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Impulse zur Misereor Fastenaktion 2017 beim Priestertag des Bistums Trier:Gute Ideen wachsen lassen

Beim Priestertag des Bistums Trier hat Misereor-Geschäftsführer Pirmin Spiegel den Blick auf die Eröffnung der Fastenaktion 2017 gelenkt.
Misereor-Geschäftsführer Pirmin Spiegel gab beim Priestertag einen Impuls zur Fastenaktion 2017 .
Datum:
30. Sept. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Trier – Die Balken aus den eigenen Augen entfernen, „damit wir klarer sehen, damit sich die Sichtweise auf die Welt ändert“. Das ist ein Ziel der Misereor-Fastenaktion, die im März 2017 in Trier eröffnet wird. Sie steht unter dem Leitwort „Die Welt ist voller guter Ideen. Lass sie wachsen“. Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel hat am 30. September beim Priestertag des Bistums Trier die rund 180 anwesenden Priester auf die Aktion eingestimmt. Beispielland der Aktion ist Burkina Faso in der afrikanischen Sahel-Zone. Er nehme drei Sichtweisen auf Afrika wahr, sagte Spiegel: Entweder man sehe Afrika gar nicht. Dann gebe es den „Afro-Pessimismus“: Wer an Afrika denke, denke an Krise, Krankheit, Korruption, Konflikte. Und es gebe den „Afro-Optimismus“ mit Blick auf wachsende Volkswirtschaften, auf die Jugend, die Technologissprünge oder die wachsende konsumorientierte Mittelschicht. Die Misereor-Fastenaktion ermutige, einen neuen Blick einzunehmen. Dabei gelte es zunächst, Klischees über Bord zu werfen, wie schon der frühere Bundespräsident Horst Köhler gefordert habe. Helfen könne auch die Maxime „Entwicklung beginnt im Kopf – Entwicklung beginnt bei mir“, nach der Misereor arbeite. Spiegel erinnerte an das 2015 verabschiedete UN-Nachhaltigkeitsziel, niemanden zurückzulassen. Das könne gelingen mit Selbstbeschränkung und Einfachheit, mit Maßhalten und Demut. Misereor wolle die „Zukunftsfrage“ wachhalten, „wie wir leben wollen und werden“. Dazu gehöre es auch, mit Geduld und Wertschätzung Ideen wachsen zu lassen - und Irrtümer zu riskieren. Dies sei Grundlage einer guten Entwicklungszusammenarbeit. Spiegel sagte, es gebe „europäische Splitter im Auge“, die einen unverstellten Blick auf Afrika verhinderten. Dazu gehörten etwa der nicht aufgearbeitete Kolonialismus, Ressourcenausbeutung, Waffenexport, der Umgang mit Flüchtlingen oder auch der persönliche Lebensstil. „Dadurch werden Menschen daran gehindert, ihre Ideen und Potentiale zu verwirklichen.“ Die Fastenaktion 2017 eröffne die Möglichkeit, vom Evangelium her einen Beitrag zu einer neuen Sichtweise zu leisten. Sie sei damit auch eine Chance für die Erneuerung des Glaubens. Nicht zuletzt biete sie die Möglichkeit des solidarischen Handelns durch Spenden und die Misereor-Kollekte, die nicht „als milde Gabe, sondern als Invest“ zu verstehen sei. Ludwig Kuhn von der Diözesanstelle Weltkirche stellte im Anschluss an Spiegels Impuls die Planungen zur Eröffnung der Misereor Fastenaktion im März 2017 vor. Im Gottesdienst zu Beginn des Priestertags hatte Bischof Dr. Stephan Ackermann über den priesterlichen Dienst gesprochen. Das Jesus-Wort „Wer euch hört, hört mich“ gelte auch für die Priester heute, die in der Nachfolge Jesus stehen und mit der Verkündigung seines Wortes beauftragt sind. „Er identifiziert sich mit uns, er lebt in uns, wir treffen ihn in uns an – das ist ein gewaltiges Wort.“ Über diese Vollmacht dürfe man stolz und froh sein, gleichzeitig sei sie aber ein Anlass zur Gewissenerforschung: „Sprechen wir so, dass Menschen das Wort Jesu annehmen können? Sind wir Träger und Verkünder seines Wortes?“ Hier stelle die Lesung aus dem Buch Hiob eine gute Ergänzung dar. Der Prophet stehe in ehrfürchtiger Anerkennung vor Größe und Allmacht Gottes. „Sich zu erinnern, dass das, was uns anvertraut ist, unser Begreifen übersteigt“, schütze vor Überheblichkeit und helfe, den priesterlichen Dienst in Ehrfurcht zu vollziehen. Wer den Dienst so „sensibel und wach“ ausübe, sei „weniger vollmundig“ angesichts der Komplexität der Welt; er schweige manchmal lieber, als schematisch zu antworten, denn „die Antwort will immer neu errungen werden“. Auf diese Weise könne man auch denen begegnen, die „kopfschüttelnd vor dem Geheimnis Gottes stehen“. Diese Haltung könne ein Instrument der Evangelisierung sein.   (JR)