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Geh-Denken:Gedanken in der Natur

Anstelle eines Ewigen Gebets hat die neue Pfarrei Wadern eine Gebetswoche veranstaltet, bei der man „Gott mit allen Sinnen wahrnehmen“ sollte. Ein Element: ein „Geh-Denken“ am Noswendeler See.
Die Holzkönige des Bonner Diakons Ralf Knoblauch begleiteten die Firmlinge und ihre Begleiter (von links Karl-Josef Schmitt und Jörg Mang, von rechts Christina Schmitt und Jens Bauer) auf ihrem Weg.
Datum:
27. Mai 2023
Von:
Ruth Wagner / Paulinus – Wochenzeitung im Bistum Trier

Wadern - Das Angebot der neuen Kirchengemeinde Fides, Spes, Caritas (Glaube, Hoffnung, Liebe), zu der zu Jahresbeginn alle bisherigen Pfarreien der Stadt fusioniert sind, umfasste Mitte Mai innerhalb von zehn Tagen verschiedene Messfeiern, Andachten und Prozessionen, eine liturgische Nacht und einen ökumenischen Marsch für Frieden und Gerechtigkeit. Zum Abschluss fand eine feierliche Vesper mit Weihbischof Franz Josef Gebert mit anschließender Begegnung statt.

Zu einem kleinen Pilgerweg wurde für einige Firmlinge und ihre Begleiter ein Gang um den Noswendeler See. Im Rahmen der Firmvorbereitung durch Gemeindereferent Jörg Mang und Pastoralpraktikant Jens Bauer war der Ort gewählt worden, um das Firmthema „Jeder Mensch hat Würde“ in Form eines „Wegs der Würde und Schöpfung“ aufzugreifen und bei einem „Geh-Denken“ in freier Natur zu reflektieren. Der See ist ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt, bei dem Vereine sonntags mit Mittagessen und Kuchenverkauf ihre Kassen aufbessern.

Armen helfen, Solidarität zeigen und Brücken bauen

Die Pilgergruppe machte Halt an drei Stationen. Mit Erfahrungen aus dem Alltag, biblischen Texten und Impulsen wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Würde des Menschen vor Augen geführt und vertieft: Bei der ersten Station wurde daran erinnert, dass sich immer mehr Menschen bei der „Tafel“ versorgen, darunter viele Geflüchtete aus der Ukraine. „Wo beginnt meine Barmherzigkeit?“, lautete die damit verbundene Frage.

„Wer braucht meine Solidarität?“

Frage zum zweiten Impuls

Der zweite Impuls befasste sich mit den jüngsten Angriffen auf Rettungskräfte und Feuerwehr. Die Frage: „Wer braucht meine Solidarität?“ Die dritte Station machte darauf aufmerksam, dass im ehemaligen Konzentrationslager Hinzert Menschen die Hölle erlebten und ermordet wurden. „Wie können wir Brücken zueinander bauen – zu Asylsuchenden, über Vorurteile, Missverständnisse und Unfrieden hinweg?“ lautete die Frage, die mit Blick auf diesen Themenkomplex formuliert wurde.

Auf ihrem Weg wurde die Gruppe von Holzkönigen des Bonner Künstlers und Diakons Ralf Knoblauch begleitet – den Blick gesenkt, in sich ruhend, zugewandt und freundlich. Der Seelsorger hat an sozialen Brennpunkten mit vielen Menschen zu tun, denen es nicht gut geht. Seine Erfahrungen verarbeitet er in den Königsskulpturen, die er nur grob aus altem Eichenholz herausschnitzt, und die sagen wollen: „Du bist Ebenbild Gottes, ein Königskind. Jeder Mensch hat königliche Würde!“