenheim, sowie das ökumenische Umweltnetzwerk Kirche Rhein-Mosel e.V. und das Haus Wasserburg in Vallendar. Begleitet und unterstützt wird die Initiative durch die Katholische Erwachsenenbildung mit dem Themenschwerpunkt Schöpfung im Bischöflichen Generalvikariat Trier. (red)