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Weihbischof Peters profaniert Kirche Maria Hilf in Lützel:Gott ist bei allen

Die Pfarrkirche Maria Hilf in Lützel ist profaniert und wird bald abgerissen. Trotzdem verschwinde Gott nicht aus dem Koblenzer Stadtteil, versprach Pfarrer Condé beim letzten Gottesdienst.
Bei einem Abschiedscafé hatten die Besucher die Möglichkeit sich auszutauschen.
Datum:
25. Jan. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Lützel – Die Stimmung war gedämpft in der Kirche Maria Hilf in Lützel, denn nun fand die letzte Eucharistiefeier in dem 65 Jahre alten Gotteshaus statt. Weihbischof Jörg Michael Peters profanierte die Pfarrkirche. Diese und das angrenzende Pfarrheim werden in den kommenden Monaten abgerissen. An der Stelle entsteht ein Alten- und Pflegeheim.

Eine Stunden zuvor waren lebhafte Gespräche während des Abschiedscafés im Gemeindehaus von Maria Hilf zu hören. Ursula Stumm und Annegret Braun waren unter den ersten Kindern, die 1954 in der Kirche ihre erste Heilige Kommunion empfingen. Eine lange Verbindung zur Kirche begann. „Unsere Kinder wurden hier getauft“, berichtete Ursula Stumm. „Wir haben hier geheiratet“, rief Rolf Braun. „Wir haben hier den Religionsunterricht besucht“, fügte Annegret Braun hinzu und blickt traurig in die Runde, „Es geht ein Stück Lützler Geschichte verloren.“ Mit wehmütigen Gefühlen sei man heute hier hingekommen. „Man hat keine Heimat mehr“, beschrieb Ursula Stumm die Situation. Der Saal wurde für unterschiedliche Veranstaltungen genutzt. Bekannt seien auch die Karnevalsfeiern beispielsweise vom katholischen Kindergarten Maria Hilf im Saal gewesen. „Hier geht eine Tradition verloren“, berichtete die Leiterin der Kita Karin Corrieri. „Wir verlieren einen guten Platz“, stellte die Kita-Mitarbeiterin Stefanie Lackamp fest. „Es sind so viele Leute gekommen, die hier gar nicht mehr wohnen, aber sich mit der Kirche und der Gemeinde verbunden fühlen“, freute sich Helen Gehrmann vom Verwaltungsrat.

Der Abriss war notwendig geworden, da die hohen Instandhaltungs- und Betriebskosten einer sehr geringen Zahl an Gottesdienstbesuchern gegenüberstanden und somit die finanzielle Situation der Kirchengemeinde überforderte. „Eine Entscheidung, die sich alle Beteiligten sicher nicht leicht gemacht haben“, war sich Pfarrer Condé sicher.

Abgerissen werden das eigentliche Kirchenschiff, das Pfarrhaus und das Pfarrheim. Erhalten bleibt die denkmalgeschützte Marienkapelle. Dort wird die Heizung erneuert und es wird einen Anbau mit Sakristei geben. Die historische Kapelle bleibt also als Gottesdienstraum erhalten. Hinzu kommt noch ein Begegnungsraum, in dem unterschiedliche Versammlungen stattfinden können.

„Viele haben in der Pfarrkirche Maria Hilf Sakramente empfangen, haben um ihre Verstorbenen getrauert, Gottesdienste gefeiert, Sorgen und Nöte vor Gott gebracht und Trost empfangen. Daher ist das Abschiednehmen von einem solch prägenden Ort für viele Menschen schmerzhaft und mit großen Emotionen verbunden“, erklärte Pfarrer Condé in seiner Ansprache in der Pfarrkirche. Doch es heiße loszulassen und sich Neuem zuzuwenden. Zudem sei es tröstlich, dass an dieser Stelle in naher Zukunft weiterhin Menschen geholfen wird. „Gott wird in Oberlützel nicht verschwinden“, bekundete Pfarrer Condé.

Zwar wäre nun der Abschied von der großen Pfarrkirche gekommen, erklärte Weihbischof Peters, aber Gott lasse sich nicht auf jenen oder einen anderen Ort festmachen. „Er ist bei allen“, versprach Weihbischof Peters in seiner Predigt. Er riet den Menschen, auch in Zukunft die Gemeinschaft zu feiern und die Gemeinde aufrechtzuerhalten.

Am Ende des Gottesdienstes wurde das bischöfliche Profanierungsdekret verlesen. Anschließend wurde das Allerheiligste in die Marienkapelle gebracht.

(jf)