Birkenfelder suchen nach „Orten von Kirche“:Genau hingeschaut
Birkenfeld – Was sind eigentlich „Orte von Kirche“ und wo sind sie in Birkenfeld zu finden? Dechant Clemens Kiefer und Dekanatsreferent Christian Pesch diskutierten mit Interessierten über die Umsetzung der Bistumssynode im Allgemeinen und nahmen sich den Fragen sowie Befürchtungen an.
Zum 1. Januar werden die Pfarreiengemeinschaften Birkenfeld, Idar-Rhaunen-Bundenbach, Kirn, Nahe-Heide-Westrich und Oberstein die Pfarrei der Zukunft (PdZ) Idar-Oberstein bilden. Neben dieser neuen Zuordnung gibt es weitere Änderungen, die durch die Ergebnisse der Synode in Bewegung gesetzt werden. Ein Ziel ist es, dass ehrenamtliche Gruppen oder Institutionen in der neuen Pfarrei eine größere Bedeutung erlangen. Sie können sich als „Orte von Kirche“ bestätigen lassen. In der Synodalversammlung, einem neuen Gremium, erhalten sie eine eigene Gewichtung. Dadurch können Ehrenamtliche die Geschicke der Pfarrei mitbestimmen.
„Orte von Kirche“ können Gebetskreise, Krankenhäuser, Messdienergruppen oder Nachbarschaftshilfen sein. „Diese Orte dienen dem Aufbau der Gemeinde und sind missionarisch-diakonisch ausgerichtet“, erklärte Dechant Kiefer. Dazu zählen auch Kindertagesstätten. Dort wird der christliche Glauben unter anderem durch das Feiern von Ostern oder St. Martinsumzüge gelebt.
Der Jugend- und Kinderchor könne doch ein Ort von Kirche sein, schlug Manfred Graf aus Birkenfeld vor. „Hier engagieren sich viele Jugendliche“. Auch beim Pfarrfest gebe es viele Menschen, die helfen. Die Teilnehmenden ergänzten weitere Orte von Kirche: Frauentreff, Kleiderstube, Stammtisch mit dem Pfarrer nach dem Sonntagsgottesdienst, Kolping, Sternsinger-Gruppen und die Tafel. „Wir brauchen Orte, an denen wir über unseren Glauben reden können“, machte Kiefer deutlich.
Mit der Umsetzung der Synodenergebnisse soll eine stärkere Vernetzung mit anderen gesellschaftlichen Bereichen einhergehen, erklärte der Dechant. „Wir können nicht im alten Trott weitermachen“. Dazu zählen auch andere Gottesdienstformen. „Wir sollten nicht in Riten erstarrten“, forderte der Birkenfelder Alois Faber.
Um dem zukünftigen Leitungsteam der PdZ zu veranschaulichen, welche „Orte von Kirche“ es bereits gibt, wird auf der Grundlage des Treffens im Pfarrheim, eine Karte erstellt. „Diese soll auch in allen Kirchen ausgehängt werden. Dort können Gläubige weitere Orte ergänzen“, erklärte Pesch. So ließe sich zudem ablesen, wo es vergleichbare Angebote gebe – hier könnten Synergieeffekte genutzt werden. „Wir brauchen die Ortskundigen“, betonte Kiefer.
Trotz der genannten Vielzahl an kirchlichem Leben bleibt eine gewisse Unsicherheit unter den anwesenden Gläubigen in Bezug auf den 1. Januar. „Das muss im Gehen geschehen“, antwortete Kiefer mit motiviertem Blick in die Zukunft. Er sieht die Gemeinde gut aufgestellt: Als Gebiet, in dem Katholikinnen und Katholiken in der Minderheit sind (Diaspora), würden sie schon seit Jahren vieles leben, was im Synodendokument gefordert wird; weite Räume und ein gutes ökumenisches Miteinander seien bereits Alltag.
Weitere Informationen zur Synode gibt es auf www.bistum-trier.de/heraus-gerufen/, im Synodenbüro unter Tel.: 0651-7105-623 und in den zwei Ausgaben von „EinBlicke" https://www.bistum-trier.de/einblicke/.
(jf)