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Sebastianusbruderschaft in Ellenz-Poltersdorf feiert Jubiläum mit Trierer Bischof:Haltung bewahren und Widerstand leisten

Aus Dankbarkeit, dass vor 400 Jahren die Pest-Epidemie in Ellenz-Poltersdorf endete, gibt es jährlich ein Sebastianusfest. Zum Jubiläum besuchte Bischof Ackermann den Moselort und erneuerte das Gelöbnis.
Die Festgemeinde zog gemeinsam mit dem Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann in die Sebastianuskapelle in Ellenz-Poltersdorf.
Datum:
23. Jan. 2024
Von:
Julia Fröder

Ellenz-Poltersdorf – Vor 400 Jahren endete die Pestepidemie in Ellenz-Poltersdorf. Aus Dankbarkeit errichteten die Bewohnerinnen und Bewohner des Moselortes eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Sebastian, dem Schutzheiligen unter anderem gegen die Pest. Sie begehen seitdem jährlich eine Prozession und das St. Sebastianusfest. Anlässlich des Jubiläums hat der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann gemeinsam mit Gläubigen ein feierliches Pontifikalamt in der Kirche St. Martin gefeiert und in einer Prozession zur Sebastianuskapelle das Gelöbnis erneuert.

„Mir ist es eine Freude, hier zu sein. Es ist wirklich eine unglaubliche Treue und Versprechen, das hier eingehalten wird. Das schafft niemand alleine, dazu braucht es eine größere Gemeinschaft, wenn es von Dauer sein soll“, sagte Bischof Ackermann in seiner Begrüßung. „Daher schauen wir heute auch mit Dankbarkeit auf die Menschen, die vor Ihnen diese Tradition gelebt haben. Wir wollen die Gemeinschaft bestärken und neuen Mut schöpfen.“

In der Kirche von Ellenz-Poltersdorf fand ein feierliches Pontifikalamt mit dem Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann (hinten Mitte) anlässlich der seit 400 Jahren bestehenden Sebastianbruderschaft statt.

In seiner Predigt ging der Bischof auf das Bild des Heiligen Sebastian ein: Ein Mann ist an einem Baum gebunden und mit Pfeilen durchbohrt. „Aber er steht trotzdem aufrecht. Damit ist uns zweierlei gezeigt: Der Mensch in seiner Verletzlichkeit und Verwundbarkeit, aber auch der Mensch, der Widerstandskraft hat.“ Für Christinnen und Christen bedeute dies heute: Empfindsam zu bleiben für die Anliegen der Welt und sich vom Schicksal anderer berühren zu lassen, aber auch resilient zu sein. Es gehe darum, „sich nicht abzuschotten, sich in einer Blase einzuschließen“, denn das erzeuge Egoismus. Ackermann bezog sich in diesem Zusammenhang auch auf die aktuell zunehmende Fremdenfeindlichkeit. „Jeder Mensch trägt Gottes Angesicht, daher ist es wichtig, sich eine Sensibilität zu erhalten, denn wir sind eine Menschheitsfamilie – das heißt für jede und jeden offen zu bleiben.“ Der Heilige Sebastian, der aufrecht am Baum steht, zeige auch, dass er Widerstand geleistet und Haltung bewahrt hat. Da komme auch der christliche Glaube zum Tragen: „Wir brauchen uns nicht nur auf unsere eigenen Kräfte und Ressourcen verlassen“, betonte der Bischof.

Die Sebastianusbruderschaft

In einer Prozession zog die Gemeinde von der Kirche zur Kapelle.

Für den 400. Geburtstag wurde extra ein Projektchor gegründet, der gemeinsam mit Chorleiter Jens Michels den Gottesdienst musikalisch umrahmte; die Prozession wurde durch die Blaskapelle Ellenz-Poltersdorf begleitet. An dem Gottesdienst und der Prozession nahmen weitere Geistliche wie der örtliche Pfarrer der Pfarrei Moselkrampen Jijo Antony sowie Vertreterinnen und Vertreter der Politik, der Sebastianbruderschaft sowie weitere Gemeindemitglieder teil.

Organisiert werden die jährlichen Feierlichkeiten rund um den Gedenktag des Heiligen Sebastian (20. Januar) von der „Bruderschaft des Heiligen Sebastian zu Ellenz-Poltersdorf“, um genauer zu sein vom derzeitigen Bruderschaftschronisten Michael Hermes und dem aktuellen Bruderschaftsmeister Karl-Josef Schausten mitsamt Frau Rosemarie. Die Sebastianusbruderschaft wurde im Jahr 1624 gegründet und hat seither viele Generationen von Gläubigen zusammengeführt.

Einen Zusammenschnitt der Feierlichkeiten gibt es hier:

Titelbild Feierlichkeiten Sebastianusfest Ellenz-Poltersdorf

Mehr über die Tradition gibt es hier:

Titelbild Tradition Sebastianusfest Ellenz-Poltersdorf