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250 Gläubige und Gäste kamen zur Wiederöffnung der ehemaligen Pfarrkirche.:Glaube und menschliche Beziehungen brauchen Momente der Großzügigkeit

Nach sechs Jahren der Schließung sind die Renovierungsarbeiten an der Kirche St. Georg in Hentern abgeschlossen.
Der emeritierte Weihbischof Franz Josef Gebert segnete die Palmzweige und anschließend die Gottesdienstteilnehmerinnen und -teilnehmer in der St.-Georg-Kirche.
Datum:
26. März 2024
Von:
Stefan Endres/red
Pfarrer Kai Georg Quirin bedankte sich bei der Gemeinde für den kreativen Einsatz, mit dem sie über mehrere Jahre die Zeit der Kirchenschließung überbrückt hat.

Hentern – Mit einem Hochamt mit dem emeritierten Weihbischof Franz Josef Gebert ist die ehemalige Pfarrkirche St. Georg am Palmsonntag, 24. März, wiedereröffnet worden. Das heute zur Pfarrei Herz Jesu im Hochwald gehörende Gotteshaus musste im Jahr 2018 wegen Schäden an Dach und Decke gesperrt werden und wurde seit 2021 umfassend saniert.

Über 250 Gläubige und Gäste waren zum feierlichen Wiedereröffnungs-Gottesdienst der aus den 1850er Jahren stammenden Kirche gekommen. „Ich freue mich, weil es ein Moment ist, der einer Gemeinde und ihrem Pastor heute nicht mehr oft geschenkt wird – nämlich, dass man eine Kirche wieder eröffnen darf“, sagte Pfarrer Kai Georg Quirin in seiner Begrüßung. Er dankte besonders der Gemeinde, die es geschafft habe, das kirchliche Leben während der sechsjährigen Schließungszeit aufrecht zu erhalten und dafür stets Ausweichquartiere nutzen konnte. „Danke, lieber Gott, dass Du uns das geschenkt hast“, sagte Quirin über eine „Wiedereröffnung, die niemand für möglich gehalten hat“.

Außenansicht der frisch renovierten Kirche St. Georg in Hentern.

Der Ruhestands-Weihbischof Franz Josef Gebert blickte in seiner Predigt auf das Geschehen an Palmsonntag und die Passions-Lesung aus dem Markus-Evangelium, die mit Jesu Tod am Kreuz endet. Die Erzählung durchschreite die Erfahrung des Leids und gipfele in der Frage nach dem „Warum“. Sie treibe auch heute leidgeplagte Menschen um und finde eine Antwort erst mit Blick auf die österliche Auferstehung. Den Schilderungen voran gehe jedoch auch die Geschichte einer Frau, die Jesu Haupt mit kostbarem, duftendem Nardenöl salbte. „Jesus nimmt diese verschwenderische Geste an, die wie ein stiller Glanz über der Passionsgeschichte steht“, sagte Gebert. Wie beim Glauben an Jesus gebe es Momente, „in denen die Beziehung zu einem Menschen deutlich wird durch besondere Großzügigkeit in Zeichen der Verschwendung“. Vielleicht seien auch einst der Bau der Henterner Kirche und der engagierte Einsatz für ihre Renovierung ein Zeichen solcher Großzügigkeit, „um den Glauben mitten im Alltag eines Ortes auch äußerlich darzustellen“, sagte Gebert und dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz und ihre Mühen.

Der Architekt Simon Kolz gab einen Überblick über die Sanierungsarbeiten, die wegen abgelöster Deckenteile vor sechs Jahren notwendig wurden. Nach einer Zeit der Schließung mit pandemiebedingten Verzögerungen und Kostensteigerungen wurde ab 2021 das Dach statisch ertüchtigt und mit Alu-Schindeln neu gedeckt. Der Saalbau, der noch über ein romanisches Westwerk verfügt, erhielt eine neue, nun weiße Raumdecke und eine farblich neue Gestaltung des Innenraums. Rainer Ackermann und Birgit Jäckels vom Gemeindeteam schilderten das lange, beharrliche Bemühen aller Beteiligten und dankten unter anderen Pfarrer Quirin für sein „leidenschaftliches Engagement und seine Überzeugungsarbeit“ während der langen Zeit. Sie dankten den vielen Helferinnen und Helfern, darunter namentlich dem Ehepaar Schwickerath sowie Weihbischof em. Gebert, dem sie eine der alten Schieferschindeln mit dem Abbild der Kirche schenkten. Für den Pastoralen Raum Hermeskeil gratulierte Dorothee Kupczik aus dem Leitungsteam zur Wiedereröffnung, die in heutiger Zeit ein besonderes Zeichen darstelle. Musikalisch gestaltete den Gottesdienst, an den sich ein Empfang anschloss, der Kirchenchor Hentern-Zerf unter der Leitung von Beatrix Groß.