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Cecilia Dörfelt ist neue Geschäftsführerin der Bolivien-Partnerschaftskommission:Große Herausforderungen zwischen Bolivien und Deutschland

Cecilia Dörfelt ist die neue Geschäftsführerin der Bolivien-Partnerschaftskommission.
Cecilia Dörfelt bei ihrem Besuch in Trier.
Datum:
17. Okt. 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Seit 59 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen dem Bistum Trier und der Kirche in Bolivien. Seitdem unterstützt das Bistum zahlreiche pastorale, soziale, ökologische Projekte in Bolivien. Koordiniert werden diese Projekte von der Kommission der Partnerschaft, der Comisión de Hermandad. Seit April hat die Kommission eine neue Geschäftsführerin: Cecilia Dörfelt ist die erste Bolivianerin, die diese Aufgabe übernimmt.

Mit großer Freude, aber auch großem Respekt geht sie ihre neue Tätigkeit an: „Es ist ein sehr interessanter und spannender Job, aber auch eine große Herausforderung. Die Kommission gibt es jetzt seit 59 Jahren. Da muss ich erst einmal hineinwachsen“, sagt die 30-Jährige, die Wirtschaftsingenieurswesen studiert hat. Das Studium und die Berufserfahrung, die hat, sind für sie ein „Plus, das meine Aufgaben ergänzen kann, insbesondere wenn es um ökonomische Fragen geht.“

Cecilia Dörfelt stammt aus einer katholischen Familie. Ihr Nachname mit dem für Bolivien untypischen Umlaut stammt von ihrem Großvater, der aus Deutschland kam. Geboren und aufgewachsen ist sie in Santa Cruz. Ihre Eltern waren in der dortigen Gemeinde der Salesianer aktiv, was sie enorm geprägt hat, wie sie sagt: „Meine Eltern haben mir immer gesagt, dass ich auch Salesianerin im Herzen bin.“ Sie hatte sogar überlegt, in den Orden einzutreten. „Ich soll zu Gott sprechen, haben meine Eltern gesagt, und seinem Ruf folgen, wenn ich ihn höre. Das Leben als Ordensfrau hatte mich durchaus interessiert, aber mehr aus Neugierde. Ich finde, als Laiin, kann ich mehr Dinge mit meinen Talenten machen, denke ich.“ Seit 11 Jahren ist sie in ihrer Pfarrei als Katechetin aktiv, wie schon ihre Eltern. „Der Weg zu meiner neuen Stelle ist, glaube ich, stark von meinem pastoralen Weg in der Kirche beeinflusst“, erklärt sie und fügt hinzu: „Ich glaube, dass Gott Aufgaben für mich bereit hält.“

Als Geschäftsführerin der Partnerschafts-Kommission wird sie vor allem die Verbindungen zwischen Bolivien und den beiden Partnerdiözesen Trier und Hildesheim pflegen und die Bischöfe in beiden Ländern über ihre Arbeit oder etwaige Probleme informieren. Außerdem muss sie Kontakt zu den 18 Bistümern halten, in denen ihre Ansprechpartner für die verschiedenen Projekte sitzen. „Das ist natürlich schwierig, weil Bolivien ist sehr groß und jedes Bistum ist unterschiedlich. Der Westen Boliviens ist etwas ganz anderes als der Osten.“ Die Projekte, um die sich die Hermandad kümmert sind so zahlreich wie unterschiedlich. Es gibt nationale Projekte, diözesane Projekte und lokale Projekte. Es sei schwierig, alle Projekte zusammenzufassen, die die Hermandad unterstützt, gibt Cecilia zu. Um den Umfang der Aufgaben der Hermandad in Bolivien zu veranschaulichen nennt sie eine Statistik: „Rund 80 Prozent aller Sozialen Projekte in Bolivien werden durch die Katholische Kirche durchgeführt. An 50 Prozent von diesen Projekten sind wir beteiligt. Das zeigt, wie wichtig unsere Arbeit ist.“

Die Brände in Bolivien haben unzählige Hektar Wald vernichtet.

In der Zusammenarbeit mit dem Bistum Trier sind vor allem die Projekte der Bolivien-Kollekte sehr wichtig. Eines dieser Projekte hatte sie vor einiger Zeit zusammen mit Ludwig Kuhn, Leiter der Diözesanstelle der Weltkirche im Bistum Trier, besucht. Gemeinden, die im Dschungel liegen und nur über Flüsse zu erreichen sind, sollen aufgeklärt und ausgebildet werden, damit sie brachliegendes Land nachhaltig bewirtschaften können. Gleichzeitig sollen die Bewohner zu Multiplikatoren ausgebildet werden, „damit sie wiederum andere Gemeinden am Fluss entlang aufklären können“.

Neben den Projekten gibt es auch direkte Spenden, zum Beispiel die 10.000 Euro, die das Bistum Trier zur Unterstützung des Kampfs gegen die Waldbrände im bolivianischen Amazonasgebiet gespendet hat. „Wir haben Schutzausrüstung für die jungen Männer und Frauen gekauft, die gegen das Feuer kämpfen, darunter feuerfeste Anzüge, Schuhe, Mundschutz, aber auch Lebensmittel wie Mehl, Reis oder Zucker sowie Medikamente für die Gemeinden, die von den Bränden betroffenen waren und wo es am Nötigsten gefehlt hat.“ In Bolivien gibt es keine Freiwillige Feuerwehr wie in Deutschland. Jede Zivilgemeinde bildet Jugendliche aus, die dann ein Zertifikat bekommen, erklärt Cecilia. „Wenn ein Feuer ausbricht, dann gehen sie dort hin wie sie gerade sind: In Jeans, T-Shirt und Hausschuhen. Von der Gemeinde bekommen sie nur Schutzbrillen und Helme gestellt.“ Dank des Regens der letzten Wochen sei aber der Großteil der Brände unter Kontrolle oder konnte gelöscht werden.

Zur Zeit schielt sie wie so viele Menschen in Lateinamerika nach Rom zu Amazonas-Synode: Wir sind natürlich auch sehr gespannt auf die Ergebnisse der Synode. Wir sehen, dass sich auch bei uns sehr viel verändert und die Synode wird dazu sicher nochmals verstärkt beitragen.“ Für die nähere Zukunft steht gleich im nächsten Jahr zudem ein großes Jubiläum an. Dann wird die Bolivienpartnerschaft 60 Jahre alt: „Dann steht unter anderem die Unterzeichnung einer neuen Partnerschaftsvereinbarung an, die gerade ausgearbeitet wird. Außerdem wird es Delegationsreisen von Vertreterinnen und Vertretern der Bistümer Trier und Hildesheim nach Bolivien geben sowie von Bolivianerinnen und Bolivianern nach Deutschland. Für mich wird das etwas ganz neues sein!“, freut sich Cecilia Dörfelt. „Das gibt uns die Möglichkeit neue Verbindungen zu knüpfen mit neuen Menschen, aber auch alte zu stärken.“

(dh)