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Tamara Baltes wird Gemeindereferentin in Irrel:Geerdet und mit festem Glauben für eine zukunftsfähige Kirche

Nach rund einem Vierteljahrhundert als Erzieherin geht Tamara Baltes neue berufliche Wege: Am 28. August wird sie für den pastoralen Dienst im Bistum Trier beauftragt.
Foto: privat
Datum:
17. Aug. 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Irrel – Nach rund einem Vierteljahrhundert als Erzieherin im KiTa-Bereich geht Tamara Baltes (47) neue berufliche Wege: Am 28. August wird sie mit sieben weiteren Frauen und Männern für den pastoralen Dienst im Bistum Trier beauftragt. Als Gemeindereferentin wird sie in der Pfarreiengemeinschaft (PG) Irrel bleiben, wo sie in den vergangenen zwei Jahren schon als Assistentin tätig war. Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen auf der Erstkommunion-Katechese, in der Seniorenpastoral und der Ehrenamtsförderung.

„Vor 20 Jahren habe ich zum ersten Mal die Erstkommunion-Vorbereitung übernommen“, erzählt Tamara Baltes, die mit ihrem Mann in Obermehlen lebt. „Damals merkte ich bereits, dass ich mir das hauptberuflich vorstellen könnte.” Eines war der Mutter dreier Kinder jedoch klar: „Wenn ich die Ausbildung zur Gemeindereferentin mache, geht das nicht nebenbei. Der Wunsch war da, aber in meinem Leben war zu diesem Zeitpunkt kein Platz dafür, die Kinder waren noch zu klein. Ich hab gespürt, da ist etwas, aber es ist jetzt noch nicht an der Reihe.” 15 Jahre später war der richtige Zeitpunkt gekommen.

„Die Ermöglichungspastoral birgt so viel Potenzial”

2015 begann Baltes ihr Theologie- und Religionspädagogik-Studium im Fernkurs, das sie 2018 erfolgreich abschloss. Es folgten das Berufspraktische Jahr in der PG Schönecken-Waxweiler und die Assistenz-Zeit in Irrel. „Mit 40 lernt man nicht mehr wie mit 20. Das fordert unheimlich viel Disziplin und ist wirklich herausfordernd, da ich auch weiterhin arbeiten gegangen bin. Mein Jahresurlaub war für Präsenzveranstaltungen und Prüfungen reserviert, ging ja nicht anders”, berichtet die 47-Jährige von ihrer Ausbildungszeit. Deshalb freue sie sich darauf, in diesem Sommer zum ersten Mal seit Jahren ganz in Ruhe Romane statt Fachliteratur zu lesen. Aus dem Studium habe sie wichtige Impulse mitgenommen, die sich bestens im Arbeits- und Schulalltag anwenden ließen. Ein Beispiel dafür sei die Ermöglichungspastoral, die auf dem Konzept der Ermöglichungsdidaktik basiere: „Dabei ist die tatsächliche Begegnung mit anderen Menschen auf Augenhöhe besonders wichtig”, erklärt die gelernte Erzieherin und gibt ein konkretes Beispiel: „Bei der Kommunionvorbereitung geht es mir nicht darum, dass die Kinder theoretisch lernen, was Glaube ist, sondern dass sie das erleben. Sie sollen das spüren und ausprobieren.” Deshalb vermeide sie inzwischen den Begriff “Katechet” und sage stattdessen lieber “Kommunion-Begleiter”. Als Begleiterin nehme sie wahr, dass der Andere in seinem Lernprozess auch lehrend für sie selbst sein könne. „Ich überlasse die Interpretation demjenigen, der sich in diesem Prozess befindet und das gefällt mir unheimlich gut, weil es dieses ‘Von oben herab’ aus der Beziehung herausnimmt. Das birgt so viel Potenzial für eine lebendige Kirche und ist meine Vision von einer zukunftsfähigen Kirche.” Das gelte nicht nur für die Kinder- und Jugendpastoral,  sondern für alle pastoralen Begegnungen.

Vernetzung mit allen Menschen guten Willens

Die Ermöglichungspastoral werde auch künftig ihr Steckenpferd bleiben, freut sich Baltes. „Ich möchte das Konzept aber noch weiter ausfeilen, lebendiger und aktiver machen, weil ich der Meinung bin, dass wir mit unserem Glauben in den Alltag der Menschen gehen müssen.“ Kirche müsse sich besser vernetzen, und zwar „mit allen Menschen guten Willens”. Insbesondere für die Ehrenamtsförderung sei es wichtig, nicht „auf einer Insel zu leben”, sondern die Menschen zu ermutigen mitzumachen.

Anbieten statt vorschreiben

„Ich bin ein geerdeter Mensch und habe einen festen Glauben”, erzählt die designierte Gemeindereferentin. Ihr Seelsorgeverständnis baue darauf, den Menschen zu sehen, „und zwar nur den Menschen“, und für ihn da zu sein – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Hautfarbe und Kultur, egal ob geschieden oder wiederverheiratet. „Ich wünsche mir, dass das irgendwann selbstverständlich ist. Das wird auf lange Sicht nicht ohne Reformen in der katholischen Kirche gehen.“ Wie sie das schaffen will? „Man kann nur das glaubhaft weitergeben, wovon man selbst überzeugt ist.“ Man könne den Menschen gegenüber offen sein, diese Haltung leben und anderen anbieten. „So hat mein Gegenüber die Möglichkeit, sich zu entscheiden,  ob er das Angebot annehmen möchte. Auch das ist für manche eine neue Erfahrung:  dass Kirche anbietet – und nicht vorschreibt.”

Weitere Informationen zu den neuen pastoralen Mitarbeitenden gibt es auf https://t1p.de/beauftragung-2021. Dort gibt es auch den Link zur Live-Übertragung der Beauftragungsfeier mit Weihbischof Franz Josef Gebert im Trierer Dom.
(ih)