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Bischöfliche Weingüter reduzieren CO2-Emissionen mit leichteren Weinflaschen.  :Guter Wein in neuen Flaschen  

Die Bischöflichen Weingüter haben sich nicht nur selbst ein Leitbild für nachhaltige Entwicklung gegeben, sie setzten auch das um, was schon jetzt konkret möglich ist, etwa mit leichteren Weinflaschen.
Lukas Böhm, Johannes Becker und Julia Lübcke mit Weinflaschen der Bischöflichen Weingüter in Trier. (vlnr.)
Datum:
15. Dez. 2023
Von:
Stefan Schneider

Trier – Man denkt sich: 60 Gramm mehr oder weniger retten nicht die Welt. Wenn dieses Gewicht aber bei tausenden von Weinflaschen eingespart wird, dann rettet es zwar vielleicht immer noch nicht die ganze Welt, aber zeigt deutliche Wirkung in der Klimabilanz, etwa in einem geringeren CO2-Verbrauch. Die Bischöflichen Weingüter in Trier gehen genau diesen Weg. Sie haben sich nicht nur selbst ein Leitbild für nachhaltige Entwicklung gegeben, sie setzten auch das um, was schon jetzt konkret möglich ist, etwa mit leichteren Weinflaschen.  

„Die Rechnung ist einfach, für eine leichtere Flasche braucht man weniger Rohmaterial, weniger Energie in der Herstellung und weniger Ressourcen für den Transport“, erläutert Julia Lübcke, sie ist die Direktorin der Weingüter. Im Sommer hat das Unternehmen ein Leitbild für nachhaltige Entwicklung erstellt. „Wir wollten dabei aber nicht stehen bleiben, sondern haben uns gefragt, was steht in unserer Macht, was können wir direkt ändern?“ Neben Fragen des Gewässerschutzes, der Biodiversität rückte auch die Weinflasche in den Blick.   

Gut 40 Prozent der CO2-Emmissionen der Weingüter gehen in Abfüllung und Verpackung, und davon ein Drittel in die Glasflasche selbst. „Neben der Kartonage und der Versandverpackung ist es die Produktion der Flasche, die ein hohes Maß an Energie verbraucht“, sagt Lukas Böhm, der für das Nachhaltigkeits- und Qualitätsmanagement zuständig ist. Die Bestandteile des Glases, also das Recyclingmaterial alter Flaschen, dazu Sand, Soda und Kalziumkarbonat werden über viele Stunden auf rund 1.600 Grad erhitzt, um daraus neue Flaschen zu formen. Die einfache Rechnung: weniger Glasmaterial, weniger Energieverbrauch.  

Stabilität und Haptik  

Der Reduktion des Gewichtes sind aber Grenzen gesetzt. „Die Flaschen müssen stabil bleiben, auch beim Transport“, erklärt Kellermeister Johannes Becker. Zudem sei es auch eine Frage der Haptik. „Bei einem teuren Rotwein erwarten viele Kunden immer noch eine schwere Flasche, auch wenn es für den Wein nicht erheblich ist.“ Julia Lübcke ist aber zuversichtlich, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher diesen Schritt nachvollziehen werden. „Wir hatten bei der Einführung von Schraubverschlüssen ähnliche Diskussionen, das hat auch etwa eine ‚Weintrinkergeneration‘ gedauert, bis diese weitestgehend akzeptiert wurden.“  

Im Vergleich zu 2019 wird mit den neuen Flaschen das durchschnittliche Gewicht einer Weinflasche der Bischöflichen Weingüter von 511 auf 451 Gramm reduziert. Das Unternehmen verwendet verschiedene Flaschenarten mit unterschiedlichen Farben, Formen und Volumen. Die leichteste Flasche, die für den Traubensaft, wiegt sogar nur etwa 350 Gramm, und ist ein Leichtgewicht gegenüber Sektflaschen, oder gar den 3-Liter-Flaschen, die aber auch stabiler sein müssen, um nicht zu zerbrechen.   

„Wir wissen auch, dass wir den größten Verursacher des CO2 in der Flaschenproduktion nicht beeinflussen können – denn das sind die Glashütten selbst“, so Lübcke. Sie hoffe aber darauf, dass auch diese in der Produktion auf Dauer auf nachhaltigere Energiequellen umsteigen würden. Am Glas selbst komme man aber bei einer Flasche nicht vorbei. Dieser Werkstoff, einer der ältesten der Menschheitsgeschichte, mit seiner jahrtausenden alten Tradition, bleibe auch weiterhin der Grundstoff – nur nicht mehr so viel und nur nicht mehr so schwer.