Zentrale Barbarafeier im Saarland:Große Dankbarkeit für Leistung der Bergleute im Saarland
Schwalbach-Elm – Auch elf Jahre nach Ende des Steinkohlebergbaus im Saarland halten Bergleute an ihren Traditionen und Bräuchen fest: Am 1. Dezember hat der Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine des Saarlandes zu seiner traditionellen Barbarafeier in die Turn- und Festhalle nach Elm eingeladen. Die Feier begann mit einem ökumenischen Wortgottesdienst, gestaltet von der Leiterin des Katholischen Büros Saarland, Ordinariatsdirektorin Katja Göbel, und dem Beauftragten der evangelischen Kirchen im Saarland, Kirchenrat Frank Mathias Hofmann.
„Wir sehen heute in großer Dankbarkeit auf das, was Bergleute im Saarland geleistet haben. Wir bedenken, was der Bergbau im Saarland bedeutet hat und wie er die hiesige Kultur bis heute prägt. Wir wollen diese Traditionen erhalten und auch für unsere Kinder und Kindeskinder lebendig erhalten“, sagte Kirchenrat Hofmann. Er erinnerte daran, wie bedroht das Leben der Bergleute damals wie heute war und ist und gedachte der 41 verschütteten Arbeiter nach dem Teileinsturz eines Autobahntunnel-Rohbaus im Norden Indiens, die gerettet werden konnten.
Bergmännische Traditionen stärken Gemeinschaft im Saarland
In ihrem geistlichen Impuls zu dem zuvor gehörten Markusevangelium ging Ordinariatsdirektorin Katja Göbel auf die Bedeutung von gegenseitigem Vertrauen ein. So habe Jesus seine Jünger gefragt, nachdem er den Sturm auf dem See Genezareth beruhigt hatte, warum sie kein Vertrauen hätten. „Wo es kein Vertrauen gibt, da herrscht Angst, Misstrauen und Vorbehalte. Vertrauen bedeutet, in der Gewissheit zu leben, dass ich gehalten und getragen bin, dass ich buchstäblich Boden unter den Füßen habe. Im aktiven Bergbau gab es auch dieses Vertrauen, ja musste es sogar geben: Das Vertrauen auf den Kumpel, auf die Technik. Bei jeder Einfahrt in den Berg war Vertrauen eine Grundlage für diese gefährliche und schwere Arbeit unter Tage.“ Über allem Vertrauen stehe das Gottvertrauen. Auch die heilige Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute, habe auf Gott vertraut. Als Märtyrerin stand sie im dritten Jahrhundert für ihren Glauben ein: Sie wurde in einen Turm eingesperrt und hingerichtet, weil sie Christin geworden war. Bergleute gedenken ihrer jährlich am Barbaratag am 4. Dezember. „In diesem Vertrauen zu Gott durfte sie sich seiner Liebe gewiss sein. Diese Liebe, die sie standhaft gegen all die Gräueltaten sein ließ“, so Göbel. Auch wenn es keinen aktiven Bergbau im Saarland mehr gebe, setzen sich die christlichen Kirchen für die Pflege der bergmännischen Traditionen ein. „Dies stärkt unsere Gemeinschaft im Saarland und das Wissen um unsere Kultur und unsere Herkunft.“
Bundesverdienstmedaillen für vier Vertreter der Gasschutzwehr
Im Rahmen der Feier zeichnete die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger verdiente Bergleute von der Gasschutzwehr mit der Bundesverdienstmedaille aus. Die Geehrten sind Tobias Tafel, Christian Wittling, Normann Schneider und Thorsten Scholz. Die Grubenwehrkameraden Stefan Meiers und Jürgen Meißner wurden mit dem Grubenwehrehrenabzeichen in Silber, Detlef Ewen, Andreas Monz sowie Markus Kilian mit dem Grubenwehrehrenzeichen in Gold ausgezeichnet. Betriebliche Ehrungen erhielten Christian Maisch, Rolf Schmitt, Christian Schug, Volker Sieger, Reiner Zimmer, Jörg Kneip und Thomas Wein für jeweils 25, 30 und 35 Jahre Mitgliedschaft in der Grubenwehr. „Der Bergbau ist und bleibt Baustein unserer DNA. Wir Saarländerinnen und Saarländer sind stolz auf diesen Teil unserer Identität. Damit unsere Geschichte aber nicht in Vergessenheit gerät, braucht es Menschen, durch die der Bergbau im Saarland sichtbar bleibt, auch wenn er nicht mehr aktiv betrieben wird“, sagte Rehlinger. Weiterer Ehrengast war der Präsident des Bundes Deutscher Hütten- und Knappenvereine, Bernd Stahl.
Musikalisch gestaltet wurde die zentrale Barbarafeier vom Brass Ensemble der Bergkapelle sowie dem Saarknappenchor.