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Genome Editing – der schnelle Weg zum Glück?

Die Katholische Erwachsenenbildung Trier lud zur Diskussion über Chancen und Gefahren der Genmanipulation.
Organsiatorin Katharina Zey-Wortmann (zweite von rechts am Kopfende) und Referent Prof. Dr. Johannes Brantl (links daneben) diskutieren mit den TheoTalk-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern im Trierer Petrusbräu über Genome-Editing.
Datum:
1. Mai 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Wird es in naher Zukunft den perfekten Menschen geben, das „Wünsch-Dir-was-Kind“? Diese und weitere Fragen zum Thema „Genome Editing“ haben rund 30 Frauen und Männer am 29. April beim Theo-Talk im Petrusbräu diskutiert.

Eine neue Methode (CRISPR/cas) erlaubt es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern derzeit, auf relativ einfache Art und Weise in den genetischen Code von Menschen einzugreifen. Defekte wie Erbkrankheiten können so ausgeschaltet werden. Doch neben den offensichtlichen Vorteilen berge die sogenannte „Gen-Schere“ einige Gefahren, erläuterte Professor Dr. Johannes Brantl, Leiter der Theologischen Fakultät Trier und Mitglied der Bioethik-Kommission Rheinland-Pfalz. So wirke beispielsweise die genetische Veränderung auf die Nachkommen weiter. Welche Auswirkungen das habe, sei noch lange nicht erforscht. Auch könne mit der Methode Einfluss auf Faktoren wie Intelligenz oder Gedächtnisfähigkeit genommen werden. Die potentielle „Optimierung“ des Menschen ist damit keine Zukunftsmusik mehr.

Das philosophische Experten-Lager sei zwiegespalten, sagte Brantl. „Es gibt Philosophen, die es als ethische Verpflichtung der Eltern ansehen, optimale Startbedingungen für ein gutes Leben ihres Kindes zu schaffen. Doch was ist ein ‚gutes‘ Leben? Und steht hier wirklich der Mensch an sich im Vordergrund oder der bessere – und damit besser funktionierende – Mensch?“ Allein diese Forderung sei eine „heillose Überforderung“ der Eltern; es sei problematisch, die Verantwortung für einen solchen Eingriff übernehmen zu müssen. Der „schnelle Weg zum Glück“, so Brantl, sei „blauäugig und kurzsichtig“. In all ihrer Unterschiedlichkeit seien die Menschen stets als gleichwertig anzuerkennen. Bedenklich sei zudem die Verquickung mit wirtschaftlichen Interessen. „Die Gefahr des Missbrauchs ist sehr hoch“, stimmte ein Diskutant zu.

Man müsse differenzieren zwischen der heilenden Einzelfallbehandlung und dem „Machbarkeitswahn“ der Medizin, der momentan zu wenig reguliert werde, meldete ein Teilnehmer in der Diskussion zurück. Pastoralreferentin Ursula Ludwig aus Hermeskeil verwies auf die persönliche Sicht von Menschen, die an schwerer Krankheit leiden: „Sobald man Einzelschicksale miterlebt, bekommt man eine andere Sicht auf die Dinge. Es gibt so viele dringliche Leiden, die mit der Methode vermieden werden könnten.“

Die Veranstaltungsreihe „Theo-Talk im Petrusbräu“ wird von Katharina Zey-Wortmann, Leiterin der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Fachstelle Trier, und Dr. Samuel Acloque, Bildungskoordinator der KEB Konz, organisiert. Die nächste Gelegenheit zum lockeren Austausch „über Gott und die Welt“ gibt es am Veranstaltung am Montag, 20. Mai, unter dem Thema „Europas Zukunft – Was eint uns?“ mit CDU-Europawahlkandidatin Simone Thiel.

Weitere Informationen gibt es bei der KEB Trier, Weberbach 17, 54290 Trier; Tel.: 0651-9937270, per E-Mail an keb.trier@bistum-trier.de oder auf der Homepage www.keb-trier.de.

(ih)