Bendorf feiert Kirmes und 150 Jahre St. Medardus Kirche:„Geschwisterliches Miteinander auf Augenhöhe“
Bendorf – „Wir haben heute drei Gründe etwas zu feiern:150 Jahre St. Medardus Pfarrkirche, die Bendorfer Kirmes und unser Weihbischof Jörg Michael Peters ist heute bei uns“, hat Bendorfs Pfarrverwalter Jijo Antony zu Beginn des Festhochamts in der St. Medardus-Pfarrkirche am 19. Juni erklärt.
Mit dem Lied „Ein Haus voll Glorie schauet“ waren die Zelebranten, zahlreiche Messdienerinnen und Messdiener sowie Fahnen-Abordnungen von Vereinen, darunter besonders zahlreich die Bendorfer Kirmes- und Karnevalsgesellschaft (KuK) in das voll besetzte Gotteshaus eingezogen.
Weihbischof Peters, er war von 1987 bis 1990 Kaplan in Bendorf, betonte in seiner Begrüßung: „150 Jahre steht die Kirche in dieser Stadt. Heute gibt es viele Gründe Danke zu sagen. Welche Lebensmomente haben wir in diesem Gotteshaus erlebt.“
Der frühere Bürgermeister Michael Syré gab als profunder Kenner der Geschichte von St. Medard einen kurzen historischen Rückblick. Die bereits im Jahr 1204 eingeweihte Medarduskirche war nach dem 30-jährigen Krieg den Lutheranern zugesprochen worden. Die zehnmal größere katholische Gemeinde erhielt das südlich angebaute kleine Reichardsmünster. Das erhielt im Jahr 1790 einen Anbau in südlicher Richtung, aber auch der wurde zu klein, weil die Einwohnerzahl Bendorfs im Zuge der Industrialisierung im 18. und 19 Jahrhundert stark anwuchs. Dr. Karl Fries, der Mitte des 19. Jahrhunderts Pfarrer wurde, gab den Anstoß für einen Neubau. Unter großen finanziellen Opfern wurde die Kirche 1869 fertig. Am 5. Mai 1872 wurde sie vom damaligen Trierer Weihbischof Johann Jakob Kraft eingeweiht.
Herausgerufen, Glauben offen und frei zu bekennen
In seiner Predigt ging Weihbischof Peters auf die schwere Zeit nach Zerbrechen der kirchlichen Einheit im Zuge der Reformation ein. Obwohl die Mehrheit katholisch war, durfte in Bendorf über 100 Jahre kein katholischer Gottesdienst gefeiert werden. Heute sei es schön zu erleben, dass den damaligen interkonfessionellen Zwistigkeiten ein gutes, geschwisterliches Miteinander auf Augenhöhe Platz gemacht hat. Ein schönes Zeichen hierfür sei, dass die bei Renovierungsarbeiten entdeckte Türverbindung zwischen Reichardsmünster und evangelischer Kirche wieder begehbar gemacht wurde. Peters hob hervor: „Als Christen, gleich welcher Konfession, sind wir herausgerufen, unseren Glauben offen und frei zu bekennen.“
Aber auch seitens der Kirchen und gerade in der katholischen müsse noch manches aufgearbeitet und verändert werden. Dies werde im Synodalen Weg deutlich. Peters erklärte: „Dem werden wir auch Taten folgen lassen müssen.“
Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst durch den Gospelchor aus Vallendar unter Leitung von Organist Stefan Fetsch.
Im Anschluss an den Gottesdienst reihte sich der Weihbischof in den Festzug ein, der musikalisch begleitet vom Musikzug Bendorf zum Kirmesplatz marschierte.
(red)