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In Trier hat sich eine überkonfessionelle christliche Wohngemeinschaft gegründet:Glauben und Leben verbinden

11 junge Leute gründen eine Wohngemeinschaft - das ist nicht so ungewöhnlich. Dass die Apostelgeschichte den Anstoß dazu gegeben hat, wahrscheinlich eher.
In der Trierer Dominikanerstraße hat die Wohngemeinschaft ihr Zuhause gefunden.
Datum:
2. Juni 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – „Und alle, die glaubten, waren an demselben Ort und hatten alles gemeinsam.“ So heißt es in der Apostelgeschichte (Apg 2,44), wenn berichtet wird, wie die urchristlichen Gemeinden entstanden und wie sie lebten. Diese Stelle habe den Impuls gegeben für das Glaubens- und Wohnprojekt, das elf junge Leute derzeit mitten in Trier ausprobieren, erzählt Hannah Küppers: Seit dem 1. Dezember wohnen sieben Studentinnen, drei Studenten und ein junger Lehrer zusammen in der Dominikanerstraße als überkonfessionelle christliche Wohngemeinschaft.

Die Idee, nach dem Vorbild der Apostel eine WG zu gründen, habe sich im Freundeskreis entwickelt, erzählt die Theologie- und Spanisch-Studentin. „Unser Anliegen ist eine christliche Gemeinschaft, die wir aufbauen und pflegen wollen; das ist für uns alle im Haus die erste Priorität.“ Das klingt nach einem hohen Ziel – und sehr fromm. Wird in der WG also den ganzen Tag gebetet? Die 23-jährige Kölnerin lacht: „Wir haben die gleichen Themen wie jede WG. Eine besondere Herausforderung ist zum Beispiel der Putzplan!“ Die jungen Leute – sie sind zwischen 20 und Anfang 30 – gehen ihrem Studium, dem Beruf, den Hobbies nach, müssen die Miete aufbringen, die alltäglichen Dinge abstimmen und regeln. Prägend sei aber das gemeinsame Anliegen, das sich in Fixpunkten wie dem WG-Gebet sonntagsabends im eigens eingerichteten Gebetsraum zeigt. „Da sind eigentlich immer alle dabei. Vor Pfingsten haben wir zum Beispiel gemeinsam die Novene gebetet.“ Auch am „Jubelpunkt“, der regelmäßig montagsabends mit Lobpreis und Anbetung in der Jesuitenkirche stattfindet, sind die meisten beteiligt.

Missionarisch den Glauben leben

Ein weiterer Sammelpunkt ist das gemeinsame Essen – auch da sind die Apostel mit ihrer Mahlgemeinschaft Vorbild. „Am Kühlschrank hängt ein Menüplan, da kann sich eintragen, wer wann mitessen will“, erklärt Küppers. Allein isst fast nie jemand; an den meisten Tagen kommt die ganze Wohngemeinschaft zum Abendessen zusammen, redet, teilt den Alltag mit Sorgen und Freuden. Und am großen Tisch ist noch Platz, denn sie wollen ein offenes Haus sein, sagt Küppers – in Zeiten von Corona natürlich nicht ganz einfach. Aber das Gästezimmer sei schon genutzt worden. Und man hört Küppers die Freude an, wenn sie von Rückmeldungen ihrer Gäste erzählt: „Wenn jemand ein paar Tage bei uns war und sagt, er oder sie verlässt uns inspiriert dadurch, wie wir Gemeinschaft leben, ist das schön zu hören.“ Was für die jungen Leuten prägend ist in ihrem Haus, wie sie ihren Glauben ganz unaufgeregt leben, wollen sie weitergeben – missionarisch sein, wie die Apostel. Eine Idee ist, wöchentliche Gespräche in der WG über die Grundlagen des Glaubens anzubieten. Dabei geht der Blick auch über den jeweils eigenen Glauben hinaus, denn zur WG gehören neben Katholikinnen und Katholiken auch zwei Mitglieder von Freikirchen.

Verbunden untereinander und mit Jesus Christus

Dass die Idee in die Tat umgesetzt werden konnte, liegt auch an Tim Sturm. Der junge Priester arbeitet in der Abteilung Jugend im Bischöflichen Generalvikariat Trier und ist für Berufepastoral zuständig. „Mich fasziniert, dass junge Leute eine Art Jüngerschaft leben wollen, verbunden untereinander und mit Jesus Christus.“ Um die Idee in die Tat umzusetzen, hat Sturm, der auch Domvikar ist, Dompropst Werner Rössel gewinnen können: Das Domkapitel stellt das Haus in Dominikanerstraße zur Verfügung und ermöglicht so zusammen mit dem Bischöflichen Stuhl das Projekt. Im Vorfeld hat Sturm vieles geregelt und organisiert, das er jetzt in die Zuständigkeit der Hausbewohnerinnen und -bewohner abgegeben hat: „Ich bin ja nicht der Hausmeister“, sagt er schmunzelnd. Mentor und geistlicher Begleiter will er vielmehr sein – und erlebt, „wie Entwicklung durch Beziehungen geschieht und vor allem mit der Referenz der Christusbeziehung“. Konkret heiße das in der WG: „Hier gehen Leben und Spiritualität zusammen.“ Für Sturm steht die WG auch ganz in der Spur der Trierer Bistumssynode: „Sie ist ein neuer Ort von Kirche, hat sich selbst begründet und wird von hauptamtlicher Seite begleitet.“

Glaube ist kein Tabu

Wie das Konzept funktioniert, hat sich jetzt auch der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann angeschaut, der die Idee ebenfalls von Anfang an unterstützt hat. Er hat die WG besucht und die Gemeinschaft und das Haus gesegnet. Ihn habe die Ernsthaftigkeit und die Freude beeindruckt, mit der die jungen Leute persönlich und gemeinsam den Glauben und das alltägliche Leben miteinander verbinden, sagt er: „Und das alles mit einem spürbaren Enthusiasmus und einer guten Achtsamkeit füreinander. Der Glaube ist dort kein Tabu, wie wir es ansonsten oft erleben. Junge Leute, denen die Botschaft Jesu wichtig ist, brauchen sich damit nicht zu verstecken. Für mich war der Besuch auch persönlich eine Bestärkung.“

„Es funktioniert“, sagt auch Hannah Küppers nach einem halbem Jahr in der WG: „Wir leben Geschwisterlichkeit, mit allem, was dazugehört.“

Wer mit den WG-Mitgliedern Kontakt aufnehmen will, kann das über Tim Sturm, Tel.: 0651-9771-208, Mobil 0151-21450627, E-Mail: tim.sturm@bistum-trier.de, www.jugend-bistum-trier.de tun.

(JR)