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Sozialministerin zeichnet Illinger für über 30 Jahre Einsatz für Ratsuchende aus :Hans Grauss erhält Bundesverdienstkreuz für Engagement bei der Telefonseelsorge

Seit fast 35 Jahren hilft Hans Grauss ehrenamtlich bei der evangelisch-katholischen Telefonseelsorge Saar Menschen in Notsituationen. Für das Engagement ist er am Donnerstag mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt worden.
Sozialministerin Monika Bachmann überreicht Hans Grauss das Bundesverdienstkreuz für sein Engagement bei der TelefonSeelsorge Saar. Foto: MSGFF/Pressestelle/NaimaGehring
Datum:
15. Juli 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – Seit fast 35 Jahren hilft Hans Grauss ehrenamtlich bei der evangelisch-katholischen Telefonseelsorge Saar Menschen in Notsituationen. Jetzt würdigte Bundespräsident Frank Walter Steinmeier den 76-Jährigen aus Illingen-Uchtelfangen mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. Die saarländische Sozialministerin Monika Bachmann überreichte ihm stellvertretend am Donnerstag, 15. Juli, in Saarbrücken die höchste Auszeichnung, die die Bundesrepublik an Bürger vergibt.

„Das Verdienstkreuz am Bande wird Menschen zuerkannt, die sich in ihrem beruflichen Umfeld und darüber hinaus in herausragender Weise um das Wohl ihrer Mitmenschen verdient gemacht haben“, sagte die Ministerin. Mit seinem hohen Maß an Einfühlungsvermögen, seiner Offenheit und seiner hohen sozialen Kompetenz habe Grauss maßgeblich zu einer positiven Begleitung von Menschen in Krisensituationen im Saarland beigetragen. „Das vielfältige soziale Engagement der Telefonseelsorge Saar ist wichtig und wertvoll für unsere Gesellschaft“, betonte Bachmann. Hans Grauss sei mit seinem über 30-jährigen Einsatz für ratsuchende Menschen in Not und in Lebenskrisen eine große, wenn nicht sogar die Stütze der saarländischen Telefonseelsorge.

„Ich habe es noch nicht so recht realisiert“, gestand Grauss, der sich über die Auszeichnung freut, aber mehr noch darüber, dass auf diese Weise auf die wichtige Arbeit der Telefonseelsorge aufmerksam gemacht wird. „Wir brauchen neue Ehrenamtliche, die bereit sind mitzumachen“, sagte der pensionierte Lehrer, der an der kaufmännischen Berufsschule in Saarbrücken-Halberg angehende Versicherungskaufleute ausbildete.

1986 begann er die einjährige Ausbildung zum Berater bei der Telefonseelsorge und leistet seitdem rund 20 Stunden pro Monat für das Ehrenamt. „Ich habe so viel an Fähigkeiten in meinem Leben mitbekommen, da möchte ich auch etwas weitergeben“, nennt Grauss eine Motivation für seine Tätigkeit. 2005 ließ er sich zudem für die Mailberatung der Telefonseelsorge ausbilden. Seine Arbeit am Telefon hat er im März 2019 beendet, seitdem berät er ausschließlich per Mail.

„Ratschläge sind immer auch Schläge“ – dies sei einer der wesentlichen Grundsätze seiner Arbeit. „Ich gebe nie Ratschläge, außer wenn ich werde explizit gefragt werde“, betont Grauss. Viele Menschen hätten niemanden, mit dem sie über ihre Gefühle reden könnten, etwa bei einem Trauerfall. Da sei es für die Betroffenen wichtig, mit ihrem Problem wahrgenommen zu werden, zu merken, dass da jemand ist, der zuhört und mitfühlt, aber nicht bewertet. Manche Gespräche lassen ihn nicht kalt. Noch heute geht ihm der Fall einer jungen Frau mit Suizidgedanken nahe. „Ich habe versucht, sie zu halten. Das ging auch eine Weile gut“, erinnert sich Grauss. Doch eines Tages hatte die Frau ihr Konto gelöscht. Da die Beratungen anonym sind, weiß Grauss nichts über ihr Schicksal. In diesem Momenten fange ihn die Gemeinschaft der Ehrenamtlichen auf und auch die regelmäßige Supervision durch die Hauptamtlichen. „Wenn mich etwas belastet, ist dort immer jemand, der mir zuhört.“ Kraft schöpfe er auch aus seinem Glauben.

„Hans Grauss trug maßgeblich zu einem guten Klima innerhalb der Gemeinschaft bei“, schreiben die hauptamtlichen Leiter, Heidrun Mohren-Dörrenbächer und Volker Bier, in ihrem Antrag für den Verdienstorden. Für die Gemeinschaft der rund 80 Ehrenamtlichen engagiert sich Hans Grauss in besonderer Weise. Er organisiert gemeinschaftsbildende Veranstaltungen wie Führungen und Wanderungen. 2008 gründete er den Förderverein der Telefonseelsorge Saar, der Fortbildungen für die Ehrenamtlichen, etwa die sogenannten „Oasen-Tage“, ermöglicht. Darüber hinaus unterstützt Hans Grauss die Öffentlichkeitsarbeit der Telefonseelsorge. So half er bei der Gestaltung der neuen Homepage und sorgte dafür, dass der Förderverein die finanziellen Mittel bereitstellte, um werbewirksame Aktionen wie etwa Buswerbung im Saarland durchführen zu können, um neue Ehrenamtliche zu gewinnen.

Info: Die evangelisch-katholische Telefonseelsorge sucht regelmäßig neue ehrenamtliche Mitarbeiter. Interessierte können sich melden unter bewerbung(at)telefonseelsorge-saar.de oder unter Telefon: (0681) 9686922.

www.telefonseelorge-saar.de