Fotoausstellung im Kloster Püttlingen :„Glück Auf den kreuzbraven Leut‘“
Püttlingen – Das Leben und die Traditionen der Bergleute über mehrere Generationen hinweg ist Thema einer neuen Fotoausstellung von Marion Sänger, die noch bis zum Barbaratag am 4. Dezember im Geistlichen Zentrum des Klosters Heilig Kreuz im Kardinal Maurer Saal zu sehen ist. Unter dem Titel „Glaubens- und Lebenswelt der Bergleute: „Glück Auf, Glück Auf den kreuzbraven Leut“ stellt Sänger nicht die Industriekultur, sondern den Menschen in den Mittelpunkt. Sie zeigt das von der harten Arbeit geprägte Leben der Bergleute, die Sorge um das Wohl ihrer Familien, die gelebte Kameradschaft und die sich daraus entwickelnden Knappen- und Bergmannsvereine.
Sänger, als Saarländerin familiär eng mit dem Bergbau verbunden, zeigt mit der Schau, wie sehr der Bergbau und das Leben der Bergleute die Kultur dieses Landes geprägt und die Grundlagen für die Entwicklung ihrer Familien und den Wohlstand der Bergbaugemeinden geschaffen haben. Die aus der täglichen Nähe zum Tod verwurzelte Religiosität und die vielfältigen musischen Begabungen kamen in den Bruderschaften und in den Bergmannsvereinen zum Tragen.
Das breite Spektrum des Bergmannslebens, die typische Bergmannssiedlungen, das gesellschaftliche und religiöse Leben der Bergmannsfamilien hat Marion Sänger mit der Kamera aufgezeigt und stellt dabei auch die Parallelen in lothringischen und schlesischen Bergbaugemeinden mit ihren Traditionsvereinen dar.
Hommage an Generationen von Bergleuten
Zur Vernissage kamen zahlreiche Gruppen aus saarländischen Bergmannsvereinen, Bürgermeisterin Denise Klein sowie viele Mitglieder des Freundeskreises des Klosters Heilig Kreuz. Rektor Pfarrer Hans-Georg Müller dankte der Fotomeisterin: Die neuen und alten Fotos, Gemälde und Zeichnungen, die sie für die Ausstellung zusammengetragen hat, seien eine Hommage an die Generationen von Bergleuten, die das Saarland geprägt haben.
Die Ausstellung zeige ganz neue Wege der Landes- und Alltagsgeschichte der Bergleute, sagte Prof. Dr. Dr. Thomas Gergen, Vorstand der Kommission für Saarländische Landesgeschichte, in seinem einführenden Vortrag. Sie sei uns Nachfahren Vorbild und Maßstab, den Gedanken der Geschwisterlichkeit „in Freud und Leid“ auch heute zu leben und an die kommenden Generationen weiterzugeben. Die Ausstellung folge einem roten Faden: Das Kreuzbrave – nicht Untertänige, Duckmäuserische. Diese Grundeinstellung sei Lebensmotto der Bergleute gewesen mit Gehorsam in der Pflicht, die wiederum Freude am Leben gegeben habe.
Marion Sänger bedankte sich für die Möglichkeit, im Geistlichen Zentrum ausstellen zu dürfen und dankte den Bergleuten für ihre Unterstützung. Nach Ende des Bergbaus 2012 habe sie die politischen Nachrufe gelesen und den Eindruck gewonnen, der Bergbau/Bergmann sei abgewickelt worden. Der Mensch sei auf der Strecke geblieben. Dem wolle sie mit der Ausstellung entgegenwirken.
Die Stadtkapelle Püttlingen umrahmte die Vernissage musikalisch, an deren Ende das Steigerlied gesungen wurde. In der anschließenden Heiligen Messe gedachte Pfarrer Müller allen Opfern des Bergbaus. Eine Bergmannsgruppe aus Alsweiler gestaltete den Gottesdienst mit.
Die Ausstellung ist von montags bis freitags von 9 Uhr bis 12 Uhr, samstags und sonntags nach der Abendmesse (18 Uhr) geöffnet. Für Gruppen bietet Marion Sänger Führungen auch außerhalb der allgemeinen Öffnungszeiten nach telefonischer Vereinbarung an, Kontakt: unter Tel. 06898-7599064. Adresse: Völklinger Str. 197 · 66346 Püttlingen
Fotoausstellung Thema in der Radiokirche
Die Ausstellung "Glück Auf, Glück Auf ihr kreuzbraven Leut" ist auch Thema der nächsten Radiokirche auf SR2 Kulturradio. Mit Fotomeisterin Marion Sänger kommt Pastoralreferentin Luisa Maurer ins Gespräch über ihre Ausstellung. Musikalisch begleitet wird die Aufzeichnung an der Orgel von Bernhard Leonardy. Zur Aufnahme am Mittwoch, 25. Oktober, von 18-19 Uhr im Kloster Heilig Kreuz in Püttlingen sind alle Interessierten eingeladen. Die Radiokirche wird am Sonntag, 5. November, zwischen 10.04 und 11 Uhr auf SR2 ausgestrahlt.