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Bischof Dr. Stephan Ackermann gedenkt Widerstandskämpfer Willi Graf:Glaube, Vernunft und Mut

Vor 100 Jahren wurde der Widerstandskämpfer Willi Graf geboren. Aus diesem Anlass feierte Bischof Ackermann einen Gedenkgottesdienst in der Basilika St. Johann Saarbrücken.
Jeden Tag steht eine weiße Rose zu Ehren Willi Grafs in der Basilika St. Johann, wo er Ministrant war.
Datum:
3. Jan. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – „Die Verlogenheit der Nazidiktatur zu entlarven und den Mut zu haben, dagegen aufzustehen - das ist es, was mich so sehr beeindruckt!“ Mit diesen Worten hat Bischof Dr. Stephan Ackermann den Widerstandskämpfer Willi Graf während eines Gedenkgottesdienstes aus Anlass des 100. Geburtstages Grafs geehrt. Zusammen mit Dechant Benedikt Welter, Pfarrer Eugen Vogt und weiteren Saarbrücker Priestern feierte der Bischof den Gottesdienst in der Basilika St. Johann, in der Willi Graf Ministrant gewesen war. Neben Ministerin Monika Bachmann, die in Vertretung von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer kam, nahm auch Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz an dem Gedenkgottesdienst teil. Auch eine Nichte und ein Neffe des 1943 von den Nationalsozialisten hingerichteten Widerständlers waren zu dem Pontifikalamt gekommen.

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Bischof Ackermann hob in seiner Predigt den Mut, den Willi Graf gezeigt hatte, hervor. „Die Grundlage für seinen Einsatz hatte das Fundament im Glauben. Glauben, Vernunft und Mut zu haben, das ist das Glaubenszeugnis, das uns diese jungen Menschen geben.“ Die Mitglieder der Widerstandsbewegung Weiße Rose, deren Mitglied Graf war, dienen auch heute noch als herausragende Beispiele. „Folgt nicht der Lüge, sondern glaubt an die Wahrheit“, mahnte Ackermann, denn Glaube öffne die Augen und verurteile nicht.

Den Vorstoß des Erzbistums München und Freising, eine Voruntersuchung für eine mögliche Seligsprechung Willi Grafs auf den Weg zu bringen, begrüßte der Trierer Bischof. „Ich finde es eine gute Initiative, weil es Aufmerksamkeit schafft. Es gibt Leben, die gehören auf den Leuchter gestellt.“ Dennoch, so der Bischof, gehe es bei einer Seligsprechung nicht nur darum, eine Person besonders herauszustellen, sondern an die Gemeinschaft zu erinnern, die wir mit diesem Menschen teilen. „Es geht um das sich verbunden Wissen, weil wir in Christus mit dieser Person verbunden sind.“

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Vor dem Gottesdienst besuchte der Bischof das Grab Willi Grafs, dessen sterbliche Überreste 1946 nach Saarbrücken überführt worden waren. Hier legte er zwei weiße Rosen nieder und sprach ein Gebet. Auch an anderen Orten in Saarbrücken wurde am Dienstag dem Widerstandskämpfer gedacht. Am St. Johanner Markt hing ein Banner mit dem Zitat Grafs: „Jeder Einzelne trägt die ganze Verantwortung“, über dem welt:raum. In der Kirche der Jugend eli.ja fand vor dem Gottesdienst eine Lesung aus Briefen Willi Grafs und anderen Zeitzeugnissen statt, die ein beeindruckendes Bild der Zeit, in der Graf lebte und aufwuchs, zeichneten.

Willi Graf wurde am 2. Januar 1918 in Euskirchen bei Köln geboren. Als er vier Jahre alt war, zog seine Familie nach Saarbrücken um. Hier war er unter anderem als Messdiener in der Pfarrei St. Johann aktiv. Während des Zweiten Weltkriegs war er als Sanitäter im Kriegsdienst.1942 studierte er Medizin in München, wo er sich der Widerstandsbewegung Weiße Rose anschloss. Zusammen mit deren Mitgliedern wurde er 1943 verhaftet und am 12. Oktober 1943 in München hingerichtet.

(dh)