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Gemeindereferentin Heidelinde Bauer ist Geistliche Begleiterin:Gott im Alltag finden

"Ziel der Gespräche ist, den anderen in die Freiheit zu führen." Gemeindereferentin Heidelinde Bauer hat eine Ausbildung zur Geistlichen Begleitung gemacht.
Gemeindereferentin Heidelinde Bauer in ihrem Büro in Riegelsberg.
Datum:
20. Juni 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Riegelsberg – „Beten heißt, sich bewusst machen, dass Gott in meinem Alltag wirkt“, sagt Heidelinde Bauer. Sie ist Gemeindereferentin in Riegelsberg und hat gerade ihre Ausbildung zur Geistlichen Begleiterin am Theologisch-Pastoralen Institut (TPI) in Mainz abgeschlossen. „Ich bin selbst seit 12 Jahren in geistlicher Begleitung und es ist sehr bereichernd für mich, Gespräche über meinen Glauben und mein Leben zu führen. Das möchte ich gerne weitergeben.“ 

Die Ausbildung zur Geistlichen Begleitung umfasst zwölf dreitägige Kurseinheiten, zehntägige Einzelexerzitien sowie Treffen in Regionalgruppen, Literaturstudium und eine Praxisphase. Zum ersten Mal in Berührung mit geistlicher Begleitung ist Heidelinde Bauer während ihrer Ausbildung zur Gemeindereferentin gekommen. „Das war Pflicht während unserer Ausbildung“, erzählt sie. „Es gibt im Bistum eine Liste mit Geistlichen Begleiterinnen und Begleitern und da konnten wir uns jemanden aussuchen. Ich wollte eine Frau und jemanden, der nicht so weit weg wohnt.“ Seither ist sie bei einer Ordensschwester in Saarbrücken in geistlicher Begleitung. „Dabei betrachten wir das Leben immer wieder anders und ich konnte aus ganz neuen Perspektiven auf mein Leben schauen. Das hat mir bei vielen Lebensentscheidungen sehr geholfen. Vor allem aber bin ich in meiner Beziehung zu Gott gereift.“

Die Gespräche, die in der Regel einmal im Monat stattfinden, sind aber nicht wie eine Therapie bei einem Psychotherapeuten, betont die Gemeindereferentin. „Da kommt ein Mensch zu mir, der selbst für sich verantwortlich ist und mit dem ich gemeinsam auf sein Leben schaue. Als Geistliche Begleitung bin ich nur für das Setting verantwortlich. Das Ziel der Gespräche ist: Sie müssen den anderen in die Freiheit führen und Freude bringen, sonst ist es nicht vom Heiligen Geist erfüllt.“ In der Ausbildung zur Geistlichen Begleitung hat sie gelernt, wie sie solche Gespräche führt: „Wo wirke ich ein in einem solchen Gespräch, wo muss ich aber auch abgrenzen zwischen Geistlicher Begleitung und Psychotherapie? Wie reagiere ich auf Schwierigkeiten?“ Als Geistliche Begleiterin führt sie dabei nicht, sondern begleitet. Heidelinde Bauer hat einen besonderen Vergleich dafür: „Es ist wie bei der Emmaus-Begegnung. Es ist ein Trialog.“ Zwei Menschen unterhalten sich, um Gott in ihrer Mitte zu finden.

Wichtig sei auch, den Fokus darauf zu legen, was sie als Geistliche Begleitung dem anderen mitgeben kann: „Ich würde individuell schauen, wie die Gebetssituation desjenigen ist, der zu mir kommt. Es geht ja auch darum, den Alltag durch Gebet zu unterbrechen. Gebet kann dabei alles sein: Kurz innehalten, vor dem Essen, oder im Büro zwischen zwei Gesprächen. Es gibt Leute, die sind körperliche aktiver – da kann ein Lauf im Wald eher zur Ruhe führen, als auf der Couch zu sitzen.“ Wichtig sei dabei aber immer: „Glaube und Gebet müssen Spaß machen. So wie ein Feierabendbierchen. Der da kommt, soll erleichtert hier rausgehen.“

Dominik Holl