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Katholische Frauengemeinschaft positioniert sich gegen Prostitution:Gegen den Kauf sexueller Dienstleistungen

Die Diözesanversammlung der kfd spricht sich klar gegen Prostitution aus. Die Frauen beschließen die Verlängerung eines Spendenprojekts und befassen sich mit "gutem Leben im Alter".
Datum:
20. Sept. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Ein bundesweites Verbot zum Kauf sexueller Dienstleistungen und die Ächtung und Bestrafung von Sexkauf nach dem sogenannten Nordischen Modell: Das ist eines der langfristigen Ziele der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) im Bistum Trier. Die Diözesanversammlung im September in Trier hat ein Positionspapier verabschiedet, das einen schrittweisen Ausstieg aus der Prostitution fordert.

Etwa zwei Jahre lang hat sich der kfd-Arbeitskreis „Frauen stärken – Gewalt überwinden“ mit der Situation rund um käufliche sexuelle Dienstleistungen befasst. Das Fazit: Sie ist mit Menschenwürde und christlichem Menschenbild nicht vereinbar. Das mit dem Prostitutionsgesetz von 2002 verbundene Ziel, die soziale und rechtliche Lage der Betroffenen zu verbessern, sei nicht erreicht worden. Nach wie vor litten Prostituierte unter ausbeuterischen Bedingungen und Gewalt. Nicht erfüllt habe sich auch die Hoffnung, durch eine Legalisierung den Menschenhandel einzudämmen. Nach wie vor würden massenhaft junge Frauen insbesondere aus Osteuropa und Afrika entführt oder unter Vorspiegelung falscher Tatsachen angelockt und gezwungen, ihren Körper zu verkaufen. Denn, so wird im Positionspapier festgestellt: „Wo Prostitution erlaubt und durch günstige Rahmenbedingungen gefördert wird, wächst der Markt nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage.“ Dieser Logik folgend habe sich Deutschland in den vergangenen Jahren zu einem regelrechten Sextourismus-Land entwickelt.

Prostitution sei menschenverachtend, insbesondere frauenverachtend, wird im Papier ausgeführt. Denn sie sei „eine der am längsten tradierten Formen sexueller Ausbeutung von Mädchen und Frauen im Patriarchat und damit Ausdruck eines grundlegenden Machtungleichgewichts zwischen den Geschlechtern.“ Mit diesem Argument wollen die Verfasserinnen Sichtweisen wie der vom „ältesten Gewerbe der Welt, das eben dazugehört“ entgegentreten. Aus diesen Überlegungen werden als langfristige Ziele unter anderem ein generelles Verbot des Sexkaufs sowie der Profitnahme durch Dritte, also Zuhälterei und Bordelle, angestrebt. Zur akuten Schadenbegrenzung fordert die kfd etwa ein Verbot von Prostitution für alle Personen unter 21 Jahren, anonyme und kostenlose Gesundheitsuntersuchungen für Prostituierte sowie härtere Strafen für Menschenhändler und eine konsequente Abschöpfung ihrer illegalen Gewinne.

Die rund 70 Delegierten beschlossen die Verlängerung des aktuellen Spendenprojekts im nordsyrischen Rojava „Leben im Krieg – Hoffnung auf Zukunft“ bis 2020. Der Aufbau von Frauengesundheitszentren in den Regionen und Flüchtlingscamps sowie die Ausbildung von Gesundheitsarbeiterinnen seien erfolgreich, der Bedarf weiterhin groß. Der Studienteil war der Frage nach einem guten Leben im Alter aus Frauenperspektive gewidmet. Die Frauen richteten den Blick auch ins nächste Jahr: Am 31. August 2018 feiert der kfd-Diözesanverband Trier 90. Geburtstag unter dem Motto „Frauen. Leben. Gemeinschaft. Weitere Informationen gibt es unter www.kfd-trier.de; dort ist auch das Positionspapier zum Ausstieg aus der Prostitution zu finden.

(red)