Zum Inhalt springen

Ökumenisches Gedenken an die Corona-Opfer in St. Wendel :Gelbe Bänder für Nächstenliebe und Solidarität

Zum Gedenken der Corona-Opfer wurde in St. Wendel nach einem ökumenischen Gedenkgottesdienst ein Hoffnungsbaum gepflanzt.
Die Mitwirkenden des Gottesdienstes: (v.l.) Nicole Schumacher (Christliche Hospizhilfe), Marcel Aische (Marienhaus-Klinikum), Tanja Berberich (Hospital), Pfarrerin Christine Unrath (ev.), Pastor Klaus Leist (kath.), Heike Boullion (Freie Kirche), Peter Schön (Lebenshilfe), Peter Klär (Bürgermeister), Henning Gramlich (Pfarreienrat St. Wendel) Foto: evks/Eulenstein
Datum:
22. Juni 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

St. Wendel – In St. Wendel erinnert künftig ein Hoffnungsbaum an die Corona-Opfer der Kreisstadt. Die christlichen Kirchengemeinden haben den Baum nach einem ökumenischen Gedenkgottesdienst auf dem Gelände des städtischen Friedhofs gepflanzt.

Schon zu Beginn des Gottesdienstes in der Basilika St. Wendelin, der von der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde, der katholischen Pfarreiengemeinschaft und der Freien Kirche St. Wendel gemeinsam ausgerichtet wurde, rief Pfarrer Klaus Leist zum Zusammenhalt auf: „Wir brauchen Kraft, Gemeinschaft, Miteinander, ein Wir-Gefühl, das uns neue Kräfte einverleibt, um unser Leben gestalten zu können.“ Dieses Miteinander zeigte sich nicht nur in Solidarität mit den Verstorbenen der Pandemie, sondern auch mit denen, die ihnen nahestanden. Im Rahmen des Gottesdienstes kamen daher Menschen zu Wort, die durch ihre Berufe besonders an der Seite von Betroffenen waren, etwa Mitarbeitende des Krankenhauses, bei der ambulanten Hospizhilfe oder in den Einrichtungen von Lebenshilfe und Hospital.

 

Pfarrerin Christine Unrath, Bürgermeister Peter Klär, Pastor Klaus Leist und Gemeindeleiterin Heike Boullion mit dem frisch gepflanzten Bäumchen Foto: evks/Eulenstein

Mehr als nur Zahlen

In teils sehr persönlichen Statements schilderten sie ihren Blick auf die vergangenen 14 Monate. Diese seien „eine harte Prüfung“ gewesen, sagte etwa Peter Schön, Geschäftsführer der Lebenshilfe St. Wendel – 44 Menschen, Bewohner und Mitarbeitende, seien mit dem Virus infiziert gewesen. Corona habe das Leben klinisch und isoliert gemacht, aber „es hat uns auch beigebracht, wie wichtig es ist zusammen zu stehen.“ Mitarbeitende, die selbst schon infiziert waren, hätten es sich nicht nehmen lassen, weiter ihren Dienst auf den Isolierstationen zu verrichten, teils zehn, zwölf Stunden lang. Stellvertretend für die Menschen, die Angehörige verloren haben, fassten Heike Boullion (Freie Kirche) und Henning Gramlich vom katholischen Pfarreienrat Eindrücke zusammen. Am Ende brannten sechs Gedenkkerzen auf dem Altar, eine für jeden Bereich, der zu Wort kam.

112 Menschen sind bis Juni 2021 in St. Wendel an den Folgen einer Infektion mit dem Corona-Virus gestorben. Die Opfer seien aber mehr als nur Zahlen, betonte Christine Unrath von der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde. „Hinter jeder Nummer steckt eine Geschichte. Deshalb möchten wir auch außerhalb des geschützten Raums der Kirchen an sie erinnern.“ Unterstützt von Bürgermeister Peter Klär pflanzten die drei Kirchengemeinden einen Amberbaum auf dem Friedhofsgelände. Gelbe Bänder mit Gedenksprüchen und Psalmen hängen von den Zweigen herab. Sie stehen symbolisch für Nächstenliebe und Miteinander – nicht nur in Zeiten der Pandemie.

(red)