„Respekt Coaches“ an Schulen fallen dem Rotstift zum Opfer:Geplante Kürzungen für Politische Jugendbildung
Trier - Die Bundesmittel für die Jugendmigrationsdienste (JMD) sollen 2024 um rund 40 Prozent gekürzt werden. Deshalb muss das erfolgreiche Projekt „Respekt Coaches“ beendet werden, das Demokratie und Toleranz bei jungen Menschen stärkt. In Verbindung mit den Jugendmigrationsdiensten der Wohlfahrtsverbände wirken die Respekt Coaches präventiv, indem sie an Schulen Workshops, Aktionstage oder Projekte gegen Rassismus, Extremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gestalten. Im Bistum Trier sind konkret Kooperationen mit 23 Schulen in Rheinland-Pfalz und im Saarland betroffen. Elf Vollzeit-Stellen werden entfallen. Dies kritisiert der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes Trier, Domkapitular Benedikt Welter: „Mit dem Ende dieses Projektes wird eine erfolgreiche Präventionsarbeit zur Stärkung unserer Demokratie zerschlagen, und dies in Zeiten, wo von der 'hohen' Politik in Berlin laufend vor Spaltungstendenzen in unserer Gesellschaft gewarnt wird. Die Zerschlagung der Respekt Coaches fördert genau das, was wir verhindern wollen.“
Seit dem Start des Projektes 2018 haben Caritas-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kooperation mit den Schulen Tausende von jungen Menschen erreicht. Durch die Streichung der Stellen fehlt den engagierten Schulen jetzt die Möglichkeit, Impulse zur demokratischen Bildung zu setzen. Ein Bespiel aus Ahrweiler verdeutlicht dies. Elena Janzen, Mitarbeiterin im Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr, hat dort an der Berufsbildenden Schule Ahrweiler zahlreiche Projekte und Aktionen initiiert und berichtet von einer positiven Resonanz: „Die Schülerinnen und Schüler fanden das Angebot sehr konstruktiv, dass sie in einem geschützten Rahmen offen ihre Meinungen sagen und kontrovers diskutieren konnten. Dies geht weit über die Möglichkeiten des normalen Unterrichts hinaus. Die Lücke, die jetzt durch die Streichung des Respekt Coaches-Programms gerissen wird, kann im ohnehin stressigen Schulalltag nicht geschlossen werden.“ In ihrer Arbeit ist Elena Janzen häufig Vorurteilen, ablehnenden Haltungen gegenüber Migranten oder queeren Personen und offenem Rassismus begegnet. „Aber wir haben es positiv erlebt, dass die Schülerinnen und Schüler einen großen Bedarf an Aufklärung und Diskussion zu konträren Meinungen hatten. So konnten wir als Respekt Coaches viel bewirken. Ohne solche Angebote laufen wir Gefahr, dass sich extreme Einstellungen bei jungen Menschen verfestigen, wenn hier nicht gegengesteuert wird.“
Die Respekt Coaches sind ein Angebot im Rahmen der Jugendmigrationsdienste (JMD). In Rheinland-Pfalz und im Saarland sind JMD in Trägerschaft der Caritas an zehn Standorten vertreten.