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Geistliche Begleitung ist mehr als Gesprächstherapie:„Gott geht mit“

Angela Hoffmann hat im vergangenen Jahr ihre ehrenamtliche Ausbildung zur geistlichen Begleiterin abgeschlossen.
Foto: privat
Datum:
1. Feb. 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Koblenz/Saarbrücken – „Nicht ich habe die Lösung. Gott geht mit und begleitet das Gespräch. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen geistlicher Begleitung und Gesprächstherapie“, sagt Angela Hoffmann. Die 43-jährige Physiotherapeutin und dreifache Mutter aus Wasserliesch hat im vergangenen Jahr ihre ehrenamtliche Ausbildung zur geistlichen Begleiterin abgeschlossen und steht jetzt mit über 50 weiteren Haupt- und Ehrenamtlichen auf der offiziellen Liste des Bistums Trier. Damit kann sich nun jede und jeder bei ihr melden, um im Einzelgespräch begleitet zu werden.

„In der geistlichen Begleitung geht es darum, das Leben zu ordnen, Beziehungen zu klären oder über den Glauben zu sprechen“, verdeutlicht Pfarrer Ulrich Laux, Leiter der Diözesanstelle Exerzitien und der Fachgruppe der geistlichen Begleiterinnen und Begleiter. Es werde dabei Wert auf Verschwiegenheit gelegt und die Begleitung sei kostenlos, so Laux. Als biblisches Vorbild diene die Geschichte von den Emmaus-Jüngern, die von Jesus begleitet wurden, ohne ihn zu erkennen und so ihre Trauer überwinden konnten: „Einer geht mit, stellt die richtigen Fragen, reflektiert und öffnet so neue Perspektiven“, erläutert Laux. Das mache die Menschen auch gesprächsfähiger über die eigenen Fragen im Glauben.

Angela Hoffmann ist bei der geistlichen Begleitung besonders wichtig, dass sich ihre Gesprächspartnerinnen und -partner von Gott getragen fühlen und den inneren Druck verlieren. Denn „Gott nimmt uns so, wie wir sind“ – davon ist sie überzeugt. Sie finde es sehr bedrückend, was manche Menschen mit sich herumtrügen. Gerade Ältere empfänden das Glaubensleben oft als Zwang, erzählt sie. So vertraute ihr jemand an, beim Rosenkranz-Gebet einzuschlafen. Dadurch fühle sich die Person schuldig. Hoffmann konnte sie jedoch beruhigen und ihr verdeutlichen, dass das Einschlafen ein Geschenk Gottes sei und sie sich über die Einschlafhilfe freuen könne. Aber auch in anderen Lebenssituationen könne es hilfreich sein, mit jemandem von außen zu sprechen und sich dabei von Gott begleitet zu fühlen, sagt sie. Weil sie genau das erlebt habe, als sie selbst in einer Krise war, wolle sie dieses Gefühl weitergeben. Bei Exerzitien (geistlichen Einkehrtagen) reifte ihr Entschluss, geistliche Begleiterin zu werden und ihrer Begabung als „Kummerkasten-Tante“ nachzugehen, die sie schon zu Schulzeiten an sich bemerkte.

Die dreijährige Ausbildung half ihr nicht nur als „Werkzeugkasten“ für die Gesprächsführung, gerade das erste Jahr brachte sie auch persönlich weiter: „Ich habe mich selbst intensiver kennengelernt und auch meine Beziehung zu Gott wurde gestärkt. Wir haben uns mit der eigenen Biografie, den Ängsten und den Wüstenzeiten im eigenen Glaubensleben beschäftigt, aber auch damit, wie wir dort wieder raus gekommen sind“, berichtet Hoffmann von ihrer Ausbildung zur geistlichen Begleiterin.

Wer wie Angela Hoffmann geistliche Begleiterin oder geistlicher Begleiter werden möchte oder nach Begleitung sucht, kann sich auf www.geistlichleben.de informieren oder sich an die Diözesanstelle wenden unter Tel.: 0651-966370 und E-Mail: geistlich.leben@bistum-trier.de.
(aw)